Hart, härter, Hammer: Die Boxqueen vor dem WM-Kampf in München
München - Ein klein bisschen Neid schwingt dann doch in der Stimme von Box-Promoter Alexander Petkovic mit, wenn er vom stahlharten Sixpack seines boxenden Aushängeschildes Christina Hammer spricht. "Sie hat Bauchmuskeln, da wäre jeder Mann froh. Ihr Körperfettanteil ist für eine Frau unglaublich niedrig, sie ist extrem fit", sagt der ehemalige Cruisergewichtler, der 2003 gegen die britische Box-Ikone Johnny Nelson um die WM geboxt (und verloren) hat. "Für mich müsste man jetzt das Superschwergewicht einführen", meint er noch grinsend.
Christina Hammer: Gestählt um die Interims-WM boxen
Seit mehreren Jahren arbeitet Hammer mit Chris Mohr an ihrer Fitness. Der ehemalige American-Football-Spieler, der von 1989 bis 2004 in der NFL (Tampa Bay Buccaneers, Buffalo Bills, Atlanta Falcons) als Punter aktiv war, hatte die Muskeln gestählt, die Ausdauer gestärkt, den Fokus geschärft.
Am 31. Oktober wird Miss Sixpack in München wieder in den Ring steigen, dann gilt es für die 30-jährige Ex-Weltmeisterin gegen die Finnin Sanna Turunen. Es geht um die Interims-WM des Verbandes WBC und den vakanten WM-Titel der WIBF. Erstmals wird Hammer dann im Supermittelgewicht, nicht mehr im Mittelgewicht, antreten. Sie darf jetzt 76,203 Kilogramm geballte Fitness auf die Waage bringen, muss sich mit ihren 1,80 Metern Körpergröße nicht mehr auf 72,574 Kilogramm "herunterhungern".
Alexander Petkovic: "Christina hat sich enorm entwickelt"
"Sie wird bald wieder Weltmeisterin sein. Wir haben noch viel vor", sagt Petkovic. Denn ein bisschen nackt fühlt sich Hammer ohne ihre Gürtel schon, die hatte sie im April 2019 an den US-Box-Superstar Claressa Shields verloren.

"Christina ist mit der falschen Taktik in diesem Kampf gegangen. Deswegen haben wir auch ihr Team ausgewechselt, ihr einen neuen Trainer besorgt", sagt Petkovic, "es wird immer schwer, gegen eine Ausnahmekämpferin wie Shields, aber wir wollen sie noch einmal vor die Fäuste kriegen. Christina hat sich enorm entwickelt." Der neue Trainer heißt Magomed Schaburow, der hat gerade erst den Münchner Robin Haxhi Krasniqi zum WM-Titel gecoacht, als er Titelträger Dominic Bösel krachend ausknockte.
Kampfabend in München im Zeichen von Corona
Der Kampfabend steht im Zeichen des Box-Hammers, aber natürlich auch von Corona. Nur 200 Zuschauer sind für "Petkos Dinner & Boxing Night" zugelassen, bei der Starkoch Alfons Schuhbeck die Gäste kulinarisch verwöhnen wird. An allererster Stelle steht in diesen virusgeplagten Monaten die Gesundheit.
Es gibt immer Sechser-Tische, nur ein Paar darf zusammen sitzen, in Entfernung von mindestens 1,5 Metern dann das nächste Gäste-Duo. "Das ist bei uns sicherer als in jedem Restaurant", sagt Petkovic, "unsere Geschäftsführerin Nadine Rasche hat mit den zuständigen Behörden ein großartiges Konzept entwickelt."
Petkovic: "Wir wollen großes Boxen zeigen"
So wird es vier verschiedene Eingänge geben, an denen je 50 Personen Zutritt erhalten, dadurch wird gewährleistet, dass sich die Wege nicht kreuzen. Bei jedem Gast wird beim Einlass die Temperatur gemessen, zusätzlich erhält jeder Zuschauer ein Anti-Corona-Paket mit Maske und Handdesinfektionsmittel.
"Das Hotel hat zudem eine sehr moderne Belüftungsanlage, wir können auch das Dach öffnen", sagt Petkovic, "wir tun alles Erdenkliche für die Sicherheit. Die Boxer und alle im Team werden auch Montag, Mittwoch und Freitag jeweils einem Corona-Test unterzogen. Die Kämpfer dürfen nach Mittwoch das Hotel nicht mehr verlassen. Wir wollen großes Boxen, eine große Show zeigen. Und so viel Sicherheit, wie man zu Corona-Zeiten irgendwie bieten kann."
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