Hammer-Heidler holt Silber - Sprint-Trio um Reus verpasst Finale
Amsterdam - Hammer-Frau Betty Heidler hat auf ihrer Abschiedstournee Edelmetall aus dem Ring gezaubert. Bei ihrer letzten Leichtathletik-Europameisterschaft ließ die 32-Jährige noch einmal die Muskeln spielen: Der Lohn aller Mühen war die Silbermedaille. Mit 75,77 Metern musste sich die frühere Hammerwurf-Weltmeisterin und Weltrekordlerin von der LG Eintracht Frankfurt am Freitagabend nur der polnischen Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk (78,14 Meter) geschlagen geben. Bronze erkämpfte Hanna Skydan aus Aserbaidschan mit 73,83 Metern.
"Silber ist riesig! Ich habe den Druck ausgehalten und war lange nicht so nervös wie in der Qualifikation. Das war mein bester Wurf in diesem Jahr", sagte die Polizeihauptmeisterin überglücklich. Schon in der Qualifikation hatte sie Nervenstärke bewiesen - das war nicht immer so. Bei den Weltmeisterschaften 2005 und 2013 sowie bei der EM 2012 hatte sie das Finale verpasst.
EM, Olympia und dann Karriereende
Heidler hat bereits ihren Rücktritt nach den Olympischen Spielen angekündigt, will in Rio de Janeiro aber zum Abschied noch mal groß auftrumpfen. "Ich will zeigen, was ich drauf habe", sagte die Weltmeisterin von 2007, Europameisterin von 2010 und Olympia-Dritte von 2012.
Heidler holte zum Auftakt des dritten Wettkampftages die vierte Medaille für das 100-köpfige Team des Deutschen Leichtathletik- Verbandes (DLV). Am Vortag hatte es Doppel-Gold durch Kugelstoßerin Christina Schwanitz und Hürdensprinterin Cindy Roleder, dazu Bronze über 200 Meter durch die erst 19 Jahre alte Gina Lückenkemper gegeben.
Deutsche Sprinter enttäuschen - nur Pinto im Finale
Kurz vor Heidlers Silber-Coup erlebte Deutschlands Top-Sprinter Julian Reus die nächste Enttäuschung. Der Wattenscheider schied im Halbfinale über 200 Meter als Sechster in 20,83 Sekunden aus. "Irgendwie wollte es nicht schneller gehen. Ich muss das jetzt abhaken", sagte Reus.
Auch sein Vereinskollege Robin Erewa und Aleixo-Platini Menga aus Leverkusen schafften es nicht in den Endlauf. Am Vortag hatte 10,03-Sekunden-Sprinter Reus bereits das Finale über 100 Meter verpasst. "Heute Abend werde ich mit mit den Jungs zusammensetzen. Die werden schon dafür sorgen, dass ich morgen wieder mit Spaß auf die Bahn gehe", sagte Reus mit Blick auf die Staffel.
Besser machte es kurz darauf Tatjana Pinto aus Paderborn, die als einzige deutsche Sprinterin das 100-Meter-Finale erreichte. Stabhochspringer Karsten Dilla (Leverkusen) scheiterte dagegen im Endkampf dreimal an läppischen 5,50 Metern - raus ohne Applaus. "Ich will es ungern auf den Wind schieben, aber es war heute nicht einfach. Das war ein bisschen eine Lotterie", erklärte Dilla.
DLV-Stats im Finale über 3000 Meter Hindernis und Dreisprung
Für das Sonntag-Finale über 3000 Meter Hindernis qualifizierten sich Gesa Felicitas Krause (Frankfurt) und Maya Rehberg von der SG TSV Kronshagen/Kieler TB sicher. "Über den genauen Plan fürs Finale werde ich mir noch Gedanken machen. Ich möchte mit einer Medaille nach Hause fahren", sagte Krause. Die Dreispringerinnen machten es spannend. Sowohl Jenny Elbe aus Dresden (14,24 Meter) als auch die Chemnitzerin Kristin Gierisch (14,05) packten am Ende aber die geforderte Qualifikationsweite von 14 Metern.
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