Hamilton kämpft um letzte Chance - Experten setzen auf Rosberg

Lewis Hamilton gibt sich kämpferisch vor dem Rennen in den USA. Er wolle alles für den Sieg geben, lässt der Brite verlauten. Doch die Formel-1-Experten sind sich einig: Rosberg ist Favorit.
von  sid
Lewis Hamilton gibt sich im WM-Titelkampf noch nicht geschlagen. Doch die Experten sind anderer Meinung.
Lewis Hamilton gibt sich im WM-Titelkampf noch nicht geschlagen. Doch die Experten sind anderer Meinung. © dpa

Austin - Lewis Hamiltons Warnung an Nico Rosberg ist so ungewöhnlich wie subtil.

"Auf dem Sprung zum US-Grand-Prix", twitterte der extravagante Formel-1-Weltmeister und setzte ein vielsagendes "#Challenger" ("#Herausforderer") dahinter. Das eigentlich Bemerkenswerte: Hamilton sitzt auf dem dazugehörigen Foto nicht etwa im Komfortsessel eines Privatjets, sondern hockt auf (!) dem Cockpitdach eines knallroten, Zehntausende PS starken Airbus.

 

Ob sich Rosberg von derartigen Psychotricks beeindrucken lässt, darf vor dem 18. Saisonlauf in Austin (Sonntag, 21 Uhr MESZ/RTL und Sky) leise bezweifelt werden. Mit dem Selbstvertrauen des WM-Spitzenreiters nimmt der Wiesbadener wie selbstverständlich seinen ersten Sieg in Texas ins Visier. "Im vergangenen Jahr verlief das Rennen nicht nach meinem Geschmack", sagte Rosberg, der 2015 von Hamilton in der ersten Kurve an der Grenze zur Unfairness nach außen gedrängt worden war und am Ende Zweiter wurde: "Deshalb freue ich mich darauf, alles dafür zu geben, damit es in diesem Jahr besser läuft."

Lauda glaubt an Rosberg

Doch selbst, wenn sich Rosberg erneut mit dem zweiten Rang hinter seinem Mercedes-Rivalen begnügen müsste, wären die Auswirkungen gegensätzlich. War Rosberg vor Jahresfrist noch bedröppelter Zuschauer bei Hamiltons Party zu dessen drittem WM-Titel, wäre der 31-Jährige nun der gefühlte Sieger: Sein Polster von 33 Punkten gewährt ihm den Luxus, ausschließlich mit zweiten Plätzen seinen ersten Titel einzufahren.

Dass ihm dies gelingen wird, ist für einige Formel-1-Granden bereits beschlossene Sache. Neben Jackie Stewart und Emerson Fittipaldi glaubt dies auch ein gewisser Niki Lauda. "Nico hat sich komplett gewandelt dieses Jahr. Er hat begonnen zu beißen. Durch Biss, konsequente Arbeit und schnelles Rennfahren war Rosberg heuer der Bessere", sagte der dreimaliger Weltmeister und Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams bei oe24.tv.

Aussagen, die Hamilton kaum gefallen dürften. Doch der (Noch-)Weltmeister ist entschlossen, um seinen Titel bis zum Letzten zu kämpfen. "Für mich geht es darum, an jedem Rennwochenende so hart wie möglich zu kämpfen, alles für den Sieg zu geben und dann abzuwarten, was dabei herauskommt", sagte der 49-malige Grand-Prix-Sieger und schloss mit einer Drohung an Rosberg: "Ich werde nicht zurückstecken."

Team bangt um erneuten Crash

Diese Haltung wiederum dürfte die Mercedes-Führung kaum erfreuen. Denn obwohl die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft der Silberpfeile bereits in trockenen Tüchern ist, stehen die beiden Piloten seit ihren kapitalen Kollisionen von Barcelona und Spielberg weiter unter Beobachtung.

Motorsportchef Toto Wolff baute daher vor. Zwar sei es "fantastisch für das Team", dass auch der Fahrer-Weltmeister aus den eigenen Reihen kommen wird. Doch jeder müsse sicherstellen, dass der Zweikampf "hoffentlich Rad an Rad auf der Rennstrecke ausgetragen wird". Dazu gehört natürlich auch, dass beide Autos halten. Daran hängt vor allem Hamiltons Schicksal. Setzt sich das Pech der letzten Wochen bei ihm fort, würde er wohl wirklich ein Flugzeug benötigen, um noch vor Rosberg zu landen.

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