Goffin vs. Dimitrow: Wer wird Tennis-Weltmeister?

Dieses Finale ist eine Überraschung. Nadal? Federer? Zverev? Die großen Favoriten der Tennis-WM haben es nicht ins Endspiel geschafft. Für die beiden Finalteilnehmer ist es eine Premiere. 
von  dpa
Der Bulgare Grigor Dimitrow (rechts) bezwang den Belgier David Goffin in der Gruppenphase der ATP-WM deutlich in zwei Sätzen.
Der Bulgare Grigor Dimitrow (rechts) bezwang den Belgier David Goffin in der Gruppenphase der ATP-WM deutlich in zwei Sätzen. © dpa

London - Mit dem Aus von Superstar Roger Federer hat sich auch der letzte große Favorit von den ATP Finals verabschiedet. Im Endspiel am Sonntag (19 Uhr/MEZ) treten nun mit dem Belgier David Goffin und dem Bulgaren Grigor Dimitrow zwei Profis an, denen zuvor nur Außenseiterchancen eingeräumt worden waren.

Die Finalisten im Fokus...

David Goffin

Der Federer-Bezwinger war schon 2016 als Ersatzmann dabei, dieses Mal qualifizierte sich der Achte der Weltrangliste offiziell für den Saisonabschluss. Das gelang zuvor noch keinem Spieler aus Belgien. Seine starke Form ist indes keine große Überraschung, seine beiden Turniererfolge in diesem Jahr gelangen ihm im Herbst. Mit seinem ersten Auftritt bei den diesjährigen Finals sorgte der 26-Jährige zudem gleich für Aufsehen, weil er den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal besiegte. Der Spanier war allerdings angeschlagen und zog sich danach aus dem Turnier zurück. Sein ganz großer Coup folgte im Halbfinale. Völlig überraschend gewann der Achte der Weltrangliste am Samstag gegen Superstar Federer. Der Schweizer befand sich in guter Form und Goffin hatte ihn zuvor noch nicht bezwingen können. Natürlich möchte Goffin im Finale wieder so erfolgreich auftreten. "Ich werde versuchen, richtig aggressiv zu spielen", kündigte er an.

Grigor Dimitrow

Der 26-Jährige ist der erste Bulgare, der sich für das Saisonfinale qualifiziert hat. Gegen Goffin ist der Sechste der Weltrangliste Favorit - nicht nur wegen der besseren Position in dem Ranking: Vier der bisherigen fünf Duelle gewann er. Dabei war auch ein Sieg im Finale beim Turnier in der bulgarischen Hauptstadt Sofia Anfang 2017. Zuletzt bezwang er Goffin deutlich in zwei Sätzen in der Gruppenphase der ATP-WM. "Es ist nur ein weiteres Match. Ich hoffe, dass ich weiter so spielen kann", sagte Dimitrow nach seinem Halbfinalerfolg gegen den US-Amerikaner Jack Sock. Höhepunkt seiner Saison war bislang der Triumph beim Masters-Turnier von Cincinnati. Ein Erfolg am Sonntagabend in der Londoner O2 Arena vor rund 17.000 Zuschauern würde das ändern.

Federer: "Ziemlich enttäuschend"

Es war die nächste überraschende Wendung bei den ATP Finals: Rekordsieger Roger Federer schied überraschend schon im Halbfinale aus. Der Schweizer verlor am Samstag in London völlig unerwartet gegen den Belgier David Goffin 6:2, 3:6, 4:6. "Es ist ziemlich enttäuschend", sagte der 36-Jährige. Goffins Finalgegner Grigor Dimitrow besiegte am Samstagabend im zweiten Halbfinale Jack Sock aus den USA 4:6, 6:0, 6:3. Sock hatte in seinem letzten Gruppenspiel Alexander Zverev bezwungen und damit das Saisonabschlussturnier für Deutschlands besten Tennisspieler beendet.

"Es ist ein besonderer Moment, unglaublich", sagte Goffin nach seinem Match gegen Federer. Dabei hatte der Grand-Slam-Rekord-Champion den ersten Satz ohne Probleme gewonnen. Doch dann drehte der Außenseiter auf und setzte sich vor rund 17.000 Zuschauern souverän durch. "Ich denke, er hat sich gesteigert", erklärte Federer: "Ich wünschte, ich hätte aggressiver spielen können."

Goffin, der 26 Jahre alte Weltranglisten-Achte, besiegte Federer im siebten Duell zum ersten Mal. Überrascht von dem Auftritt des Belgiers sei er aber nicht gewesen, versicherte Federer. "Im Training habe ich dieses Level von ihm schon gesehen", sagte der Schweizer, der zuvor 13 Partien in Serie gewonnen und in diesem Jahr von 56 Spielen nur vier verloren hatte.

Zehnmal hatte er sich im Halbfinale der ATP-WM durchgesetzt, mit sechs Titeln ist er Rekordsieger. In der Gruppenphase hatte Goffin bereits für eine große Überraschung gesorgt: Er bezwang den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal, der sich danach verletzungsbedingt aus dem Turnier zurückzog. Goffin hatte sich in diesem Jahr erstmals für die Finals qualifiziert, 2016 war er als Ersatzspieler dabei.

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