Gold-Serie von Lurz gerissen: WM-Bronze "okay"

Auftakt der Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona: Die fast schon unheimliche Gold-Serie riss, WM-Bronze fand Thomas Lurz trotzdem "okay".
von  dpa

Die fast schon unheimliche Gold-Serie riss, WM-Bronze fand Thomas Lurz trotzdem "okay". Zum Auftakt der Schwimm-Weltmeisterschaften in Barcelona lieferte Lurz über fünf Kilometer das erhoffte Edelmetall.

Barcelona - Der Rekord-Weltmeister musste nach sieben WM-Titeln in Serie am Samstag im Endspurt nur den Olympiasieger über die doppelte Distanz, Oussama Mellouli, und den Kanadier Eric Hedlin ziehen lassen. "Das geht in Ordnung, das ist gut, ich bin zufrieden", sagte der Würzburger und lobte die besseren Sprint-Qualitäten des eigentlichen Beckenschwimmers aus Tunesien: "Er schwimmt auf 100 Meter vier, fünf Sekunden schneller als ich. Das ist der Unterschied."

Isabelle Härle auf Platz fünf und der 18-jährige Rob Muffels als Elfter komplettierten den gelungenen WM-Start, der für die angestrebten fünf bis acht Medaillen für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) aber auch unerlässlich war. So war DSV-Präsidentin Christa Thiel auch "ganz glücklich über die erste erhoffte Medaille, über Farben reden wir ja nicht mehr".

Mellouli agierte im weiterhin schmutzigen Hafenbecken der katalanischen Metropole clever. Er hielt das Tempo hoch, ließ Lurz aber oft die Führungsarbeit machen. "Auf den letzten Metern hat er seine Geschwindigkeit ausgespielt, er war heute der Beste", sagte Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz. Sein Bruder hat noch über die 10 Kilometer und im Team-Wettbewerb Chancen, einen Start über die 25 Kilometer lässt er noch offen.

Härle schwankte zwischen Traurigkeit und Freude. "Ich wollte unter die ersten Zehn kommen. Im Endeffekt ärgere ich mich trotzdem. Ein dritter Platz wäre möglich gewesen", sagte die 25 Jahre alte Essenerin. Nur 1,5 Sekunden fehlten Härle in ihrem erst zweiten Einzel-Rennen bei einem internationalem Großereignis zum Überraschungs-Coup. Erste Weltmeisterin von Barcelona wurde Haley Anderson (USA). Die Olympia-Zweite über zehn Kilometer gewann vor den beiden Brasilianerinnen Poliana Okimoto Cintra und Ana Marcela Cunha. Die 17 Jahre alte Nachwuchshoffnung Finnia Wunram wurde wegen eines Wendefehlers an einer Boje disqualifiziert.

Die Qualität des etwa 24 Grad warmen Wassers im Hafenbecken war zumindest etwas besser als bei den Trainingseinheiten, als die Sportler eine Kloake beklagt hatten. "Es war immer noch ein Ölfilm auf der Strecke. Ich gehe immer noch davon aus, dass gesundheitlich alles okay ist", sagte Bundestrainer Stefan Lurz.

Härle lieferte sich im Kampf um Bronze ein enges Rennen mit einem halben Dutzend Konkurrentinnen. "Es ist ein bisschen ärgerlich, dass ich in einen Strudel reingekommen bin", erklärte die WM-16. von 2011. "Das ist echt ein Geknüppel, ein wahnsinniges Geprügel. Wenn jemand neben dir ist, kriegst du eine drüber." Im Team-Rennen mit zwei Männern soll nun Zählbares her. "Ich will die Medaille, jetzt erst recht, Scheiße", sagte sie grinsend und fügte hinzu: "Ich mach die Jungs jetzt noch ein bisschen heiß." Bundestrainer Lurz bewertete das Frauen-Rennen "mit einem lachenden und weinenden Auge. Der fünfte Platz von Isabelle ist wirklich top. Unser Ziel war eine einstellige Platzierung. Das lässt mich hoffen für den Team-Wettbewerb." Dass die deutsche Meisterin Wunram an einer Boje vorbeischwamm und disqualifiziert wurde, beurteilte er nachsichtig: "Das kann passieren, darf nicht passieren, ist jetzt passiert. Kopf hoch, es geht weiter."

Die 17-Jährige vom SC Magdeburg erklärte: "Ich bin mit der rechten Schulter vorbeigeschwommen, sollte aber eigentlich mit der linken. Ich habe die Boje einfach nicht gesehen. Das war Aufregung, das ist in dem Moment einfach zu viel gewesen." Die deutsche Meisterin hat über 25 Kilometer am nächsten Wochenende eine weitere Chance.

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