Haching: Ein Ausfall, ein Absturz

Poitiers - Was die Volleyballer von Generali Haching mit Borussia Dortmund gemeinsam haben? Okay, noch nicht die Titel – aber doch den bisherigen Saisonverlauf. Zwei Gesichter nämlich: Erfolgreich in der Bundesliga (wo Dortmund nach Fehlstart inzwischen wieder Bayern-Jäger Nummer 1 ist, während Haching mit fünf Siegen aus fünf Spielen sogar Tabellenführer ist bei den Volleyballern) – und im Gegensatz dazu das erfolglose Gesicht auf der großen Bühne Champions League. Der böse Absturz auf internationaler Ebene.
Am Donnerstagabend ging auch das zweite Gruppenspiel in der Königsklasse verloren. Haching lässt eine große Chance und damit auch die ersten Punkte in der Champions League aus. Mit 1:3 (25:18, 21:25, 26:28, 23:25) verlor das Team von Trainer Mihai Paduretu bei Frankreichs Topteam Stade Poitevin Poitiers.
Die Enttäuschung war hinterher spürbar. Kein Wunder, die Hachinger hatten wie schon beim 1:3-Heimspiel gegen Cuneo gut mitgespielt und konnten zumindest den ersten Punkt durch zwei Satzsiege verbuchen, doch am Ende mussten sie die Heimreise mit leeren Händen antreten.
Vor allem für Sebastian Prüsener lief es unrund. Im zweiten Satz musste Hachings Libero das Spiel beenden, weil ihm plötzlich schlecht wurde.
„Durch Sebastians Ausfall haben wir ein bisschen die Konzentration verloren", sagte Paduretu. „Kleinigkeiten waren heute entscheidend. Der erste Satz war super von uns, im dritten und vierten Satz hat die glücklichere Mannschaft gewonnen. Wir hatten die Chance, aber sie wurde nicht genutzt und wir konnten deren Angreifer Nicolas Marechal nicht stoppen. Die Big Points hat der französische Meister gemacht."
Die internationale Bilanz: Zwei Spiele, null Punkte, letzter Platz in der Gruppe.
Ist Haching heuer zu schwach für das Konzert mit den ganz Großen? Paduretu will von einem Absturz nichts wissen, sagt aber auch, dass „wir natürlich noch am Anfang sind”. Und weiter: „Es ist erst unser zweites Jahr in der Champions League. Wir haben nicht die Routine von Cuneo.” Manager Josef Köck sieht es auch noch nicht dramatisch: „Wir waren nicht schlecht, die anderen hatten das Quäntchen Glück. Es gibt immer noch Rückspiele. Es ist noch alles offen."
Köck sieht einen Grund auch in den Reisestrapazen: „Die Hinfahrt war eine Odyssee. Wir waren am Dienstag wieder zwölf Stunden unterwegs, das ist natürlich nicht förderlich." Aber er betont nochmal: „Abgerechnet wird zum Schluss. Unser oberstes Ziel bleibt die Deutsche Meisterschaft." Da müssen die Hachinger am Sonntag (16 Uhr) nach Bottrop und werden froh sein, dass es wieder um Liga-Punkte geht. Von Unterhaching bis Bottrop sind es auch nur sechs Stunden Fahrt.