Happy End nach der Horror-Saison

MÜNCHEN - Käme jemand auf die Idee, eine Anleitung für ein sportliches Desaster zu schreiben: Die Spielzeit 2007/2008 der Bundesliga-Frauen von München Basket würde ein gutes Beispiel abgeben. Und trotzdem gab es ein Happy End.
Ein bewegtes Jahr in mehreren Stationen. Das Beinahe-Aus vor dem Anfang: Beim MTSV Schwabing feierte die Mannschaft noch im März 2007 die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. Vom Profisport hatte der Verein trotzdem genug und trennte sich von seiner ersten Damenmannschaft: Die Schwabinger Mädels standen plötzlich auf der Straße. Nach dem Höhepunkt drohte ein jähes Ende, bevor die neue Saison überhaupt angefangen hatte. „Das war eine lange Zeit der Unsicherheit“, sagt München Basket-Vorstand Janos Belik, der die Mädels schließlich in seinen Verein aufnahm.
Trainer-Frage
Das Trainerproblem: Unter dem neuen Trainer und Bundesliga- Neuling Armin Sperber gab dieMannschaft ihr Debüt als München Basket – und startete katastrophal in die Saison. Ende 2007 standen ganze zwei Siege auf dem Punktekonto. Sperber habe „neue Wege beschreiten wollen“, erzählte er der AZ. Die Spielerinnen wollten das nicht. Sperber wurde von seinem Vorgänger und Manager Bastian Wernthaler abgelöst.
Die Fehlverpflichtung: Charity Renfro hatte es nicht leicht. Sie musste in die Fußstapfen der ehemaligen Miss Mosambique, Nica Gemo, treten. Die junge US-Amerikanerin wurde nie zu der dominanten Brettspielerin, die sich Manager Wernthaler gewünscht hatte. Das Resultat: Vor Weihnachten trennte sich München Basket von Renfro und verpflichtete stattdessen Faye Muller. Mit mehr Fortunde. „Sie ist eine sehr relevante Spielerin geworden“, sagt Wernthaler. Und: „Die Integration hat sehr gut funktioniert“, findet Mitspielerin Magdalena von Geyr.
Schlimme Zeiten
Der KO-Schlag. Mit Play-Off- Ambitionen in die Saison gestartet, fand sich München Basket nun ganz unten in der Tabelle. „Vielleicht haben wir zu spät realisiert, dass wir jetzt gegen den Abstieg spielen“, meint von Geyr. Im Januar setzte es drei Niederlagen in Folge, gegen die Top- Teams der Liga – Wasserburg, Oberhausen und Saarlouis. „Ich dachte, das wird nichts mehr“, gibt Trainer Wernthaler zu. „Das war ein sehr harter Januar“, sagt auch Magdalena von Geyr.
Das Comeback: Die Playoff- Qualifikation hatte die Mannschaft längst abgeschrieben, Was dann passierte, gleicht einem kleinen Sportwunder: Im Februar feierte München Basket in vier Spielen drei Siege. „Dem Abstieg sind wir sicher entkommen“, hat Wernthaler ausgerechnet.
Und mehr noch: Sogar die Playoffs sind wieder möglich: Am Samstag, 16.30 Uhr, empfängt München Basket in der Sporthalle an der Dachauer Straße den Herner TC. Großer Konkurrent um den wichtigen Play-Off-Platz acht ist Chemnitz. Gewinnt München Basket, kann die Mannschaft aufgrund des gewonnen direkten Vergleichs an den „ChemCats“ vorbeiziehen.
Mit einem weiteren Chemnitzer Punktgewinn rechnet Bastian Wernthaler nicht: „Sie haben das deutlich schwerere Restprogramm.“ Es geht gegen die Top Drei der Liga, Wasserburg, Oberhausen und Saarlouis. Dieses Trio hätte München Basket fast den Knockout verpasst. Aber nur fast.
Julian Galinski