Haben Radler besseren Sex?
AZ-Serie Fahrradfahren, Teil 5: Sportler haben erwiesenermaßen mehr Spaß in der Liebe – auf dem Rad sollten aber vor allem Männer achtgeben, sich beim Sporteln nicht auch Schaden zuzufügen
Wer Sport treibt, achtet zumeist auch auf seinen Körper. Vor allem ambitionierte Ausdauersportler können sich mit einem athletischen Körper präsentieren – natürlich auch Fahrradfahrer! Dass da Hingucken Spaß macht, darüber sind sich Frauen weithin einig. Zumal diese Frage hartnäckig die Runde macht:
Haben Radler besseren Sex?
Sportmediziner und Männerärzte meinen: Ja. In einer Studie wollen Forscher das auch erwiesen haben.
Die Testpersonen wurden dabei in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine fuhr viel Rad die andere nicht. Sowohl die Teilnehmer als auch deren Sexpartner mussten dann Fragebögen ausfüllen. Die Radler (und deren Partner) gaben an, während der Testzeit um 75Prozent häufiger Sex gehabt zu haben. Kein bisschen mehr Liebesleben gab's dagegen bei Gruppe zwei, den Nichtradlern.
Warum das so ist, erklärt der Hamburger Urologe, Androloge und Sexualmediziner Prof. Hartmut Porst so: „Beim Sport schüttet der Körper verstärkt Testosteron aus. Das stimuliert die Libido und macht Lust auf Liebe.” Für Leistungssportler gilt das übrigens nicht. Bei Extrembelastungen sinkt der Testosteronspiegel. Womit sich schon die nächste Frage auftut:
Stimmt es, dass Fahrrad-Sattel Männern Potenzprobleme machen?
Keine guten Nachrichten an dieser Front. „Übermäßiges Radeln kann die Potenz von Männern schädigen”, sagt Männerarzt Porst.
„Es kommt häufig zu arteriellen Durchblutungsstörugen, weil Gefäße und Nerven, die am Damm laufen, auf dem Sattel zusammengedrückt werden. Das kann zu Erektionsstörungen führen.”
Immerhin: Fahrer spüren das frühzeitig, „wenn nämlich beim Radeln der Penis einschläft”, erklärt der Androloge. Was dann zu tun ist? Ganz einfach: „Absteigen und warten, bis die Taubheitsgefühle aufhören – oder im Stehen weiterradeln.”
Ob Radfahren Frauen Lust auf Liebe macht, darüber gibt's keine eindeutige Untersuchung. Aber auch bei den Damen gilt: Wer sich zu windschnittig über den Lenker beugt, „bringt zu viel Druck auf das Gewebe der Genitalien und riskiert Orgasmus-Probleme”, schreiben Forscher der Yale University of Medicine. Sie raten: Lenker hochstellen, möglichst aufrecht radeln.
Was für Sattel sind zu empfehlen?
„Männern empfehle ich breite, ausladende Sattel, die in der Mitte eine Aussparung haben, damit Damm und Hoden nicht zusammengedrückt werden”, sagt Prof. Porst – und warnt vor den Lust-Killern Nummer eins: „Besonders potenzunfreundlich sind Sportsattel mit erhöhter Kimme in der Sattelmitte, wie sie bei der Tour-de-France gefahren werden.”
Was zur Bekleidungsfrage im Radsport führt: Während viele Hobbyradler sich bei den Tour-Fahrern ein Beispiel nehmen und ihre Lycraanzüge (wahlweise in Nachtschwarz oder Quietsch-Neon) durch die City strampeln, rümpfen Passantinnen die Nasen.
Radler-Dress – ist das sexy?
In Internetforen wird da munter diskutiert. Auf planet-liebe.de lästert „madison”: „Diese hautengen glänzenden Ganzkörperkondomen sind doch eher lächerlich als sexy”. „Peinlich”, meint „dawn 13”, „ich mag Männer in enger Kleidung allgemein nicht”.
Fragt man bei Modekennern nach, hört sich das ähnlich an. „Ein urbaner Radfahrer muss heute wirklich nicht mehr in diesen grellen Klamotten herumfahren”, urteilt der Berliner Journalist und Blogger Wolfgang Scherreiks, der auf fahrradjournal.de, dem „Feuilleton für Radkultur” viel über Fahrrad-Mode bloggt.
160 internationale Brands für Biker-Fashion listet er dort auf – mit Fahrrad-Chic, der neidvolle Blicke verdient, und: verkehrstauglich ist. Die „511” von Levi's mit Nano-Beschichtung, Reflektoren und höherem Rückenbund. Oder die radltauglichen Business-Anzüge des Berliner Designers Oliver Sinz mit regenabweisendem Finish.
Sogar H&M hat neuerdings mit der Kollektion „H&M for Brick Lane Bikes” lässige Radl-Sakkos und Jacken. Und ja, auch Frauen können sich sexy kleiden auf dem Zweirad. Bei vespertine.com gibt's Sommerkleidchen mit fluoreszierenden Stoffen und das „Gogo Dirndle”, eine Art Mieder mit Leuchtstreifen.
Und übrigens: schöne Oberarme und muskulöse Wadl sieht man darunter auch.