Hamilton gewinnt in Singapur: Vettels WM-Traum geplatzt

SINGAPUR - Für Temposünder Sebastian Vettel sind nach einem verhängnisvollen Patzer beim Nachtrennen in Singapur die Lichter im Formel-1-Titelrennen praktisch endgültig ausgegangen.
Diesmal wirkte alles ganz sauber. Keine Schummeleien wie im Vorjahr, als Nelson Piquet im Renault vorsätzlich einen Unfall verursacht hatte, um Teamkollege Fernando Alonso zum Sieg zu verhelfen. Der Grand Prix von Singapur 2009 wird also nicht als Rennen der Schande in die Geschichte eingehen. Dafür als das Rennen, in dem wohl bereits die Entscheidung in der WM fiel. Zu ungunsten von Sebastian Vettel. Der Red-Bull-Pilot war dabei lange gut unterwegs, als Zweiter hinter dem späteren Sieger Lewis Hamilton.
Doch dann brachte sich Vettel selbst um alle Titelhoffnungen. Weil er geblitzt wurde und damit alle WM-Träume platzten. Denn weil er in der Boxengasse zu schnell fuhr (erlaubt ist dort Tempo 100), brummte ihm die Rennleitung eine Durchfahrtsstrafe auf, der 22-Jährige rutschte damit am Ende auf den vierten Platz ab. Vettel kam nur damit nur knapp vor Jenson Button ins Ziel, machte nur einen Punkt auf den WM-Spitzenreiter gut.
Drei Rennen vor Schluss liegt Vettel in der Gesamtwertung nun 25 Punkte hinter Jenson Button. Bei 30 Punkten, die noch vergeben werden, hat Vettel nur noch höchst theoretische Chancen, mehr aber auch nicht. „Sebastian Vettel hat’s leider vergeigt“, sagte Ex-Weltmeister Niki Lauda, „er hätte das Rennen sogar gewinnen können. Mit der Durchfahrtsstrafe ist die WM-Chance jetzt praktisch gleich Null.“
Weil auch Vettels Teamkollege Mark Webber mit Bremsproblemen rausflog, wird das Titelrennen nun ein Zweikampf der Brawn-Piloten Jenson Button und Rubens Barrichello. Button hat zwar seit dem 7. Juni in der Türkei kein Rennen mehr gewonnen, war seitdem nur noch einmal auf dem Podium (Zweiter in Monza). Doch das scheint zu reichen, um seinen ersten WM-Titel einzufahren. Trotz Platz 5 konnte er seinen Vorsprung in der WM auf 15 Punkte ausbauen, Teamkollege Barrichello wurde nur Sechster. Bereits nächsten Sonntag in Japan könnte sich der Brite zum neuen Weltmeister küren. Sicher scheint in jedem Fall, dass spätestens beim Finale an Allerheiligen in Abu Dhabi Ross Brawn jubeln darf. Über den größten Triumph seiner Formel 1-Karriere, über den WM-Titel gleich in der ersten Saison mit seinem eigenen Rennstall.
Freude gab es aber auch bei Mercedes wegen des zweiten Saisonsiegs von Weltmeister Hamilton und bei Toyota. Denn Timo Glock wurde Zweiter, der zweite Podestplatz in dieser Saison nach Rang 3 in Malaysia. Vorjahressieger Fernando Alonso wurde übrigens Dritter. Sein Teamkollege Romain Grosjean schied schon nach drei Runden mit einem Defekt aus. Ganz unspektakulär fuhr er an die Box und löste damit auch keine Safety-Car-Phase aus. Diesmal gab es also keine Unterstützung vom Teamkollegen. Anders als im Vorjahr.
fk