Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt Eine Legende wird 80

Müller-Wohlfahrt, der Ex-Doc des FC Bayern und des DFB, feiert sein Jubiläum.
von  AZ/SID
Bayerns langjähriger Arzt: Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.
Bayerns langjähriger Arzt: Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. © picture alliance/dpa

München - Die 100 Meter, so behauptete Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt einst, sei er früher in elf Sekunden gelaufen. Um ihm das zu glauben, reicht es, den gebürtigen Ostfriesen auch nur einmal in Aktion gesehen zu haben. Wie er im Vollsprint, Arztkoffer in der Hand, mit wehendem Haar über den Rasen lief.

Jupp Heynckes: "Müller-Wohlfahrt ist ein "Phänomen"

Jenes Bild des Mannes, der am Freitag seinen 80. Geburtstag feiert, hat sich bei vielen Fans des FC Bayern und der deutschen Nationalmannschaft eingeprägt. "Er ist eine Kultfigur", sagte der frühere Bayern-Coach Jupp Heynckes mal über "Mull": "Ein Phänomen als Arzt und als Mensch."

Über die Jahre entstand ein echter Mythos um den "Wunderheiler". Müller-Wohlfahrt kann "mit den Händen sehen" - der Titel seiner 2018 erschienenen Autobiografie. Es heißt, Verletzungen könne er auf wundersame Weise ertasten.

Für seine Diagnosen verzichtet er auf jegliche Maschinen, diese benutzt er nur "für die Versicherung, weil die nicht glaubt, dass man nur mit den Händen diagnostizieren kann".

Wegen derartiger Äußerungen ist Müller-Wohlfahrt bei Kollegen nicht unumstritten - und wegen seiner Vorliebe für das Präparat Actovegin. Es fördert Wachstum und Vermehrung von Muskelzellen, ist aber, sofern es nicht intravenös gespritzt wird, nicht illegal.

Viele Promis zählen zu seinen Patienten

Die Anwendung ist in der Medizin umstritten. Die Spieler des FC Bayern vertrauten Müller-Wohlfahrt dennoch - und nicht nur die. Wunderläufer Usain Bolt widmete seinem "wundervollen Arzt" seine olympischen Goldmedaillen 2016. Ohne seinen "Doc" wäre die Karriere des Supersprinters wohl früher zu Ende gewesen. Auch Boris Becker, Katarina Witt oder Sven Hannawald zählten zu seinen Patienten.

Doch auch intern fanden wohl nicht alle immer so positive Worte wie Bolt. Unvergessen bleibt die Fehde mit dem ehemaligen Münchner Trainer Pep Guardiola. Im April 2015, nach beinahe 38 Jahren beim FC Bayern, warf Müller-Wohlfahrt schließlich hin.

2017, Guardiola war bereits nach Manchester weitergezogen, kehrte er aber noch einmal zurück.

Seine Praxis hat er noch immer

2018 beendete Müller-Wohlfahrt nach 23 Jahren seine Karriere in der Nationalmannschaft, zwei Jahre später zog er sich auch vom FC Bayern zurück. Seine Praxis in der Münchner Altstadt betreibt er bis heute. "Mull" hat noch lange nicht genug.

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