Grönefeld serviert Mauresmo ab
PARIS - Die Deutsche schlägt in der 1. Runde der French Open die Lokalmatadorin. Die ist vollkommen entnervt und legt sich mit dem Schiedsrichter an.
Anna-Lena Grönefeld hat bei ihrem Lieblingsturnier die Gastgeber geärgert und ist durch einen überraschenden Erfolg gegen die ehemalige Weltranglisten-Erste Amélie Mauresmo in die zweite Runde der French Open eingezogen. Die 23 Jahre alte Tennisspielerin aus Nordhorn setzte sich am Sonntag im letzten Spiel des Tages auf dem Center Court 6:4, 6:3 gegen die genervte Französin durch. Nach den Erstrunden-Erfolgen von Kristina Barrois und Philipp Petzschner komplettierte die Fed-Cup-Spielerin damit einen erfolgreichen deutschen Start in das Grand-Slam-Turnier von Paris.
Auf dem Court Philippe Chatrier demonstrierte Anna-Lena Grönefeld, warum sie einst die Nummer 14 der Welt war und 2006 im Viertelfinale von Roland Garros stand. Offensiv, aggressiv und ohne Respekt vor der Nummer 16 der Setzliste trieb sie mit ihrem druckvollen und variablen Spiel ihre Gegnerin zur Verzweiflung. Mehrmals diskutierte Amélie Mauresmo mit dem Schiedsrichter – es half nichts: nach 1:17 Stunden verwandelte Anna-Lena Grönefeld ihren ersten Matchball.
Obwohl Julia Görges, Denis Gremelmayr und Daniel Brands bei der mit rund 16 Millionen Euro dotierten Sandplatz-Veranstaltung bereits nach dem Eröffnungstag ausgeschieden sind, ist die Bilanz schon jetzt erfreulicher als vor einem Jahr: 2008 schaffte es keiner der deutschen Herren und in Sabine Lisicki nur eine deutsche Dame in die zweite Runde auf dem roten Sand am Bois de Boulogne.
Nach schwachem Beginn feierte Kristina Barrois noch einen 3:6, 6:1, 6:2-Erfolg gegen die Weltranglisten-486. Emilia Salerni aus Argentinien. Die 27-Jährige aus Bous trifft nun auf die Tschechin Lucie Hradecka oder Yvonne Meusburger aus Österreich. Davis-Cup-Profi Petzschner arbeitete sich nach einer schweißtreibenden Schicht über 3:42 Stunden durch ein 5:7, 6:2, 7:6 (7:4), 4:6, 6:3 gegen den kanadischen Qualifikanten Peter Polansky in die zweite Runde.
„So bin ich wenigstens etwas braun geworden“, scherzte Petzschner nach seinem Kraftakt. Allerdings wartet nun in dem Australian-Open- Halbfinalisten Fernando Verdasco aus Spanien eine schier unlösbare Aufgabe auf den 25 Jahre alten Bayreuther. „Wenn Wolfsburg deutscher Meister wird, kann ich vielleicht auch irgendwann den Verdasco schlagen“, meinte Petzschner und erklärte sich für das Duell mit dem Weltranglisten-Achten „sicher nicht zum Favoriten“. Bei ungewöhnlich hohen Temperaturen von knapp 30 Grad in der Sonne behielt er gegen Polansky die Nerven, „auch wenn ich es mir immer wieder selber schwer gemacht habe“, wie er später einräumte.
Julia Görges dagegen kapitulierte vor der Hitze. Die 20 Jahre alte Fed-Cup-Spielerin aus Bad Oldesloe musste vor den Augen von Bundestrainerin Barbara Rittner ihr Match gegen die an Nummer 32 gesetzte Tschechin Iveta Benesova beim Stand von 5:7, 1:4 wegen Erschöpfung und Übelkeit aufgeben. Die 1,80 Meter große Paris- Debütantin startete furios, führte schnell 3:0 und war die bessere Spielerin. Allerdings machten der 20-Jährigen die hohen Temperaturen zu schaffen. „Affenhitze“, stöhnte sie im ersten Satz. Nach zwei Behandlungspausen mit Eispackungen gab sie unter Tränen auf. Gremelmayr war gegen Andrej Golubew aus Kasachstan chancenlos und verlor 3:6, 3:6, 2:6. Nur knapp verpasste Qualifikant Daniel Brands eine Überraschung. In einem Fünf-Satz-Match über 3:47 Stunden musste sich der München-Halbfinalist aus Deggendorf dem Amerikaner Robert Kendrick mit 7:6 (9:7), 5:7, 6:7 (11:13), 6:4, 3:6 geschlagen geben.
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