Handball-EM: So kommt das DHB-Team ins Halbfinale

Ex-Bundestrainer Heuberger hält den Halbfinal-Einzug für möglich, die Rechenspiele sind beendet, der DHB ist zufrieden, die Wettquote steht schlecht: Letzte News vor dem Kracher gegen Dänemark.
Breslau - Der ehemalige Handball-Bundestrainer Martin Heuberger traut der deutschen Mannschaft im entscheidenden EM-Hauptrundenspiel gegen Dänemark eine Überraschung zu. Heuberger sieht die DHB-Auswahl gegen den EM-Mitfavoriten zwar als Außenseiter, hält einen Sieg und damit den Halbfinal-Einzug an diesem Mittwoch in Breslau aber für möglich.
Grundsätzlich sei jeder Gegner schlagbar, betonte Heuberger am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk.
"Heute Abend haben sie überhaupt nichts mehr zu verlieren, sondern können eigentlich nur als Gewinner aus dem Spiel gehen. Sie haben immer wieder frischen Mut, können frech und unbekümmert aufspielen", erklärte Heuberger.
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Der Vorgänger von Bundestrainer Dagur Sigurdsson meinte allerdings: "Kämpfen alleine reicht nicht aus. Ich denke schon, dass man gegen Dänemark mit sehr viel Spielwitz agieren muss."
Ende der Rechenspiele
Und so genügt der DHB-Auswahl ein einfacher Sieg gegen die Skandinavier zum Einzug ins Halbfinale aus eigener Kraft. Eine Niederlage bedeutet Spiel um Platz fünf.
Nur bei einem Remis bleibt ein Rest Hoffnung: Spanien müsste zum Hauptrundenabschluss gegen Russland verlieren.
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Allerdings hatte die deutsche Mannschaft ohnehin keine Arithmetik im Sinn. "Es ist ganz wichtig, dass wir mutig ins Spiel gehen", sagte der verletzte Kapitän Steffen Weinhold. Wegen einer Adduktorenverletzung ist der ebenso außer Gefecht gesetzt wie Torjäger Christian Dissinger.
Für die beiden sollen die nachnominierten Kai Häfner und Julius Kühn in die Bresche springen. Das Rückraum-Duo wurde wenige Stunden vor dem abschließenden Hauptrundenspiel offiziell für den Kader gemeldet. Häfner und Kühn waren am Montagmittag in Breslau zur Mannschaft gestoßen und hatten seither zwei Trainingseinheiten mit dem Team absolviert.
Bundestrainer Dagur Sigurdsson sowie seine Co-Trainer Axel Kromer und Alexander Haase verfolgten mit großem Interesse den Punktverlust der Dänen, die nur 20 Stunden Zeit hatten, um sich zu erholen und auf Deutschland vorzubereiten. "Beide Teams haben genauso viele Spiele in den Beinen. Es ist natürlich ein Vorteil für uns, dass wir ein bisschen mehr Zeit haben", meinte Sigurdsson.
Halbfinale kein Muss für DHB
Der Deutsche Handballbund (DHB) ist mit dem Abschneiden der Männer-Nationalmannschaft bei der EM in Polen unabhängig vom möglichen Einzug ins Halbfinale hochzufrieden. "Wir haben mehr erreicht, als viele vorher gedacht haben, vor allem angesichts der schwierigen Situation", sagte DHB-Leistungssportchef Bob Hanning vor dem abschließenden Hauptrundenspiel am Mittwoch in Breslau gegen Dänemark.
Damit erinnerte er daran, dass vor dem Turnier in Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki, Patrick Wiencek und Paul Drux vier Stammkräfte der WM in Katar wegen Verletzung oder Rehabilitation ausgefallen waren. Zugleich lobte Hanning die Fortschritte des Teams.
"Bei der EM 2014 waren wir nicht dabei, an der WM 2015 haben wir nur dank einer Wildcard teilgenommen, sind dann Siebter geworden, und jetzt sind wir mindestens schon EM-Sechster. Das ist gigantisch", erklärte er. Bei einer Niederlage am Abend gegen Dänemark würde die deutsche Mannschaft am Freitag in Breslau um Platz fünf spielen, bei einem Sieg am selben Tag in Krakau um den Einzug ins Endspiel.
Quoten: DHB-Auswahl Außenseiter
Laut Sportwettenanbieter "bwin" wartet auf das DHB-Team am heutigen Mittwoch im entscheidenden dritten Spiel der Hauptrunde Schwerstarbeit. Zieht die deutsche Auswahl gegen die einen Punkt besser platzierten und mit Quote 1,33 klar favorisierten Dänen mit einem Sieg auf direktem Weg ins Halbfinale ein, zahlt "bwin" das 4,20-Fache des Einsatzes zurück.
Ein Unentschieden der DHB-Auswahl, das bei einem Sieg Russlands (4,20) gegen Spanien (1,34) im anschließenden Spiel (20.30 Uhr) ebenfalls zum Halbfinaleinzug reichen würde, belohnt der Anbieter mit Quote 11,50.
Mit Blick auf den Titel bleibt das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson mit Quote 34,00 weiterhin Außenseiter.