Haas gewinnt erstmals Titel in München

Tommy Haas hat sich seinen Traum vom Titel beim ATP-Turnier in München erfüllt. Im Endspiel besiegte der 35 Jahre alte Publikumsliebling, ab Montag die Nummer 13 der Weltrangliste, Titelverteidiger Philipp Kohlschreiber mit 6:3, 7:6 (7:3).
München – Haas erhielt für den ersten Sieg in München und den 14. seiner Karriere 74.000 Euro und ein BMW-Cabrio im Wert von 44.000 Euro. „Ich gehe davon aus, dass es ein sehr enges Match wird“, hatte Titelverteidiger Kohlschreiber nach seinem Halbfinale gegen Daniel Brands (Deggendorf) gesagt, „Tommy hat nur sehr wenige Schwächen in seinem Spiel“.
Eine Einschätzung, die er zu spüren bekam: Nur gegen Ende des zweites Satzes leistete sich Haas eine kurze Schwächephase. Nach 1:23 Stunden nutzte aber er seinen zweiten Matchball. Als die beiden Kontrahenten, die nicht in Freundschaft verbunden sind, bei Sonnenschein den Centre Court betraten, gab es für Haas etwas mehr Applaus als für Kohlschreiber.
Haas trat im 26. Endspiel seiner Karriere nach ausgeglichenem Beginn auch bald viel dominanter auf als Kohlschreiber. Er servierte nicht ganz so sicher wie sein Gegner, retournierte dafür aber besser. Im Halbfinale war Kohlschreiber trotz Rückständen im dritten Satz von 1:4 und 0:40 sowie von 1:4 im Tie-Break des dritten Satzes gegen Brands noch mit 6:7 (4:7), 6:3, 7:6 (7:5) als Sieger vom Platz gegangen.
Da war Haas wesentlich souveräner gewesen: Beim 6:4, 6:3 gegen Ivan Dodig aus Kroatien, der in München zuvor als Favoritenschreck aufgefallen war, spielte er souverän, konzentriert und druckvoll. „Er spielt super, er ist immer ein Favorit auf den Titel“, hatte Haas vor dem Endspiel versichert – doch dann kam alles ein bisschen anders. Kohlschreiber kämpfte auch gegen Haas, er versuchte, ihn in möglichst lange Ballwechsel zu verwickeln, leistete sich allerdings zu häufig leichte Fehler mit seinen Grundschlägen. Nur, als ihm im zweiten Satz ein Reabreak zum 5:5 gelang, durfte er nochmal kurz auf eine Wende hoffen – vergheblich.
Haas war zum zehnten Mal in München an den Start gegangen, im Jahre 2000 hatte er das Finale gegen Franco Squillari verloren. Der erste Erfolg auf der Anlage des MTTC Iphitos war zugleich der vierte in Deutschland. Zuletzt hatte er im Vorjahr das Endspiel beim Turnier in Halle/Westfalen gegen Roger Federer (Schweiz) gewonnen. Am Sonntag hatten zum ersten Mal seit dem Turnier in Halle im Jahre 2011 zwei Deutsche im Endspiel eines ATP-Turniers gestanden.
Damals gewann Kohlschreiber gegen Philipp Petzschner. Zum fünften Mal in der sogenannten „Open Era“ hatten in München drei Deutsche das Halbfinale eines ATP-Turniers erreicht. Das war zuletzt 1999 in Hongkong der Fall gewesen. Der ehemalige Davis-Cup-Sieger Carl-Uwe Steeb hatte sich vor dem Endspiel „total zufrieden“ mit seiner Premiere als Veranstalter des Turniers in München gezeigt. Inklusive des Finaltages kamen diesmal rund 37.000 Zuschauer und damit etwa 2500 weniger als im vergangenen Jahr.
Der Status als Turnier der 250-er Kategorie soll beibehalten werden. Der Vertrag von Steeb läuft bis 2015. Die Doppel-Konkurrenz gewannen Jarkko Nieminen aus Finnland und Dmitri Tursunow aus Russland. Im Finale setzten sie sich mit 6:1, 6:4 gegen Marcos Baghdatis (Zypern) und Eric Butorac (USA) durch. Die Sieger erhielten ein gemeinsames Preisgeld von 22.500 Euro.