Gib Strom, Mann! Öko-Botschafter Schumi

Der Rennfahrer wirbt jetzt auch für „grüne“ Autos – BMW hat dafür Joschka Fischer
von  Abendzeitung
Werbefigur Umweltpolitiker: Joschka Fischer trommelt für die Öko-Technik von BMW.
Werbefigur Umweltpolitiker: Joschka Fischer trommelt für die Öko-Technik von BMW. © dpa

Der Rennfahrer wirbt jetzt auch für „grüne“ Autos – BMW hat dafür Joschka Fischer

Mit Stille können Formel 1-Fahrer nicht so gut umgehen. Wenn ihre Autos keine Geräusche mehr von sich geben, dann stehen sie entweder noch in der Garage oder sind kaputt. Formel 1-Boliden fauchen, kreischen, jeder Gangwechsel wird zur Qual für jedes Ohr.

Nico Rosberg guckte also einigermaßen irritiert, als er, Michael Schumacher auf dem Beifahrersitz, gestern völlig geräuschlos vor das Stuttgarter Mercedes-Museum fuhr. So ein leises Auto war er noch nie gefahren. „Ich bin froh, dass Michael neben mir saß“, sagte Rosberg, „ich habe ständig gewartet, dass der Motor sich regt, aber es kam nichts. Michael hat gesagt, dass ich einfach Gas geben soll.“

Der Tipp war genau richtig. Auch, wenn „gib Strom“ besser gepasst hätte, oder „gib Wasser.“ Denn gleichzeitig mit dem neuen Formel1-Team präsentierte Mercedes gestern auch ein neues B-Klassen-Modell, die von einer Brennstoffzelle angetrieben wird. 0,0 Gramm Kohlenstoffdioxid soll dieses Auto, das bald in einer Kleinserie gebaut werden soll, ausstoßen. Aus dem Auspuff kommt nur Wasser. Und als erste Werbeträger für das Öko-Auto spannten die Stuttgarter ausgerechnet die zwei Angestellten ein, deren Dienstwagen rund 70 Liter Benzin pro 100 Kilometer verbrauchen. Das gehört zum Konzept.

Denn auch bei Mercedes ist die Formel 1 keine Selbstverständlichkeit mehr. Nach den Ausstiegen von BMW, Toyota, Honda und Renault sind Mercedes und Ferrari die letzten verbliebenen Werke. Und auch bei Mercedes hat sich der Betriebsrat gegen Motorsport ausgesprochen. Die Motorsportbegeisterten müssen also Imagepflege betreiben, für ihr Spielzeug werben – auch im eigenen Haus. „Die Formel 1 ist für uns nicht nur Motorsport“, sagte Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche. „Wir wollen mit der Formel 1 Marktpflege betreiben und den Absatz ankurbeln. Der Stern soll weltweit glänzen. Auch das sichert Arbeitsplätze.“ Win on sunday, sell on monday, das ist die alte Marketingformel, mit der Autohersteller ihr Formel 1-Engagement immer erklärt haben. Neu ist jetzt die grüne Komponente. „Wir nehmen auch den Wettbewerb in der Formel Grün an“, sagte Zetsche. „Die Brennstoffzelle ist für uns der Antrieb der Zukunft", sagte er.

Und das war auch ein Wink nach München. BMW schließlich ist mit der Formel 1 ausgestiegen, weil man sich mehr um Nachhaltigkeit und Umweltschutz bemühen wollte. So hieß es im August, als der Ausstieg verkündet wurde. Bei der IAA in Frankfurt stellte BMW dann einen Sportwagen vor, der dank eines Dreizylinder-Diesel plus zwei Elektromotoren 356 PS leisten und nur 3,76 Liter verbrauchen soll. Zudem präsentierte man Joschka Fischer als Berater.

Mercedes' Ökobotschafter heißt Schumacher. Dafür funktioniert ihr Brennstoffzellenauto heute schon – und wird sogar von Formel-1-Fahrern getestet.

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