Glücksfall Riesch

Zwischen Skipiste und Fotostudio: Sportlerin, Model und Botschafter für den alpinen Skisport. Christian Neureuther hofft auf „mehr Marias“.
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Macht auf der Piste eine gute Figur und auch als Model: Maria Riesch.
dpa Macht auf der Piste eine gute Figur und auch als Model: Maria Riesch.

Zwischen Skipiste und Fotostudio: Sportlerin, Model und Botschafter für den alpinen Skisport. Christian Neureuther hofft auf „mehr Marias“.

MÜNCHEN Erst einmal ist Pause. Nach dem Weltcup-Auftakt in Sölden trainiert Maria Riesch momentan auf dem Gletscher im Kärntner Mölltal, aber schon bald geht es weiter. Auf der Piste. Und im Fotostudio.

Beim ersten Riesenslalom sorgte die 23-Jährige dank Platz 13 für weniger Aufsehen als auf dem neuen Plakat ihrer Skischuhfirma. Dort zeigte sich Riesch als „Athlete Girl 2009“ (AZ berichtete), und nachdem sie bereits im Mai für die „Bunte“ eine Modestrecke hingelegt hatte, wird sie demnächst bald wieder geschminkt und gestylt vor der Kamera stehen. „In Kürze gibt es neue Modeshootings“, verriet Rieschs Manager Hans Höser gestern der AZ. „Maria hat eine große Affinität für Mode und Kosmetik, solche Dinge machen ihr Spaß.“ Natürlich nur bis zu einer bestimmten Grenze.

Angebote wie das des „Playboy“ vor vier Jahren lehnte Riesch damals ab. „Die Anfrage hat sie zwar gefreut“, sagt Höser, „aber sie würde es heute genauso wenig machen wie damals.“ Braucht es auch gar nicht.

Eine Riesch muss sich nicht ausziehen. Eine Riesch zieht auch so an. Sagt Christian Neureuther.

Für den deutschen Skisport ist Riesch die große Erfolgshoffnung. „Und für den internationalen Skisport ein absoluter Glücksfall“, sagt der einstige Weltklasse-Fahrer.

„Eine so intelligente Sportlerin mit Abitur und so einer geradlinigen Denkweise und einer solchen Ausstrahlung, davon haben wir lange geträumt“, sagt Neureuther, „ein Charakter wie die Maria schafft es, den Damen-Skisport aus der grauen Ecke herauszubringen.“ Riesch bringt Farbe in den Schnee.

Wird auch Zeit. Nachdem die Alpinen als einstige Königsdisziplin des Winters längst entthront wurden. Durch Skispringen, Biathlon, und darüberhinaus viel angestaubter wirkten als junge Trendsportarten wie Snowboard.

Was auch an der Trägheit im Weltverband FIS lag, die sich seit Jahren erfolgreich gegen radikale Reformen wie etwa eine oftmals geforderte Straffung des aufgeblähten Weltcup-Programms wehrt. „Was die Funktionäre nicht schaffen, das gelingt der Maria“, sagt Neureuther, „sie präsentiert den Skisport besser als die Verbände. Wir bräuchten eigentlich noch mehr Marias, mehr Charaktere, mehr so gute Typen wie sie.“ Nur gibt es da wenig.

Längst hat der Vermarktungsrummel bei Riesch noch nicht Dimensionen wie bei Magdalena Neuner erreicht. Während die sechsmalige Biathlon-Weltmeisterin die meisten Sponsoren-Offerten ablehnen muss, ist bei Riesch laut Manager Höser „noch ein bisschen Luft für weitere Werbepartnerschaften.“ Vor allem aber müssten es Sponsoren sein, die von der Marke und vom Produkt zur Riesch passen. „Es geht ja auch um Authentizität“, sagt Höser, „und in erster Linie ist Maria ja auch Sportlerin.“

Das zeigte sich auch am Freitag in Sölden. Zur Präsentation des „Athlete Girl“ kam Riesch zu spät, sie musste vorher noch auf den Dorfplatz, wo gelost wurde, wer wann ins Rennen geht. Und eine Startnummer zu tragen, ist dann doch noch wichtiger als einen offenen Trenchcoat.

Florian Kinast

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