Hier quält sich Felix für Olympia

Nach seiner Verletzungspause beginnt für Ski-Ass Neureuther schon jetzt die Vorbereitung. Die AZ durfte ihn beim ersten Training begleiten. Wie er seinen Dauer-Rivalen Marcel Hirscher schlagen will.
Julian Galinski |
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Felix Neureuther an der Hantel.
Sofianos Wagner 11 Felix Neureuther an der Hantel.
Neureuther stemmt die Kettlebell.
Sofianos Wagner 11 Neureuther stemmt die Kettlebell.
Ganz entspannt: Neureuther macht eine Pause im Kraftraum.
Sofianos Wagner 11 Ganz entspannt: Neureuther macht eine Pause im Kraftraum.
Auch mit 29 Jahren ist Felix Neureuther ein bisschen vom kleinen Bub geblieben.
Sofianos Wagner 11 Auch mit 29 Jahren ist Felix Neureuther ein bisschen vom kleinen Bub geblieben.
Felix Neureuther im Gespräch mit AZ-Reporter Julian Galinski
Sofianos Wagner 11 Felix Neureuther im Gespräch mit AZ-Reporter Julian Galinski
Trainingspartner: Fritz Dopfer (links) und Felix Neureuther.
Sofianos Wagner 11 Trainingspartner: Fritz Dopfer (links) und Felix Neureuther.
Neureuther und der AZ-Reporter posieren mit Hantel.
Sofianos Wagner 11 Neureuther und der AZ-Reporter posieren mit Hantel.
Neureuthers Sprunggelenkverletzung verheilt derzeit.
Sofianos Wagner 11 Neureuthers Sprunggelenkverletzung verheilt derzeit.
Vor der Skisprungschanze in Garmisch: Neureuther ist dort schon runtergesprungen.
Sofianos Wagner 11 Vor der Skisprungschanze in Garmisch: Neureuther ist dort schon runtergesprungen.
Drei Mädchen bitten um Erinnerungsfotos...
Sofianos Wagner 11 Drei Mädchen bitten um Erinnerungsfotos...
... und Neureuther macht gerne mit.
Sofianos Wagner 11 ... und Neureuther macht gerne mit.

Nach seiner Verletzungspause beginnt für Ski-Ass Neureuther schon jetzt die Vorbereitung. Die AZ durfte ihn beim ersten Training begleiten. Wie er seinen Dauer-Rivalen Marcel Hirscher schlagen will

GARMISCH-PARTENKIRCHEN Es hat 32 Grad im Olympia-Skisprungstadion, der Schnee hat sich bis unter die Bergspitzen zurückgezogen. Vom Skifahren ist Felix Neureuther gerade weit entfernt. Einen Moment später sitzt er im Auto auf dem Weg zur Strecke. „,Warriors’ von Manowar”, sagt er, geht zur Stereoanlage im Trainingsraum und dreht die Lautstärke voll auf. „Das höre ich in der Früh vor jedem Rennen”, sagt er.

Die Heavy-Metal-Hymne dröhnt durch die Stadion-Katakomben, Neureuther packt die Hanteln wieder an, gerade schuftet er für die kommende Saison. „Schaut nach wenig aus, ist aber viel”, sagt er. Jetzt sind die Schultern dran, seit zwei Stunden stemmt der 29-Jährige Gewichte. Für Sotschi, zur Motivation, haben sie ein Plakat der Olympischen Winterspiele 2014 aufgehängt. „Für mich war die Silbermedaille bei der WM in Schladming der große Knackpunkt”, sagt Neureuther. „Ich habe gemerkt: Das ist ein Rennen wie jedes andere auch. Die Medaille, so krass es klingt, ist nur ein Stück Metall. Und diese Einsicht kann ich jetzt mitnehmen – in die nächste Saison und mit zu Olympia. Und locker an die ganze Sache rangehen.”

Der Winter 2012/13 war der große Durchbruch für den Techniker mit dem großen Namen, mit Platz vier im Gesamtweltcup, Platz zwei im Slalom. Hinter Marcel Hirscher, seinem Freund und Konkurrenten aus Österreich, der eine Über-Saison hinlegte. „Ich weiß, was ich besser machen muss, um den Kerl zu schlagen”, sagt Neureuther. Auch wegen Hirscher quält sich Neureuther im Kraftraum, für „noch schnellere Beine und einen noch kompakteren Rumpf, mehr Stabilität im Oberkörper, dafür lege ich jetzt die Grundlage”.

Die Digitaluhr piepst, Neureuther greift zur Kettlebell, einer Hantel, die wie eine Kuhglocke geformt ist. Er wirbelt sie in die Luft. Es ist das erste Training nach zweiwöchiger Pause, und die AZ darf dabei sein. Neureuther war am Sprunggelenk operiert worden. „Im Mai hat meine Freundin im Urlaub gesagt: Was hast du da am Knöchel? Ich schaue runter und es steht so ein Zacken raus.” Ohne den regelmäßigen Druck des Skischuhs trat die Verformung nach außen. „So ähnlich wie ein Überbein, nur noch nicht verknöchert”, sagt Neureuther. „Meine Sorge war, dass sich die Stelle im Skischuh wieder entzünden könnte. Dann wäre die Saison vorbei gewesen, deswegen war die OP notwendig.” Er trägt normalerweise Schuhgröße 44, im Wettkampf 41 1/2, zur besseren Kraftübertragung. Zweieinhalb Nummern kleiner! „So eng, wie’s nur geht.”

Von seinem Athletiktrainer bekommt Neureuther die letzte Aufgabe für den Vormittag: Zwei Sätze Klimmzüge. Für einen eigentlich schon ausgepumpten Körper. Neureuther verzieht das Gesicht: „Willst du mich verarschen?”, fragt er. Und zieht sich doch noch hoch, bis er nicht mehr kann. Und dann nochmal. Sotschi, und auch der Marcel, sind immer präsent. Anfang und Ende Juli stehen Trainings in Zermatt an, im August fliegt die Mannschaft nach Neuseeland. „Wir haben so eineinhalb bis zwei Monate Schneepause”, sagt Neureuther.


„In der Zeit fahre ich Mountainbike, gehe auf die Berge, die Natur hier ist unser größtes Gut. So kann ich am besten abschalten.” Das macht Neureuther gerne auch ganz alleine. „Wenn du einen Stress hast, einfach mal in einem Wald zu stehen und die Gedanken fließen zu lassen.”


Neureuther, das liegt in der Familie mit Vater Christian und Mutter Rosi Mittermaier, ist ein Bewegungsmensch aus Prinzip. „Ich liebe Sport, ich liebe es einfach”, sagt er. Und wenn er nur zuschaut: Beim EHC Red Bull, dort ist er mit Uli Maurer befreundet, oder auch bei den Basketballern des FC Bayern. Und sowieso: Bei den Fußballern mit seinem Freund Bastian Schweinsteiger vom FC Bayern.


Auf der Champions-League-Titelfeier in London feierte Neureuther mit. „Basti hat mir den Pokal über den Kopf gestülpt”, erzählt er. „Ich kenne ihn seit Kindesbeinen, das ist natürlich eine besondere Verbindung.”


Neureuther steht jetzt im Stadion und blinzelt in die Sonne. Eine Gruppe Mädchen auf Klassenfahrt aus Minden schleicht schüchtern in seine Richtung. „Du bist berühmt, oder?”, fragt eine: „Skispringer, ne?” Neureuther lächelt. „Skifahrer.” 

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