Haching: Lotto-Glück am Bodensee

Friedrichshafen - Was für ein Krimi! Die Volleyballer von Generali Haching, die endlich mal Meister werden wollen, haben zum Rückrunden-Auftakt am Samstag den Deutschen Meister VfB Friedrichshafen nach fünf Sätzen mit 3:2 (20:25, 25:18, 18:25, 25:19, 16:14) geschlagen. Es war eine Nervenschlacht am Bodensee. Im letzten Satz lag Haching schon mit 6:10 hinten, doch die Generali-Jungs kämpften sich ran und siegten am Ende.
Trainer Mihai Paduretu blieb nach dem Schlusspfiff erst mal ein paar Minuten auf seinem Stuhl sitzen. Der Rumäne genoss den Erfolg und lächelte zufrieden. Kapitän Max Günthör konnte seinen Coach verstehen: „Er hat sich innerlich Freude. Nach einem Fünf-Satz-Sieg ist man schon mal mit den Nerven am Ende.“ Die Erfolgsstory der Hachinger geht weiter, sie eilen mit Riesenschritten dem ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte entgegen. Paduretus Team bleibt durch den Sieg in der Liga weiter ungeschlagen und wird Anfang März wohl als Erster in die Playoffs einziehen. Klar, die Freude nach dem Sieg gegen den Serienmeister war groß. „Das war eins der schönsten Spiele der Saison“, sagte Günthör, „es war ein Spiel auf Augenhöhe. Unser Selbstbewusstsein ist grandios. Natürlich freut sich jeder, dass wir das Ding noch gedreht haben.“
Der Sieg ist umso erstaunlicher, weil Haching nämlich ohne ihren Leistungsträger, Entertainer und Motivator Sebastian Prüsener antreten musste, der mit Rückenproblemen ausfiel. „Wir haben seinen Ausfall aber gut verkraftet. Unsere Stärke in diesem Jahr ist, dass wir jeden ersetzen können“, so Günthör. Prüsener wurde ersetzt durch Robert Hupka, für Paduretu Hachings „Wunderwaffe“. Denn: „Wenn wir ihn brauchen, ist er da.“ Wer soll diese Hachinger stoppen? Paduretu wollte den Sieg nicht zu hoch hängen, so ist er eben. Wichtig sind schließlich die Playoffs, wie die Hachinger betonen. „Es hat heute der Glücklichere gewonnen, nicht unbedingt der Bessere. Es war ein sehr anstrengendes Spiel. Wir wissen genau, wo wir stehen und an was wir noch arbeiten müssen“, sagte Paduretu und ergänzte: „Der erste Satz war ganz schlecht, da waren wir körperlich und spielerisch nicht da, der fünfte Satz war wie Lotto.“
Tatsächlich war es ein Spiel, das an Spannung kaum zu überbieten war. „Heute waren wir sehr nah dran an der ersten Niederlage“, befand Christian Dünnes, „aber wir werden nicht überheblich.“ Für Dünnes war es der erste Sieg gegen den VfB. „12 Mal habe ich mit Düren gegen die verloren, nur zwei Sätze gewinnen können.“ Denis Kaliberda meinte nur: „Es ist immer schön gegen Friedrichshafen zu gewinnen. Das schafft nicht jeder. Das Spiel gibt uns Sicherheit.“ Und weiter: „Momentan sind wir die Besseren, aber entscheidend ist die Leistung in den Playoffs.“ Zukunftsmusik. Am Mittwoch (20 Uhr) müssen die Hachinger wieder in der Champions League ran. Dann kommt Jihostroj Ceske Budjovice an den Utzweg.