„Haching ist mein Ferrari“

Hier erklärt Generali-Trainer Paduretu, warum sein Team sportlich „hinter dem FC Bayern die Nummer 2 in München“ ist und er selbst sich für den „Felix Magath des Volleyballs“ hält.
von  Abendzeitung
Mit einem fast komplett neuen Kader gehen die Volleyballer von Generali Haching (rot) in die vermeintlich wichtigste Saison der Vereinsgeschichte.
Mit einem fast komplett neuen Kader gehen die Volleyballer von Generali Haching (rot) in die vermeintlich wichtigste Saison der Vereinsgeschichte. © az

Hier erklärt Generali-Trainer Paduretu, warum sein Team sportlich „hinter dem FC Bayern die Nummer 2 in München“ ist und er selbst sich für den „Felix Magath des Volleyballs“ hält.

AZ: Herr Paduretu, Generali Haching startet am Sonntag (17 Uhr) in Berlin in die neue Volleyball-Saison, die wichtigste der Vereinsgeschichte. Zum ersten Mal spielen Sie in der Champions League. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Runde?

MIHAI PADURETU: Das Ziel ist die Deutsche Meisterschaft. Es ist eine ganz neue Mannschaft, die alte hinterlässt ein schweres Erbe. Wir haben neun Spieler geholt, die auch schnell Publikumslieblinge werden können. Wir wollen eine gute Saison spielen.

Leistungsträger wie Schwarz, Liefke und Steuerwald haben den Verein verlassen. Sind Sie dennoch gerüstet?

Wir haben sehr viel investiert und gegen gute Gegner in der Vorbereitung gespielt. Wir hatten noch nie so eine gute Vorbereitung. Und wir wollen alles auf den Angriff setzen, wollen in der neuen Saison ein Event in Unterhaching haben.

Viele Nationalspieler waren bei der WM. Sie haben vor dem Start erst einmal mit dem kompletten Kader trainieren können. Ein Risiko?

Nein. Ich habe Geduld und ich weiß, dass die Spieler gut sind. Die Qualität ist besser als letztes Jahr. Ich bin überzeugt, dass wir in Haching sehr gutes Volleyball spielen werden.

Und welche Rolle kann Haching in der ersten Champions League-Saison spielen?

Da wird die Tagesform entscheiden. Wir spielen gegen Cannes, Sofia und Kasan. Kasan ist der Favorit, die sind von einem anderen Stern. Aber wir greifen voll an. Für Unterhaching ist die Champions League ein Traum.

Wer zahlt diesen Traum?

Zum Glück werden alle Kosten für die Champions League komplett von unserem Hauptsponsor übernommen. Dafür sind wir sehr dankbar. Das Geld wurde schon überwiesen. Ich habe immer gesagt, lieber steigen wir ab, bevor wir Schulden machen.

Erzählen Sie mal ein bisschen über den neuen Kader.

Unser Brasilianer Nascimento dos Santos wird der neue Publikumsliebling. Seine Art ist Emotion pur. Bransilav Skladnay, unser neuer Spielmacher, wird Patrick Steuerwald ersetzen. Als Nachfolger von Marco Liefke ist Max Günthör der neue Kapitän. Außerdem sind wir stolz, den weltbesten Libero in Unterhaching zu haben. Ferdinand Tille wurde mit 21 bei der WM zum besten Libero gewählt. Er ist so wichtig wie für den FC Bayern ein Schweinsteiger. Im Ausland wäre Tille der absolute Superstar.

In der Champions League wird der TV-Sender Anixe alle Heimspiele live übertragen und im Cinemaxx-Kino wird ein Jahr lang ein Werbespot laufen. Ein Schritt nach vorne?

Natürlich. Das freut mich sehr. Alle Altersklassen sehen uns jetzt im Kino und die Zusammenarbeit mit Cinemaxx werden wir noch ausbauen.

Wo sehen Sie Ihre Volleyballer im Münchner Sport?

Wir sind hinter dem FC Bayern die Nummer 2 in München. Kein anderer spielt Champions League.

Ganz schön selbstbewusst…

Ja, wir wollen nicht die dritte oder vierte Kraft sein hinter Bayerns Fußballern, dem EHC oder Bayerns Basketballern, sondern gleich hinter dem FC Bayern kommen. Und in zwei Jahren will ich unsere Champions-League-Spiele in der Olympiahalle spielen.

Sie sind der große Macher in Haching, sind Trainer und Geschäftsführer in Personalunion. Wie hat Sie der Erfolg verändert?

Ich habe mich zusammen mit dem ganzen Verein verändert und weiterentwickelt. Ich hoffe aber, dass wir erst auf der Hälfte des Weges sind. Man kann mich so ein bisschen mit Felix Magath vergleichen. (lacht)

Felix Magath?

Ich weiß, wo es brennt. Auch der Magath kümmert sich um alles. Hier bleiben wir nicht stehen, hier ist schon System dahinter.

Reizt Sie nicht auch mal ein Topverein im Ausland?

Jeder hat seinen Traum. Der eine will ein Haus bauen, der andere einen Ferrari fahren. Haching ist mein Ferrari.

Interview: Reinhard Franke

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