Harting, Obergföll, Lisicki & Pocher: Starke Sportler, schöne Paare
Baden Baden - Agadir muss warten. Wenn 1300 Sportjournalisten die „Sportler des Jahres“ küren, dann reist Karl-Heinz Rummenigge seinem Team gerne zur Klub-WM nach Marokko hinterher und nimmt vorher im Kurhaus zu Baden-Baden schnell noch einen weiteren Titel entgegen. Dass der FC Bayern zur Mannschaft des Jahres gewählt wurde, war in etwa so überraschend wie die Herbstmeisterschaft. Über Leverkusens Niederlage am Sonntag sagte Bayerns Vorstands-Chef, von den Verletzten Bastian Schweinsteiger und Holger Badstuber begleitet: „Das haben wir schmunzelnd zur Kenntnis genommen."
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Spannender war die Wahl bei den Einzelsportlern: Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll und Diskus-Dominator Robert Harting hießen die Sieger. Für Obergföll (32) wird 2013 unvergesslich bleiben: Nach fünfmal Silber bei Welt- und Europameisterschaften und Olympia endlich WM-Gold in Moskau, Hochzeit mit ihrem Trainer Boris (ehmals) Henry – und nun noch „Sportlerin des Jahres“. „Das Herz schlägt mir bis zum Hals, unglaublich“, sagte sie, „das ist mehr als ein Sahnehäubchen, eher ein Kaviarhäubchen.“ Dass ihr Mann bei der Hochzeit ihren Namen der Frau annahm, hat einen sportlichen Grund, wie die Siegerin erzählte: „Ich habe zu Boris gesagt: ’Schatzi, wenn ich mal Gold gewinne, würde ich gern meinen Namen behalten.’“ Wieder nur auf Platz zwei: Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki, die im spektakulären Abendkleid und samt neuem Freund Oliver Pocher kam. Dritte wurde Maria Höfl-Riesch, die vor drei Jahren gewann, noch beim Weltcup in der Schweiz beschäftigt war und per Video Grüße schickte.
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Bei den Männern wiederholte Robert Harting (29) seinen Vorjahrestriumph. „Ich bin ganz baff“, sagte der Kraftprotz, der Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel vorne erwartet hatte, aber dann nüchtern feststellte, dass er ja der einzige Anwesende der Nominierten sei. Das Hemd zerriss sich Harting ausnahmsweise mal nicht, sondern drückte Freundin Julia Fischer brav einen Kuss auf den Mund. Auch außerhalb des Diskusrings machte er Schlagzeilen: als Kritiker des DOSB und seines speziellen „Freundes“ Thomas Bach. Der IOC-Chef war erstmals beim Athletenfest anwesend – ob es zu einem Gespräch mit Harting kam, blieb unklar. Für Vettel blieb wie schon 2012 nur Platz zwei. Per Video kündigte der werdende Vater an, im nächsten Jahr womöglich wie Harting sein Hemd zu zerreißen, um diesen nationalen Titel endlich zu gewinnen.
Blieb noch die Mannschaft des Jahres: Triplesieger FC Bayern, der sich die Ehrung zum dritten Mal und erstmals nach 2001 holte. Bastian Schweinsteiger meinte: „Es gibt so viele gute Mannschaften in Deutschland, deswegen hätte es jede andere auch verdient gehabt.“ Zu seinen Comebackplänen sagte er grinsend: „Im Moment läuft es ja auch ohne mich ganz gut.“ Klub-Chef Rummenigge freute sich derweil über die Auszeichnung – und über seine „Giganten-Mannschaft, trainiert von Giganten-Trainern“. Besonderes Lob gab es für Jupp Heynckes: „Wir sind ihm ewig dankbar. Er ist ein Mittelpunkt in der Geschichte des FC Bayern.“