Nach vier Jahren in Haching ist Max Günthör im Sommer nach Friedrichshafen gewechselt. Heute kehrt er zurück – zum Abschiedsspiel. Und erinnert sich an schöne und traurige Momente
Herr Günthör, im Sommer haben Sie Generali Haching nach vier Jahren in Richtung Friedrichshafen verlassen. Am Donnerstag (18.30 Uhr, Generali-Arena) bekommen Sie Ihr Abschiedsspiel. Stolz?
MAX GÜNTHÖR: Ich war wirklich etwas sprachlos, als ich davon gehört habe. So etwas gibt es ja nicht allzu oft. Aber das zeigt, dass der Verein sehr froh war, dass ich bei ihm gespielt habe. Ich hatte auch immer ein tolles Verhältnis zu den Fans. Nach den Spielen hat man noch geplaudert, es war sehr familiär.
Warum sind Sie dann trotzdem gegangen?
Die Idee war, dass ich ins Ausland gehe. Das hat leider nicht geklappt, weil der Markt nicht viel hergegeben hat. Und ich bin mehr der Sicherheitstyp. Dann bekam ich ein super Angebot aus Friedrichshafen, das musste ich annehmen. Auch weil es meine Heimatstadt ist.
Vor fünf Jahren haben Sie den VfB verlassen, jetzt kehren Sie als Leader zurück.
Haching war eine super Zeit. Das hat mich auch dort gehalten. Meine Freundin und ich haben uns immer wohl gefühlt. Was ich Haching hoch anrechne: Dass ich mein Studium machen konnte. Das habe ich jetzt bald beendet, die Bachelor-Arbeit ist in den letzten Zügen. Dazu kommt die persönliche Entwicklung. Erst bin ich Stammspieler geworden, dann Kapitän.
Das haben Sie Trainer Mihai Paduretu zu verdanken.
Mihai ist ein super lustiger Typ. Das meint man gar nicht, wenn man ihn so sieht. Er hat auch seinen eigenen Humor, aber den hat er schon ganz ausgeprägt. Aber klar: Unter ihm habe ich gelernt, eine Mannschaft zu führen. Während der Spiele spricht er nicht viel, deshalb muss innerhalb der Mannschaft viel Kommunikation herrschen. Das war ich aus Friedrichshafen nicht gewohnt, dort redet Stelian Moculescu dauernd.
Was war Ihr schönster Moment in Unterhaching?
Ganz klar: Mein erster Pokalsieg 2009. Dort war ich Stammspieler und auch mitverantwortlich für den Erfolg. Schlechte Erinnerungen? Nichts war schlimmer als das Finale in der letzten Saison. Fünftes Spiel, fünfter Satz, wir hatten Matchbälle und haben trotzdem verloren. Das hängt sogar heute noch nach. Gerade, wenn jetzt die Saison anfängt, macht man sich viele Gedanken darüber, wie die letzte aufgehört hat.
Dafür haben Sie im Januar einen Höhepunkt in Aussicht.
Ja, das stimmt, dann werde ich Vater. Mein persönliches Highlight. Ich weiß noch nicht, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Da wollen wir uns überraschen lassen.
Steht vor der Geburt noch die Hochzeit mit Ihrer Dinah an?
(lacht) So unzüchtig sind wir, dass wir erst unser Kind bekommen und dann heiraten. Nein, das machen wir im August. Wenn man so viele Volleyball-Freunde hat, kann man nicht während der Saison heiraten. Und im letzten Sommer war Olympia, da ging das auch nicht.
Ein Highlight werden Sie bald verpassen: Das Spiel von Haching in der Olympiahalle gegen Berlin am 21.10.
Klar, das ist schade, dass es jetzt kommt, wenn ich nicht mehr da bin. Aber es ist der richtige Schritt und wird viele neue Zuschauer anziehen. Haching wird das richtig groß aufziehen. Und Haching hat sich sehr verstärkt, sie werden neben Berlin unser größter Konkurrent um den Titel sein.