Goldsucher in Peking: Die deutschen Medaillenchancen im AZ-Check
Peking - Wie viele Medaillen es wohl bei den Spielen in Peking, bei denen so viel Ungewissheit herrscht wie wohl noch nie, werden?
31 Medaillen in Pyeongchang: Deutschland erfolgreich wie nie zuvor
Vor vier Jahren in Pyeongchang hat das deutsche Team mit 31 Medaillen - 14 Goldene, 10 Silberne, 7 Bronzene - das beste Ergebnis seiner Olympia-Geschichte eingefahren und Platz zwei in der Nationenwertung hinter Norwegen belegt.
Es war Wiedergutmachung für die Schmach von Sotschi, als man 2014 nur 19 Medaillen (8/6/5) holen konnte. Und jetzt? Die AZ stellt einige der aussichtsreichsten Goldsucher von Peking vor.
Karl Geiger: Beste Aussichten auf Gold oder Silber
Karl Geiger: Wer im Gelben Trikot Richtung Olympia abhebt, hat ein unsichtbares Schild um den Hals hängen, auf dem deutlich "Medaillenkandidat" steht. Mit sechs Punkten Vorsprung auf den japanischen Tournee-Sieger Ryoyu Kobayashi geht Geiger als Führender des Gesamt-Weltcups in die Skisprung-Wettbewerbe. Vor vier Jahren erreichte der Oberstdorfer die Plätze zehn und sieben, gewann aber Silber mit dem Team - heuer wäre Geiger mit einer solchen Ausbeute wohl nicht zufrieden...
Podest möglich: Skispringerin Althaus in Top-Form
Katharina Althaus: Auch bei den Frauen stehen die Chancen auf Edelmetall gut. Die 25-Jährige aus Oberstdorf - 2018 mit Silber dekoriert - reist in Top-Form an: Beim Heimspiel in Willingen wurde sie zweimal Zweite. Da mit der Österreicherin Marita Kramer die Überfliegerin der Saison positiv getestet wurde, könnte Althaus ihre Teamkollegin Carina Vogt beerben: Die hatte Sotschi als erste Frau Gold von der Schanze geholt.
Starke Konkurrenz für Geiger in der Nordischen Kombination
Vinzenz Geiger: Zuletzt hieß es für den derzeit besten deutschen Kombinierer: zwei, eins und vier. So lauteten die Platzierungen des Oberstdorfers beim letzten Weltcup vor Olympia. Die Form stimmt. Blöd nur, dass er mit Magnus Riiber (Norwegen) und Johannes Lamparter (Österreich) zwei ziemlich Unschlagbare vor der Nase hat. Egal, der Weltcup-Dritte wird alles geben, um am Ende das Edelmetall um den Hals hängen zu haben, das er 2018 mit dem Team gewonnen hatte: Gold.
Bobfahrer Friedrich: Klarer Favorit im Eiskanal
Francesco Friedrich: Wer Bob-Gold aus China mitbringen will, muss den 31-Jährigen bezwingen. Der Doppel-Olympiasieger geht im Zweier und im Vierer als Favorit in den Eiskanal. Konkurrenz bekommt der 13-malige Weltmeister durch den Berchtesgadener Johannes Lochner aus dem eigenen Team. Dem fehlt noch eine Olympia-Medaille in der Sammlung.
Beste Medaillenaussichten für deutsche Rodlerinnen
Julia Taubitz: Vor vier Jahren war die damals 21-jährige Rodlerin noch gar nicht im Olympia-Team - heuer geht sie als Führende des Gesamt-Weltcups in die Wettbewerbe. Die dreifache Weltmeisterin konnte in diesem Winter bereits drei Weltcupsiege verbuchen.
Natalie Geisenberger: Die viermalige Olympiasiegerin aus Miesbach könnte mit zwei Goldenen Claudia Pechstein als erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin ablösen - und das als Mutter eines Zweijährigen. Wenn da nicht diese verflixt starke Konkurrenz aus dem eigenen Lager wäre: Julia Taubitz.
Deutsche Rodler mit durchmischten Leistungen
Felix Loch: Drei Goldene hat er schon zu Hause am Königsee, Nummer vier wäre recht, zumal es 2018 nur für Platz fünf gereicht hatte. Im Weltcup lief es nicht richtig rund, aber immerhin gelang ihm zuletzt der erste Saisonsieg.
Johannes Ludwig: Vor vier Jahren sicherte er sich Bronze, nun soll es endlich auch Rodel-Gold im Einzel geben. Der 35-Jährige gewann in diesem Jahr zum ersten Mal den Gesamtweltcup und zeigte im Olympia-Winter die konstantesten Leistungen.
Straßer: Ski-Löwe in Peking auf dem Podest?
Linus Straßer: Der einzige DSV-Sieger bei den Alpinen in diesem Winter bekommt es im Slalom mit einer Heerschar an Konkurrenten zu tun, aber warum sollte am Ende nicht der für den TSV 1860 startende Ski-Löwe auf dem Stockerl stehen, so wie zuletzt beim Nachtslalom von Schladming?
Skifahrerin Dürr: Mithalten bei starker Konkurrenz
Lena Dürr: Es sind nach Pyeongchang die zweiten Spiele für die 30-jährige Germeringerin. 2018 war sie im Teamwettbewerb Fünfte. Doch so gut wie heuer war sie im Slalom noch nie: drei Mal Dritte hinter den Dauersiegerinnen Mikaela Shiffrin und Petra Vlohva.
Deutsche Snowboarder in Bestform
Ramona Hofmeister: Wieder ruhen die Hoffnungen der Snowboarder im Parallel-Riesenslalom auf der 25-Jährigen. Bei ihrem letzten Olympia-Auftritt reichte es 2018 zu Bronze. In den vergangenen beiden Wintern holte die WM-Zweite von 2021 den Gesamtsieg im Weltcup und schaffte es in dieser Saison in Slalom und Riesenslalom sechs Mal in die Top 5.
Martin Nörl: Der Snowboard-Crosser von der DJK-SV Adlkofen präsentiert sich vor Olympia in Bestform und gewann den Weltcup in Cortina d'Ampezzo - der dritte Triumph des Winters für den 28-Jährigen, der nach enttäuschenden Ergebnissen in Pyeongchang das Brett an den Nagel hängen wollte.
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