Harting vergoldet deutschen Silber-Tag

Der Diskushüne eroberte das sechste deutsche Gold in London und durfte sich für den ersten Olympiasieg eines Leichtathleten aus Deutschland seit zwölf Jahren feiern lassen.
von  dpa

London - Weltmeister Robert Harting hat dem deutschen Silber-Tag bei den Olympischen Spielen goldenen Glanz verliehen. Der Diskushüne eroberte das sechste deutsche Gold in London und durfte sich für den ersten Olympiasieg eines Leichtathleten aus Deutschland seit zwölf Jahren feiern lassen.

Bis zu Hartings goldenem Wurf auf 68,27 Meter hatte es am elften Wettkampftag schon viermal Silber durch Radsprinter Maximilian Levy, die Turner Fabian Hambüchen und Marcel Nguyen sowie die Dressurreiter gegeben. In der Länderwertung schob sich das deutsche Team mit sechsmal Gold, 14 Mal Silber und siebenmal Bronze auf Rang acht.

Für Medaillen-Hoffnung Matthias Steiner war die Entscheidung im Gewichtheben dagegen schon nach dem Reißen beendet. Der Peking-Sieger war bei seinem missglückten zweiten Versuch von der Hantel im Nacken getroffen worden und musste den Wettkampf im Superschwergewicht mit einer Rückenverletzung abbrechen.

Gleich zweimal waren am Dienstag Briten zu stark für deutsche Sportler: Im Keirin-Finale musste Levy sich Sir Chris Hoy geschlagen geben, der das sechste Olympia-Gold seiner Karriere feierte. In der Dressur belegten Dorothee Schneider, Kristina Sprehe und Helen Langehanenberg hinter der Gastgeber-Equipe Rang zwei. Dabei riss eine Serie: Nach Silber 1972 in München hatten die deutschen Dressurreiter bei jedem Olympia-Start Gold geholt.

Hambüchen erfüllte sich mit Silber am Reck den Traum von einer erneuten Olympia-Medaille. Vier Jahre nach Bronze in Peking turnte er an seinem Spezialgerät auf Platz zwei. Zuvor hatte Nguyen am Barren nur dem Chinesen Feng Zhe den Vortritt lassen müssen und seine zweite Plakette in London nach Silber im Mehrkampf gewonnen.

Gold im Hochsprung sicherte sich mit 2,38 Metern der Russe Iwan Uchow. Das 100 Meter-Hürden-Finale der Frauen gewann die Australierin Sally Pearson in 12,35 Sekunden. Über 1500 Meter triumphierte in 3:34,08 Minuten Taoufik Makhloufi aus Algerien, der nach dem 800 Meter-Vorlauf ausgeschlossen worden war.

Nach 200 Entscheidungen baute China mit 34 Gold-, 21 Silber- und 18 Bronzemedaillen seinen Vorsprung in der Länderwertung vor dem Team der USA (30-19-21) weiter aus. Die britische Mannschaft (22-13-13) festigte ihre Position als Nummer drei.

Radsprinterin Kristina Vogel musste mit Rang vier zufrieden sein. Den ersten Platz neben dem Podest nahm auch Wasserspringer Patrick Hausding vom Drei-Meter-Brett ein. Ringer Frank Stäbler verlor in der Klasse bis 66 Kilogramm das kleine Finale und wurde Fünfter. Die Surfer Toni Wilhelm und Moana Delle kamen im letzten Rennen vor Weymouth vom Medaillenkurs ab. Wilhelm wurde im Gesamtklassement Vierter. Delle beendete die Regatten auf dem fünften Rang. Peking-Olympiasieger Jan Frodeno wurde im Triathlon Sechster.

Christina Obergföll und Linda Stahl zogen ins Speerwurf-Finale ein. Vize-Europameisterin Obergföll kam in der Qualifikation auf 66,14 Meter. Ex-Europameisterin Stahl benötigte ebenfalls nur einen Wurf, um die geforderten 62,00 Meter zu übertreffen. Zum Pechvogel wurde der chinesische Hürdenstar Liu Xiang. Er stürzte an der ersten Hürde und schied mit einer Achillessehnenverletzung aus. Der frühere Weltrekordler und Olympiasieger von 2004 musste schon bei den Spielen in Peking vor vier Jahren im Vorlauf aufgeben.

Die deutsche Kanu-Flotte paddelt mit einer Ausnahme komplett auf Medaillenkurs. Nur Katrin Wagner-Augustin schied im Einer-Kajak überraschend im Halbfinale aus. Dagegen qualifizierten sich der Vierer-Kajak der Männer über 1000 Meter, Peter Kretschmer und Kurt Kuschela im Zweier-Canadier über 1000 Meter sowie Franziska Weber und Tina Dietze im Zweier-Kajak über 500 Meter für die Finals. Insgesamt stehen sieben deutsche Boote in den olympischen Endläufen.

Die Hockey-Herren standen schon vor ihrem letzten Vorrundenspiel als Halbfinal-Teilnehmer fest. Der Goldmedaillengewinner von Peking profitierte von der 2:4-Niederlage Südkoreas gegen Gruppensieger Niederlande. Das Spiel am Abend gegen Neuseeland war ohne Bedeutung.

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