Greis warnt Superstar Neuner vor dem Goldrausch

Der Biathlet, selbst mit drei Goldmedaillen vorvier Jahren in Turin herausragender Sportler der Spiele, rät der Kollegin: „Das Wichtigste sinddie Wettkämpfe, das andere ist einfach Beiwerk“
von  Abendzeitung
Magdalena Neuner wirft ihren Siegerstrauß ins Publikum. Ob sie ahnt, dass sie noch ein paar bekommen wird bei Olympia?
Magdalena Neuner wirft ihren Siegerstrauß ins Publikum. Ob sie ahnt, dass sie noch ein paar bekommen wird bei Olympia? © dpa

WHISTLER - Der Biathlet, selbst mit drei Goldmedaillen vorvier Jahren in Turin herausragender Sportler der Spiele, rät der Kollegin: „Das Wichtigste sinddie Wettkämpfe, das andere ist einfach Beiwerk“

Eines der prägenden Gesichter dieser Olympischen Spiele ist Magdalena Neuner schon jetzt. Ganz unabhängig davon, ob sie beim Einzelrennen (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht begonnen) oder den folgenden Wettbewerben noch ein paar Edelplaketten holt. Neuner ist gefragt, jetzt von Termin zu Termin, ist bei Sponsoren begehrt. Jetzt, bei Olympia – und auch danach.

Das weiß kaum einer so gut wie Michael Greis. Der holte vor vier Jahren in Turin drei Goldmedaillen und wurde so zum Star der Szene. „Olympia hat mein Leben verändert“, sagt er. „Ich hatte nach Turin natürlich schon was zu tun“, erinnert er sich. Der 33-Jährige weiß, was nun auf Neuner zukommen wird, und gibt der zehn Jahre jüngeren Kollegin darum gerne einen Ratschlag. Neuner solle „sich nur auf sich konzentrieren und auf das, was ansteht. Das Wichtigste sind die Wettkämpfe. Und das andere ist einfach Beiwerk“, sagt Greis.

Da gehört etwa auch der Heldenkult dazu. In Neuners Heimat Wallgau hat Oma Dora etwa vor einigen Tagen die Magdalena-Neuner-Loipe eingeweiht. „Magdalena war am Telefon sofort mit der Namensgebung einverstanden“, erklärt Bürgermeister Hansjörg Zahler. „Die ganze Region freut sich über jeden von Lenas Erfolgen, und mit der Loipe wollen wir ihr unsere große Verbundenheit zeigen.“

Doch Wallgau ist für Neuner derzeit weit weg, sie hat auch in Whistler genug zu tun. „Ich habe sie nach ihrem Olympiasieg vielleicht zehn Sekunden gesehen, heute noch gar nicht“, erzählt etwa ihre Teamkollegin Andrea Beck.

Da müssen sie durch. Zumal nicht nur Greis der sechsmaligen Weltmeisterin auch bei Olympia weitere Siege zutraut. Ähnlich wie bei ihm vor vier Jahren könne bei ihr durch die Erfolge eine gewisse Eigendynamik entstehen. Er habe damals „das Glück der Spiele“ gehabt und es nach seinem ersten Olympiasieg im Einzel einfach durchziehen können. „Das kann die Lena sicherlich auch“, sagt Greis.

Dass Neuner der ganze Hype zu viel wird, glaubt Beck, Silber- Medaillengewinnerin im Einzel 2006, nicht. „Das wird sie schon ganz gut packen“, sagt Beck. „Ich denke, dass es ähnlich sein wird wie nach den drei Siegen bei der WM in Antholz.“ 2007 war der Stern von Neuner mit dreimal Gold aufgegangen, danach stieg sie auch zum Werbe- Sternchen auf.

Schon nach Antholz wurde Neuner von Termin zu Termin gereicht. Zwei Jahre hielt sie das damals durch – bis sie diesen Sommer die Reißleine zog. „Ich hatte phasenweise eine Sieben-Tage-Woche. So konnte es nicht weitergehen.“

Wird es aber nach Olympia wohl doch. fil

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