Hamilton: "Wir schlagen zurück"
Weltmeister Sebastian Vettel ist dem Mercedes mit Nico Rosberg und Lewis Hamilton in der Formel 1 enteilt. Vor dem Grand Prix in Singapur bleibt nur noch ein Ziel: Platz zwei der Teams.
Singapur - Mitunter wirkt das Lächeln von Nico Rosberg in diesen Tagen ein wenig gequält, so richtig zufrieden ist der Mercedes-Pilot nicht. Kein Wunder. Nach den Siegen in Monaco und Silverstone hat der 28-Jährige den Anschluss zu Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel verloren, verpasste zuletzt viermal das Podest.
„Ich freue mich auf die nächsten paar Rennen“, sagte Rosberg vor dem Grand Prix in Singapur (Sonntag, 14.00 Uhr/RTL und Sky), er weiß, wie er die Angelegenheit professionell zu nehmen hat. „Mein bestes Ergebnis dort ist bislang ein zweiter Platz 2008. Natürlich würde ich diese Platzierung sehr gerne verbessern.“ In der Hitze der Nacht geht es für Rosberg und seinen Teamkollegen Lewis Hamilton auf dem Stadtkurs unter 1500 Flutlichtern aber vor allem darum, in der Konstrukteurs-Wertung einen Schritt nach vorne zu machen.
Denn anstatt in Spa und Monza zuletzt zum erneuten Angriff anzusetzen, verlor Mercedes an Boden. Hinter Red Bull (352 Punkte) schob sich Ferrari (248) auf Rang zwei nach vorne, erst dahinter folgen die Silberpfeile (245). „Unser Ziel ist es, mit Lewis und Nico unsere Möglichkeiten optimal auszuschöpfen, um so den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zurückzugewinnen“, sagte Motorsportchef Toto Wolff.
Und auch Rosberg meinte: „Das ist ein großes Thema im Team.“ Da Red-Bull-Dominator Vettel (222 Punkte) nach den letzten Machtdemonstrationen in der WM-Wertung scheinbar uneinholbar in Führung liegt und bereits mehr als doppelt so viele Punkte wie Rosberg (104/6.) und deutlich mehr als Hamilton (141/3.) hat, kann sich Mercedes in den verbleibenden sieben Rennen nun ganz auf die Team-Wertung konzentrieren.
Um einen Schritt nach vorne zu machen, hat der Traditionsrennstall aus Stuttgart intensiv am Auto getüftelt, es vor dem Rennen in Monza völlig überarbeitet. Und auch in Singapur wird es Neuerungen geben. „Natürlich richten wir unsere Design- und Entwicklungsprioritäten immer stärker auf die Saison 2014 aus, aber unser Ziel bleibt weiterhin, das Optimum aus unserem Auto herauszuholen“, sagte Teamchef Ross Brawn. Die Möglichkeiten des überlegenen Motors sollen noch besser zur Geltung gebracht werden, auch auf dem anspruchsvollen Kurs in Asien.
Das hat auch finanzielle Gründe: Rang zwei bei den Konstrukteuren würde Mercedes rund zehn Millionen Euro aus dem Prämientopf von Chefpromoter Bernie Ecclestone bescheren. „Diese Aufgabe verlangt vollen Einsatz und konstante Punkteplatzierungen“, sagte Brawn.
Rosberg hatte die Ingenieure zuletzt für die Arbeit am Boliden gelobt, freute sich vor allem, dass „das Auto in Monza richtig schnell war“. Der Wiesbadener weiß jedoch, welch Aufgabe bei Temperaturen jenseits der 30 Grad und der hohen Luftfeuchtigkeit wartet. „Für die Fahrer ist es eines der härtesten und physisch anstrengendsten Rennen des Jahres“, sagte Rosberg. Hamilton meinte: „Wir haben in Belgien und Italien schwierige Wochenenden erlebt, aber ich weiß, dass jeder im Team entschlossen ist, zurückzuschlagen.“