Glock träumt vom Toyota-Sieg

HAMBURG - Nichts ist unmöglich - ein Werbespot von Toyota. Das Motto gilt auch für Formel-1-Pilot Timo Glock. Bei der Präsentation des neuen Rennwagens sagte er: „Toyotas Ziel ist es zu gewinnen, und mein Ziel ist es zu gewinnen.“
Ein bisschen High Noon im Internet: Bei der ansonsten unspektakulären Präsentation des neuen Toyota-Rennwagens haben Timo Glock und sein Team eine Kampfansage an die Konkurrenz geschickt. „Toyotas Ziel ist es zu gewinnen und mein Ziel ist es zu gewinnen. Ich habe keine Zweifel daran, dass wir das Potenzial haben, dieses Ziel zu erreichen“, sagte Glock, dessen Auto um Punkt 12.00 Uhr am Donnerstagmittag vorgestellt wurde. „Wir brauchen nicht lange drumrumzureden, unser Ziel ist es, zu den Top-Teams vorzustoßen“, meinte der 26-jährige Wersauer, dessen Arbeitgeber in Zeiten der Wirtschaftskrise auf großes Tamtam wie schon zuvor Ferrari verzichtete und stattdessen den Wagen ausschließlich im Internet vorstellte.
Traditionell in weiß-rot gehalten, fallen auch am neuen TF109 der breite Front- sowie der hohe und schmale Heckflügel auf. Sie sind durch die neuen Regeln vorgeschrieben. Am Montag wird der Wagen sein Asphaltdebüt geben. Am Dienstag fliegt Glock, der sich unter anderem beim Skifahren über die Feiertage von der vergangenen Saison erholte, nach Portimao, um sein neues Auto auf dem Algarve Motor Park in Portugal zu testen.
Nach Ferrari war Toyota das zweite Team, das seinen Wagen präsentierte, an diesem Freitag enthüllt McLaren-Mercedes den Silberpfeil von Weltmeister Lewis Hamilton in der McLaren-Schmiede in Woking. Am Montag folgen Renault mit dem zweimaligen Champion Fernando Alonso sowie Williams mit Glock-Landsmann Nico Rosberg in Portimao, Dienstag ist BMW-Sauber in Valencia dran.
Hoffnungen setzt Glock, der 2008 nach Anlaufschwierigkeiten mächtig in Fahrt kam und in Budapest sogar auf Rang zwei raste, im Kampf gegen die Top-Teams der Königsklasse auf die neuen Regeln. Insbesondere auf die Rückkehr der Slicks (profillose Reifen). Auf denen war er bereits in der GP 2 unterwegs, die Glock vor seinem Wechsel in die Formel 1 2007 gewann. Zudem sammelte er auch in der ChampCar entsprechende Erfahrungen, „so dass ich davon ausgehe, dass ich mich sehr schnell darauf einstellen kann“.
Was die Kräfteverhältnisse in der kommenden Saison betrifft, hat Glock, dessen Teamkollege erneut der routinierte Italiener Jarno Trulli sein wird, zwei Szenarien im Kopf: „Entweder liegen alle ganz eng beisammen oder es gibt ein, zwei Ausreißer.“ Er selbst will 2010 um die WM mitkämpfen, der erste Sieg, der seinem Landsmann Ralf Schumacher für Toyota in dessen drei Jahren bei den Japanern nicht gelungen war, soll in den kommenden elf Monaten klappen.
„Unser Ziel ist es, in diesem Jahr den ersten Sieg für Toyota einzufahren“, so auch die klare Vorgabe von Teamchef Tadashi Yamashina vor der achten Saison der Japaner in der Formel 1. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage freute sich Yamashina besonders, gleichzeitig die Vertragsverlängerung mit dem Unterhaltungselektronik-Hersteller Panasonic um weitere drei Jahre bis Ende 2012 mitzuteilen.
Allerdings gab der Rennstall auch bekannt, dass Motorenchef Luca Marmorini das Team verlassen hat. Seine Arbeit am neuen RVX-09 sei von „unschätzbarem“ Wert, hieß es. Dasselbe gelte für das Energierückgewinnungssystem KERS. Ab wann Toyota es einsetzen wird, ist indes offen. „Wir müssen abwarten, wie die Entwicklung in den kommenden Tagen und Wochen weiterläuft, und werden dann eine Entscheidung treffen“, so Glock, der bislang noch nicht auf den Geschmack des sogenannten „Boost-Buttons“ kam, der zusätzliche 82 PS für einige Sekunden freigibt.