Geschlossene Gesellschaft

Sponsoren zu finden, auch für eine gute Sache wie ein lokales Team im Spitzensport, ist schwer - mittlerweile müssen Bayerns Basketballer aber Sponsoren ablehnen.
von  Julian Galinski
Präsident Uli Hoeneß machte es "richtig Spaß", Zuschauer zu sein. "Es ist natürlich in dieser Phase sehr wichtig, dass wir aus dem Vollen schöpfen können", betont Hoeneß hinsichtlich des Halbfinales. Das werden die Bayern hoffentlich können - zumindest ließen sich die vorbelasteten vier Spieler Boateng, Kroos, Gustavo und Müller im Rückspiel gegen Marseille nichts mehr zu Schulden kommen.
Präsident Uli Hoeneß machte es "richtig Spaß", Zuschauer zu sein. "Es ist natürlich in dieser Phase sehr wichtig, dass wir aus dem Vollen schöpfen können", betont Hoeneß hinsichtlich des Halbfinales. Das werden die Bayern hoffentlich können - zumindest ließen sich die vorbelasteten vier Spieler Boateng, Kroos, Gustavo und Müller im Rückspiel gegen Marseille nichts mehr zu Schulden kommen. © sampics

Die Marke zieht: Mittlerweile müssen Bayerns Basketballer Sponsoren ablehnen.

München - Sponsoren zu finden, auch für eine gute Sache wie ein lokales Team im Spitzensport, ist schwer. Sehr schwer sogar, der EHC und die Volleyballer aus Unterhaching erleben das Spielzeit für Spielzeit. Die Suche nach Geldgebern ist oft langwieriges und frustrierendes Stückwerk.

Nicht bei den Basketballern des FC Bayern. „Wir mussten mittlerweile schon Sponsoren ablehnen”, sagt Präsident Uli Hoeneß. Und das, obwohl die Sportart trotz der Aufmerksamkeit die die Bayern erzeugt haben, noch großes Entwicklungspotential hat, was die öffentliche Wahrnehmung betrifft.

Die Bayern müssen ihre Sponsoren nicht bitten. Sie können wählen, wer sie unterstützen darf. Und sie sind wählerisch. „Unser Konzept, das aufgegangen ist, basiert auf wenigen Partnern, die aber eine umso umfassendere Betreuung erhalten”, sagt Geschäftsführer Thomas Oehler.

Derzeit sind das zehn: Hauptsponsor Flyeralarm, Ausrüster Adidas, Fahrzeugpartner Audi sowie die BayWa, DAB Bank, deutsche Post, Telekom, MAN, Krombacher und Bwin – allesamt wirtschaftliche Schwergewichte. Gemeinsam tragen sie grob 70 Prozent des Etats von etwa sieben Millionen Euro.

Basketball an sich mag kein großes Unternehmen zu einer Investition hinreißen – die Verbindung mit der Marke FC Bayern hingegen schon: Es gibt den Verein nun auch in jugendlich, lifestylig und szenig. „Wir haben eine sensationelle Zielgruppe in der Halle”, sagt Oehler, „unsere Zuschauer sind sehr gebildet und innovationsorientiert.” 6700 Zuschauer fasst der Audi Dome, er ist absehbar bis zum Ende der Saison ausverkauft. Der Besuch bei einem Basketballspiel des FC Bayern ist schon in der ersten Bundesliga-Saison zu einem begehrenswerten Gut geworden.

Diejenigen, die schon Karten vorbestellt haben, dürfen sich also glücklich schätzen – genau wie diejenigen, die schon jetzt Sponsor der Bayern sind. Denn auch wenn der Etat in der kommenden Saison nochmals angehoben werden sollte, heißt das nicht zwangsläufig, dass neue Geldgeber gesucht werden. „Gemäß unserer Philosophie werden wir erst einmal auf unsere bestehenden Partner zugehen, da gibt es noch Optionen”, sagt Oehler.

Wer tatsächlich in die quasi geschlossene Gesellschaft eintreten möchte, sollte besser ein entsprechendes Portfolio mitbringen. „Er muss dem Netzwerk unser anderen Partner gerecht werden”, sagt Oehler. „Aber wenn sich jemand mit uns, mit Basketball und der Idee der hinter der ganzen Sache steckt identifiziert, dann stehen alle Türen für Gespräche offen.”

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