Hamiltons Totalschaden: Titel weg

Mercedes-Pilot kann nicht mehr Weltmeister werden. In Monza triumphieren erneut die Brawns, doch der Mann des Tages ist Adrian Sutil aus Gräfelfing.
von  Abendzeitung
Der WM-Titel ist futsch: Lewis Hamilton.
Der WM-Titel ist futsch: Lewis Hamilton. © dpa

Mercedes-Pilot kann nicht mehr Weltmeister werden. In Monza triumphieren erneut die Brawns, doch der Mann des Tages ist Adrian Sutil aus Gräfelfing.

MONZA Die Tifosi jubelten, als Lewis Hamilton aus seinem Silberpfeil stieg und mit hängenden Schultern durch einen Ausgang im Zaun im Park von Monza verschwand. In der letzten Runde des Großen Preises von Italien hatte der Weltmeister, in der Lesmo-Kurve auf Rang drei liegend, die Kontrolle über sein Auto verloren und war nach einem halben Dreher in eine Mauer geknallt.

Von Hamiltons Ausfall etwa drei Kilometer vor der karierten Flagge profitierten Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen, der so den dritten Platz erbte - und Hamiltons Kumpel Adrian Sutil. Der Gräfelfinger fuhr mit Rang vier das beste Ergebnis seiner Karriere ein, verpasste das Podium nur um eine halbe Sekunde.

Als Sutil schon feierte, versuchte Hamilton vor den TV-Kameras seinen Unfall zu erklären. „Mir geht's gut. Das sind so Unfälle, die passieren. Ich weiß nicht, wie es dazu kam", sagte Hamilton, „irgendwas ist schief gegangen."

Bis zu seinem Aussetzer in der letzten Runde war's für Hamilton in Monza gut gelaufen. Am Samstag war er in der Qualifikation die schnellste Runde gefahren, auch gestern war er der schnellste Mann im Feld. Dennoch ist nun der Titel weg: Weltmeister kann Hamilton 2009 nicht mehr werden. Monza-Sieger Rubens Barrichello und Jenson Button profitierten vor allem von der besseren Ein-Stopp-Strategie.

Button führt die Wertung vier Rennen vor Schluss mit 14 Punkten Vorsprung auf Barrichello an. Sebastian Vettel, gestern nur Achter, fehlen bereits 26 Punkte auf die Spitze. Der Heppenheimer war das ganze Wochenende nicht in der Lage, sein Ziel, alle restlichen Saisonrennen gewinnen zu wollen, auch nur annähernd zu erfüllen.

Die WM werden die beiden Brawn-Fahrer unter sich ausmachen, gestern gaben sie sich noch harmonisch, fielen sich in die Arme und freuten sich über ihr, wie beide sagten, „hervorragendes Auto."

Ein richtig gutes Auto hat derzeit auch Adrian Sutil. Der Gräfelfinger konnte das ganze Rennen über ähnlich schnell fahren wie die Fahrer an der Spitze. „Sutil ist ein perfektes Rennen gefahren. Er hat sein ganzes Talent gezeigt", meinte der dreimalige Weltmeister Niki Lauda. So ganz, freilich, stimmte das nicht. Denn Sutil, der durch Pech oder weil ihm die Nerven durchgingen, in seiner Karriere immer wieder gute Resultate verpasste, hätte gestern auch Dritter werden können, wenn er bei seinem zweiten Boxenstopp nicht einen seiner Mechaniker umgefahren hätte. Der Mechaniker kam mit dem Schrecken und ein paar blauen Flecken davon, Sutil verlor einen seiner Rückspiegel. „Das habe ich gar nicht gemerkt, weil ich so auf meinen Vordermann fokussiert war“, sagte Sutil.

Filippo Cataldo

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