"Hätte aufhören sollen": Schadenfreude der Konkurrenz für Hamilton
Wenn ein Rennfahrer an der geschwenkten Flagge mit den schwarz-weißen Karos vorbeibraust, dann weiß er: Das war's, das Rennen ist vorbei. Für ihre Karriere haben die Formel-1-Piloten aber kein solches Signal. Bekommen sie noch ein Cockpit angeboten, steht ihnen der Termin frei, wann ihre Laufbahn in die Boxengasse abbiegt.
Hat Hamilton einen würdevollen Abgang verpasst?
Geht es nach Helmut Marko, hat Mercedes-Star Lewis Hamilton den großen Moment dazu verpasst. "Vielleicht hätte er nach der vorigen Saison aufhören sollen, wird er denken", sagte der Berater des Red-Bull-Rennstalls bei "Sky". Marko sagte es mit einem breiten Grinsen, das der Aussage einen Beigeschmack gab, an den man sich erinnert.

Schadenfreude bei der Konkurrenz
Das deutsche Wort dafür, dass auch in Hamiltons Muttersprache Englisch verwendet wird, lautet: Schadenfreude. Hamilton war ja der Mann, der Red-Bull-Pilot Max Verstappen in der Vorsaison beinahe noch den Weltmeistertitel entrissen hätte. Der Niederländer aber bezwang unter günstigen Umständen den hartnäckigen Konkurrenten im Mercedes im Finale des Saisonfinales.
Hamilton dürfte seine Entscheidung bereuen
Danach hielten sich Gerüchte, der zum Ritter "Sir Lewis" geschlagene Hamilton wolle seine Karriere beenden. Doch der 37-Jährige fährt doch weiter - und dürfte diese Entscheidung schon mehrfach bereut haben. Der siebenmalige Weltmeister haderte kürzlich, nach dem völlig verpatzten Saisonstart, mit seinem Boliden.

Das mieseste Auto seiner Karriere
Der McLaren MP4-24 aus der Saison 2009 sei das mieseste Auto seiner Karriere gewesen - das aktuelle, der Mercedes W13, sei aber "nicht weit weg von dieser Erfahrung". Sein Stall hat offensichtlich auf die umfänglichen Regeländerungen nicht die richtigen Antworten gefunden. Der Silberpfeil ist nur eingeschränkt konkurrenzfähig.
Außerhalb der Punkteränge
Am Wochenende in Imola blieb Hamilton sogar ganz außerhalb der Punkteränge. "Er hatte sicherlich ein schreckliches Wochenende", meinte Christian Horner über den Rivalen. Der Red-Bull-Teamchef bezeichnete Hamilton als achtfachen Champion - nur, um sich sofort zu verbessern. Ein Fauxpas, der aber den derzeitigen tiefen Fall des Engländers überverdeutlicht.
Horner rechnet mit einem Hamilton-Comeback
Horner rechnet allerdings noch mit einem Comeback des Konkurrenten. Laut "GP-Fans" sagte der Red-Bull-Teamchef: "Er hat in den vergangenen vier Rennen nicht vergessen, wie man fährt." Mercedes werde die Problemstellen herausfinden und Hamilton "wird ein Faktor werden".
Die Schuld kann nicht nur beim Auto liegen
Doch liegt das schwache Abschneiden tatsächlich nur am Auto? Daran gibt es Zweifel. Denn Stall-Kollege George Russell schneidet besser ab als der Star-Fahrer. Sean Kelly, der die Formel-1-Daten auswertet, twitterte: "Hamilton war am Wochenende Müll. Qualifizierte sich beinahe 0,4 Sekunden hinter Russell (zugegebenermaßen Regen-beeinflusst). Kam im Sprint 5 Sekunden hinter Russell ins Ziel und lag zehn Plätze hinter Russell."

Maximale Demütigung durch Verstappen
Mit Blick auf den vielgescholtenen früheren Hamilton-Partner Valtteri Bottas meinte Kelly: "Bottas wäre für diese Zahlen gekreuzigt worden." Beim Grand Prix in Imola wehte für Hamilton die Blaue Flagge - das Zeichen, dass er den Platz freimachen soll, für einen überholenden Boliden. Verstappen zog vorbei. Die maximale Demütigung.
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