Hingsen: Goldene Zeiten für deutsche Zehnkämpfer

Zehnkämpfer für die WM im August in Moskau qualifiziert. Weltrekordler und Zehnkampf-Legende Jürgen Hingsen sieht goldene Zeiten kommen.  
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Der ehemalige Zehnkämpfer Jürgen Hingsen sich mit seiner Freundin Francesca Elstermeier 2012 auf der Wiesn. Er beobachtete in Ratingen die deutschen Zehnkämpfer und sieht goldene Zeiten kommen.
dpa Der ehemalige Zehnkämpfer Jürgen Hingsen sich mit seiner Freundin Francesca Elstermeier 2012 auf der Wiesn. Er beobachtete in Ratingen die deutschen Zehnkämpfer und sieht goldene Zeiten kommen.

Deutsche Zehnkämpfer für die WM im August in Moskau qualifiziert. Weltrekordler und Zehnkampf-Legende Jürgen Hingsen sieht goldene Zeiten kommen.

Ratingen - Der Mann, der mit drei Weltrekorden Zehnkampf-Geschichte geschrieben hat, staunte über die Leistungs-Explosion von Ratingen. „Eine solche Breite hat es lange nicht mehr gegegen. Und zwei der Besten sind gar nicht dabei. Ich hoffe, die Jungs machen bald mal Jagd auf meine 8832 Punkte, sonst wird mein Rekord nächstes Jahr 30“, sagte Jürgen Hingsen, der die WM-Qualifikation der deutschen Mehrkämpfer hautnah erlebte.

Pascal Behrenbruch badete ein Jahr nach seinem EM-Gold, dem die Olympia-Pleite von London und der Ausstieg Ende Mai im Zehnkampf-Mekka Götzis/Österreich folgten, wieder im Jubel der Menge. „Bis zur WM sehe ich noch Potenzial nach oben“, meinte das Enfant terrible des deutschen Zehnkampfs angesichts seiner Jahres-Weltbestleistung von 8514 Punkten. Doch Behrenbruch hätte wahrscheinlich nicht gewonnen, wenn Michael Schrader nicht schon beim unglaublichen Comeback Ende Mai in Ulm unter miserablen Bedingungen (sechs Grad, häufig Regen) 8427 Punkte zusammengetragen hätte.

Nach einer Leistung, die unter normalen Umständen 8600 Zähler wert wäre, hatte der bisherige Weltranglisten-Spitzenreiter aus Leverkusen vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) bereits grünes Licht für den Saison-Höhepunkt in Moskau (10. bis 18. August) erhalten. „Dennoch habe ich ganz schön gezittert, dass mich hier noch drei Leute übertreffen könnten“, meinte Schrader, der als Zuschauer erlebte, wie hinter Behrenbruch der Olympia-Sechste Rico Freimuth aus Halle/Saale (8488), der frühere Frankfurter Junioren-Weltmeister Jan Felix Knobel (8396) und Aufsteiger Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied/8350) mit zu starkem Rückenwind zuvor nie von ihnen erreichte Punktzahlen realisierten.

Dahinter folgte in Matthias Prey (Ahrensburg) ein weiterer Athlet mit viel Potenzial. Er absolvierte bei seiner Steigerung auf 8250 Punkte als einziger neben Behrenbruch einen nicht zu stark windbegünstigten Wettkampf. Nur Sechster wurde Freimuths Klubkamerad Norman Müller (8179), der zwischenzeitlich die Hand an einem WM-Ticket hatte. „Michael Schrader hat von uns Dreien die besten Karten bei der WM, weil er die stärksten Nerven hat“, sagte Freimuth über seinen „besten Freund und Trainingspartner“. Der Hallenser glaubt wie Behrenbruch: „Der Amerikaner Ashton Eaton ist nach seinem Weltrekord von 9039 Punkten nicht zu schlagen. Aber dahinter hat jeder von uns drei Deutschen eine Medaillenchance. Bei mir muss nur der Gleitwirbel mitspielen, der mich in Ratingen mehrfach an den Rand zur Aufgabe brachte.“

Nicht nur Schrader fehlte beim WM-Showdown. Auch Johannes Hock (Leverkusen), der als Student in den USA mit 8293 und 8267 gleich zweimal die WM-Norm (8200) übertroffen hatte, war in Ratingen nicht dabei. In dem erst 21-Jährigen, der oft mit Weltrekordler Eaton trainiert, sehen Kenner der Szene einen Athleten, der eine noch bessere Perspektive hat als Schrader oder Behrenbruch. Zusammen mit Kazmirek kämpft Hock erst einmal eine Etage tiefer um Medaillen: Bei der U23-EM tragen die beiden Youngster Hoffnungen auf goldene deutsche Zehnkampf-Zeiten. Nicht zu reden von zwei, drei Juwelen beim noch jüngeren Nachwuchs.

 

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