Helmpflicht, Tempolimit, TV-Verbot

 Die Formel 1 reagiert auf den Schock-Moment vom Nürburgring, als ein Kameramann von einem Reifen getroffen wurde. In der Boxengasse werden nun die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.    
von  Matthias Eicher / Sport / FC Bayern
Dass die Mechaniker die Formel-1-Boliden, wie hier Nico Rosbergs Silberpfeil, ohne Helm abfertigen, wird es in Zukunft nicht mehr geben.
Dass die Mechaniker die Formel-1-Boliden, wie hier Nico Rosbergs Silberpfeil, ohne Helm abfertigen, wird es in Zukunft nicht mehr geben. © dpa

Die Formel 1 reagiert auf den Schock-Moment vom Nürburgring, als ein Kameramann von einem Reifen getroffen wurde. In der Boxengasse werden nun die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

München -  Es ist immer wieder das Gleiche in der Formel 1: Erst wenn etwas passiert, geht es ganz schnell mit den Regeländerungen. Nach dem Schock-Moment vom Nürburgring, als ein Kameramann nach einem verpatzten Boxenstopp der Red-Bull-Crew von einem herumfliegenden Reifen getroffen und verletzt worden war, hat der Automobilweltverband FIA nun die Regeln verschärft.

Künftig sind nur noch Teammitglieder und Streckenposten während der Formel-1-Rennen und Qualifikationen in der Boxengasse erlaubt. Mit einem umfangreichen Sofortmaßnahmen-Katalog will die FIA die Gefahr eines erneuten Zwischenfalls wie mit dem verletzten Kameramann beim Deutschland-Rennen verhindern. „Da war ja ein ganzer Pulk von Mechanikern, das Rad hätte jeden von ihnen treffen können“, sagte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. Der Kameramann erlitt eine Schlüsselbeinfraktur, zudem brach er sich zwei Rippen, soll aber wieder vollständig genesen.

Der Brite war umgehend in ein Krankenhaus nach Koblenz gebracht worden, er stammt aus dem TV-Team von Ecclestones Formula One Management. „Alle unsere Kamerateams werden in Zukunft nur noch von der Boxenmauer filmen dürfen“, betonte Ecclestone, der im ständigen Kontakt mit allen Betroffenen ist. Doch damit nicht genug. Auch für die Mechaniker und Fahrer wurden die Richtlinien verschärft. Alle Teammitglieder, die während eines Boxenstopps an einem Auto arbeiten, müssen künftig Helme tragen. Sie dürfen sich auch nur noch für den jeweiligen Halt einer der beiden Fahrer ihres Rennstall in der so genannten Pit Lane aufhalten.

Ist der Boxenstopp beendet, müssen sie unverzüglich zurück in die Garage. Vor dem Stopp müssen sie so lange wie möglich in der Box ausharren. Darüber hinaus werden die Tempolimits in der Boxengasse gedrosselt: Statt 100 Stundenkilometer sind nun nur noch 80 erlaubt. In Melbourne, Monaco und Singapur bleibt es wegen der beengten Verhältnisse bei 60 Stundenkilometern. Verstöße im Training kosten pro Stundenkilometer mehr 100 Euro bis maximal 1000. Zusätzliche Bestrafungen sind den Rennkommissaren vorbehalten.

Für 2014 sind die Änderungen bereits gültig. Aber die FIA will sie schon bis zum nächsten Rennen in Budapest in zweieinhalb Wochen einführen. Daher bat die Regelbehörde mit Präsident Jean Todt an der Spitze den World Motorsport Council um eine rasche Bestätigung. Bei dem Unfall am Sonntag in der Eifel hatte sich nach dem Reifenwechsel von Mark Webber das rechte Hinterrad des Red-Bull-Rennwagens gelöst und den britischen Kameramann getroffen.

Das Weltmeister-Team wurde zu einer Strafe von 30 000 Euro verurteilt. Zudem erwartet die FIA einen Bericht des Rennstalls, der an die anderen Teams weitergegeben wird. Schließlich kam es nicht zum ersten Mal dazu, dass ein Rad nicht richtig montiert war und sich löste. Diesmal aber wäre fast jemand gestorben.

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