Golfen sollte in Deutschland zum Schulsport gehören

Die Zukunft eines jeden Sports liegt im Nachwuchs. Tino Schuster (ehemaliger Tourspieler) hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder vom Golfsport zu begeistern. Im Interview erzählt er warum Golfen zum Schulsport gehören sollte.
von  AZ

Die Zukunft eines jeden Sports liegt im Nachwuchs. Ohne eine stetige Begeisterung neuer Kinder stirbt eine Sportart. Die jetzigen Erfolge des deutschen Fußballs beweisen dies. Tino Schuster (ehemaliger Tourspieler) hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder vom Golfsport zu begeistern.

CHIC: Herr Schuster, Sie sind zweifacher deutscher Profi-Meister. Jetzt trainieren Sie mit Jugendlichen, die Sie zusammen mit der Abendzeitung bei einer Sichtung ausgesucht haben.

TINO SCHUSTER: Ja, ich will den jungen Leuten zeigen, dass Golfspielen nichts Abgehobenes ist, sondern dass es genauso viel Spaß machen kann wie Fußball oder Skifahren.

CHIC: Am 26. Mai sichten Sie – mit Unterstützung der Abendzeitung – zum zweiten Mal auf der Arabella Golfanlage Schloss Egmating junge Talente (Anmelden unter: www.schusterlubenau. de). Mitmachen dürfen Kinder und Jugendliche von sechs bis 14 Jahren, die schon golfen können, aber auch gleichaltrige Anfänger. Was lernen die Kinder jetzt bei Ihnen?

TINO SCHUSTER: Wir zeigen den Kindern auf alle Fälle die richtige Technik für die kurzen und langen Schläge. Wichtig sind hauptsächlich die fundamentalen Dinge wie Griff, Stand und Ausrichtung. Wenn man da bei den Kindern von Anfang an darauf achtet, haben Sie schnell Erfolg und viel Spaß beim Golfen.

CHIC: Um was geht es noch beim Golfen?

TINO SCHUSTER: Golfspielen ist cool. Man bewegt sich an der frischen Luft, lernt sich zu koordinieren und zu konzentrieren. Und man braucht zum Golfen ein hohes Maß an Disziplin. Das alles sind Eigenschaften, die einem auch in der Schule, an Bilder: Schuster & Lubenau der Uni oder im Berufsleben helfen. Nebenbei lernen die Kinder aber noch einen sehr fairen und respektvollen Umgang untereinander. Auch wenn Golf eine Einzelsportart ist, prägt der Sport doch ein hohes Maß an Miteinander. In Zeiten, in denen viele als Einzelkinder aufwachsen, ist ein gemeinsames Interesse mit anderen Kindern sehr wichtig.

CHIC: Golf gilt aber immer noch als Hobby für Besserverdienende?

TINO SCHUSTER: Golf genießt in Deutschland kein sonderlich tolles Image. Viele halten diese Sportart für etwas Elitäres, das sie sich nicht leisten können oder wollen. In den USA ist das anders, da ist Golf ein Volkssport, ebenso in Großbritannien oder Schweden.

Im Münchner Raum gibt es noch einige wenige Golf-Clubs mit bis zu 30 000 Euro Aufnahmegebühr. Das sind natürlich Extreme. Aber es gibt auch andere Beispiele. Nehmen Sie die Arabella Golfanlage Schloss Egmating, auf der wir auch das AZ-Jugendtraining durchführen. Dort gibt es keine Aufnahmegebühren. Erwachsene können schon für 795 Euro auf dem Arabella Course, einer 9-Loch Anlage, Mitglied werden. Damit sind Sie ein offizielles Mitglied im Deutschen Golfverband, haben einen super 9-Loch Platz und alle Übungsanlagen in Egmating zur freien Verfügung. Das sind umgerechnet weniger als 70 Euro im Monat. Wer ins Fitnessstudio geht oder Tennis spielt, bezahlt in Städten wie München oft deutlichmehr.

CHIC: Sind Kinder in Golfclubs überhaupt erwünscht?

TINO SCHUSTER: Die Golfclubs überaltern und damit sinkt oft die Toleranz der älteren Spieler, sich von Kindern stören zu lassen. Daher freut es mich, dass wir in Egmating einen Standort gefunden haben, wo man positiv auf die Kinder zugeht. Dort wird Schulgolf angeboten und die Jahresmitgliedschaft für Kinder beginnt bei knapp über 100 Euro.

CHIC: Was wünschen Sie sich noch?

TINO SCHUSTER: Dass Golf auch an den Schulen unterrichtet wird. Die Ausrüstung ist nicht so teuer. Schläger und Tasche für Erwachsene bekommt man schon für 150 bis 250 Euro. Die USA sind da wie ich finde ein gutes Vorbild. Dort golfen sie im Sportunterricht oder später in der Freizeitmannschaft an den Universitäten.

CHIC: Was können Jugendliche noch erreichen?

TINO SCHUSTER: Ich will auf Dauer eine Kadermannschaft mit jungen Talenten aufbauen, die möglicherweise einmal in den Landes- oder Nationalkader aufsteigen. Aber auch in den USA und in Australien gibt es tolle Möglichkeiten, als Profi-Golfer Karriere zumachen. Wer inmeiner Mannschaft besonders fit und talentiert ist, hat später vielleicht mal die Möglichkeit, sich dort für ein Stipendium zu bewerben.

 

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