Helenius oder Powetkin: Einer für die Klitschkos

Die Schwergewichts-Boxer Robert Helenius und Alexander Powetkin treten am Samstag an, um sich als Gegner der Weltmeister zu empfehlen: „Ein Abend mit den weltweit größten Herausforderern.“
von  Matthias Kerber
Wer darf gegen die Klitschkos antreten? Robert Helenius (l.) und Alexander Powetkin wollen sich am Samstag als Herausforderer etablieren.
Wer darf gegen die Klitschkos antreten? Robert Helenius (l.) und Alexander Powetkin wollen sich am Samstag als Herausforderer etablieren. © dpa/AP

Die Schwergewichts-Boxer Robert Helenius und Alexander Powetkin treten am Samstag an, um sich als Gegner der Weltmeister zu empfehlen: „Ein Abend mit den weltweit größten Herausforderern.“

Es kann nur Einen geben? Das Highlander-Motto hat im Schwergewicht keine Relevanz. Denn dort gibt es Zwei: die Box-Brüder Klitschko. Vitali, Weltmeister der WBA, und Wladimir, Champion der IBF, WBO, IBO sowie Superchampion der WBA, drücken der Szene mit ihren Eisenfäusten einen gewaltigen Stempel auf.

So gewaltig, dass sich sogar der Rest der schweren Jungs über die Klitschkos definiert. Am Samstag (ab 22.35 Uhr, ARD live) steigen zwei der letzten Schwergewichtler, die man in dem von den Klitschkos leergefegten Schwergewicht noch als legitime Herausforderer für die Box-Brüder ansehen kann, in Helsinki in den Ring. Der Finne Robert Helenius kämpft gegen Dereck Chisora um die EM, der Russe Alexander Powetkin darf seinen WM-Titel nach WBA-Version gegen den Ami Cedric Boswell verteidigen. Eigentlich war Wladimir Klitschko Weltmeister der WBA, doch der Verband kam auf die Idee, Klitschko schnell zum Superchampion zu promoten und so den WM-Titel neu ausboxen lassen zu können. So kann die WBA gleich mehrere Gebühren für WM-Kämpfe kassieren.

Zwar verzichtete die ARD dieses Mal darauf, den Kampfabend der beiden – so wie noch beim letzen Event im August – als „Nacht der Klitschko-Jäger“ zu promoten, doch es fällt kaum ein Satz, in dem das Wort Klitschko nicht vorkommt. „Helenius und Powetkin sind vielleicht die einzigen beiden Schwergewichte der Welt, die die Ära der Klitschkos beenden könnten“, sagte Promoter Kalle Sauerland, „Vitali und Wladimir werden den Kampfabend sicher verfolgen, wir präsentieren einen Abend mit den zwei weltweit größten Herausforderern für die Klitschkos.“

Die Klitschkos also in aller Munde. Selbst, wenn von ihnen weit und breit nichts zu sehen ist. Dabei hätten die beiden Kämpfer allein genug zu bieten. Powetkin war Olympiasieger, ist in seiner Profikarriere noch ungeschlagen und hat sich, nachdem er zwei Kämpfe mit Wladimir Klitschko platzen ließ, weil sein Trainer Teddy Atlas meinte, dass der Russe dafür noch nicht reif sei, gut entwickelt. „Powetkin hat mir in seinem WM-Kampf gegen Ruslan Chagaev viel besser gefallen. Er boxt nicht mehr wie ein Amateur, sondern hat gelernt, härter und präziser zu schlagen“, sagte Wladimirs Coach, US-Trainerlegende Emanuel Steward, der AZ.

Helenius ist mit seinen 1,99 Metern Körpergröße eine der größten Herausforderungen für die Klitschkos. In seinen letzten Kämpfen knockte er die Ex-Weltmeister Lamon Brewster, Samuel Peter (beide bereits Klitschko-Opfer) und Sergey Liakowitsch alle aus. „Ich halte Helenius für den einzigen Schwergewichtler, der in absehbarer Zukunft den Klitschkos gefährlich werden kann“, sagte Box-Legende Lennox Lewis der AZ, „er ist zwar noch zu grün hinter den Ohren, muss an seiner Defensive arbeiten, aber wenn er ein, zwei Jahre richtig geschult wird, traue ich ihm zu, dass er der König des Schwergewichts werden kann.“ Vielleicht sind die Klitschkos dann gar nicht mehr da, Wladimir mit seinen bald 35 und Vitali mit seinen 40 Jahren gehen ja langsam auf den Box-Ruhestand zu.

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