Größter Dopingskandal bleibt ungeklärt

Wieder einmal schlechte Nachrichten für einen sauberen Radsport. Weil der spanische Arzt Eufemiano Fuentes der Gesundheit seiner Epo-Kunden angeblichen keinen Schaden zugefügt hat, wurde das Verfahren beendet.
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Dreister denn je: Eufemiano Fuentes
dpa Dreister denn je: Eufemiano Fuentes

Wieder einmal schlechte Nachrichten für einen sauberen Radsport. Weil der spanische Arzt Eufemiano Fuentes der Gesundheit seiner Epo-Kunden angeblichen keinen Schaden zugefügt hat, wurde das Verfahren beendet.

Die «Operación Puerto» wird zu den Akten gelegt. Die spanische Justiz hat die Ermittlungen im größten Dopingskandal der Radsport-Geschichte ergebnislos eingestellt. Der zuständige Untersuchungsrichter Antonio Serrano scheiterte auch im zweiten Anlauf beim Versuch, dem beschuldigten Arzt Eufemiano Fuentes und dessen Helfern eine Straftat nachzuweisen. Er begründete die Einstellung des Ermittlungsverfahrens nach spanischen Presseberichten vom Donnerstag damit, dass die von Fuentes verabreichten Dosen des Blutdopingmittels EPO den betroffenen Profis keinen gesundheitlichen Schaden zugefügt hätten.

Prominente Epo-Kunden

Die spanische Polizei hatte bei der «Operación Puerto» (Operation Bergpass) im Mai 2006 im Labor von Fuentes rund 100 Blutproben sichergestellt. Mehr als 50 Radprofis gerieten in Dopingverdacht, darunter der Tour-de-France-Sieger von 1997, Jan Ullrich, und der frühere Giro-Sieger Ivan Basso. Auch spanische Stars wie Alberto Contador oder Alejandro Valverde wurden mit dem Skandal in Verbindung gebracht.

Die Justiz ermittelte gegen Fuentes und sieben weitere Beschuldigte, darunter den Blutspezialisten José Luis Merino Batres und den früheren Liberty-Teamchef Manolo Saiz. Die Ermittlungen richteten sich nur gegen Sportärzte und Funktionäre, nicht aber gegen die Radprofis. Allerdings wurden mehrere Fahrer von der Tour de France 2006 ausgeschlossen.

Verfahren zum zweiten Mal eingestellt

Der Richter hatte seine Ermittlungen im März 2007 schon einmal eingestellt. Dagegen erhob jedoch die Staatsanwaltschaft Einspruch. Sie wurde dabei von Spaniens oberster Sportbehörde (CSD), dem Weltverband UCI, der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) unterstützt. Ein Gericht gab dem Einspruch statt und trug dem Richter auf, die Ermittlungen fortzusetzen. Es begründete dies damit, dass ein Gutachten über das verabreichte Blutdoping unklar gewesen sei.

Auf der Grundlage eines neuen Expertengutachtens entschied Serrano nun zum zweiten Mal, die Ermittlungen einzustellen. «Die den Beschuldigten zur Last gelegten Vorwürfe stellten nach der damaligen Rechtslage keine strafbaren Handlungen dar», entschied der Richter nach Angaben des Sportblatts «Marca». Gegen die Entscheidung können die Betroffenen innerhalb von drei Tagen Einspruch erheben.

Doping war bei der Aufdeckung des Skandals kein Straftatbestand, weil Spanien damals kein Anti-Doping-Gesetz hatte. Dem Arzt Fuentes und dessen Helfern hätte allenfalls eine «Schädigung der Gesundheit» der betroffenen Radprofis zur Last gelegt werden können. Im November 2006 erhielt Spanien ein Anti-Doping-Gesetz, das für dopende Ärzte und Manager sogar Haftstrafen vorsieht. Das Gesetz konnte aber nicht rückwirkend auf die «Operación Puerto» angewandt werden.

Fuentes dreist und unverschämt

Mit der Entscheidung des Richters bekommt nach Ansicht der Zeitung «El Mundo» indirekt der mutmaßliche Dopingarzt Fuentes Recht. Der Gynäkologe hatte stets betont, dass es ihm um die Gesundheit der Sportler gehe. «Ich verhindere, dass die Radprofis an Blutarmut erkranken», sagte der Mediziner. (dpa)

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