Haching gegen Berlin: Wenn Stühle fliegen...

Die Volleyballer aus Haching brauchen nur noch einen Sieg für die Meisterschaft. Die Serie gegen Berlin ist intensiv und äußerst emotional.
von  J. Galinski
Christian Dünnes (mitte) und seine Mitspieler feiern den Sieg gegen Berlin.
Christian Dünnes (mitte) und seine Mitspieler feiern den Sieg gegen Berlin. © Rauchensteiner/Augenklick

Die Volleyballer aus Haching brauchen nur noch einen Sieg für die Meisterschaft. Die Serie gegen Berlin ist intensiv und äußerst emotional.

UNTERHACHING Zwischenzeitlich flog am Samstagabend beim Spiel von Generali Haching gegen die Berlin Volleys nicht nur der Ball über das Netz – sondern auch ein Stuhl durch die Halle: Kaweh Niroomand, Berlins Manager, hatte ihn vor Wut herumgeschleudert – weil er fand, dass seine Mannschaft offenbar vom Hachinger Publikum unsportlich behandelt worden sei.

Der 3:1-Sieg der Hachinger, die in der Best-of-five-Serie um die deutsche Meisterschaft nun nur noch einen Sieg für den ersten Titel der Geschichte brauchen, war ein begeisterndes Volleyballspiel – so emotional, wie man es von dem Sport in Deutschland eigentlich kaum kennt. „Von der Stimmung her war es das beste Spiel seit Jahren“, sagte Trainer Mihai Paduretu.

Unter die Euphorie mischte sich aber auch Zorn: Die 1500 Zuschauer in der ausverkauften Sportarena lenkten ihn hauptsächlich auf Felix Fischer: Der Berliner Mittelblocker hatte in der vergangenen Woche von der Freude erzählt, Haching zu „demütigen“ – das kam in der sonst so friedliebenden Fangemeinde des Sports nicht gut an. Fischer wurde ausgepfiffen, sobald er auch nur einen Ball in die Hand nahm. Ungewohnt in Haching – aber nicht unüblich im europäischen Spitzensport: „In anderen Ländern ist das Gang und Gäbe“, sagte Manager Josef Köck. „Man sollte nur grundsätzlich sportlich und fair miteinander umgehen.“ Fischer, das ist die einhellige Hachinger Meinung, habe das nicht getan.

Aber auch zwischen den unmittelbar Beteiligten krachte es: Spieler wie Trainerstäbe lieferten sich Wortduelle abseits der Ballwechsel. Berlins Coach Mark Lebedew schimpfte in Richtung der Hachinger Bank. Assistenztrainer Berti Golf antwortete per Hand mit der Großmaul-Geste. Die Spieler beider Seiten attackierten einander verbal und unerlaubterweise durch das Netz. „Ein Spiel, das einem Finale würdig war“, sagte Paduretu. „Wer das nicht aushält, braucht nicht im Finale um die Meisterschaft spielen“, sagte Hachings Kapitän Max Günthör lapidar.

Am Dienstagabend (19.30 Uhr) findet in der Berliner Max-Schmeling-Halle Spiel vier statt. „Ich gehe davon aus, dass sie ausverkauft sein wird“, sagt Paduretu – 8500 Zuschauer. Haching ist jedenfalls vorbereitet. „Der Sieg gibt uns Zuversicht“, sagte Paduretu am Samstag, „er war absolut verdient.“

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