Gergs Vater: „Wir müssen Hilde helfen“

Hilde Gerg hat ihren Mann Wolfgang Graßl (40) verloren. Hier erklärt ihr Vater, wie die Familie sie und ihre beiden kleinen Kinder trösten will
von  Abendzeitung
Sie galten als Vorzeigepaar: Wolfgang Grassl und Hilde Gerg.
Sie galten als Vorzeigepaar: Wolfgang Grassl und Hilde Gerg. © dpa

Hilde Gerg hat ihren Mann Wolfgang Graßl (40) verloren. Hier erklärt ihr Vater, wie die Familie sie und ihre beiden kleinen Kinder trösten will

SCHÖNAU In den nächsten Tagen wollten sie wieder einmal nach Lenggries kommen. Alle miteinander, der Wolfgang, die Hilde und beide Kinder. Die zweieinhalbjährige Anna und der kleine Wolfgang, 15 Monate. „Die Wutzerl“, wie Hilde Gergs Vater Stefan zu den beiden Enkeln sagt.

In Hildes alter Heimat wollten sie erst bei den Eltern reinschauen, dann weiter nach Wegscheid, an den Jaudenhang, zur Sommerrodelbahn ihres Bruders Stefan junior.

Davon hatte Wolfgang Graßl noch erzählt, am Sonntag beim Telefonat mit seinem Schwiegervater. Am Tag darauf war Wolfgang Graßl tot. Da wurden seine Kinder zu Halbwaisen und seine Frau Hilde zur Witwe.

Ganz plötzlich, mit 40 Jahren. Am Steuer seines VW Busses erlitt Graßl offenbar einen Schwächeanfall. Er steuerte einen Parkplatz an, brach dann zusammen. Andere Autofahrer eilten herbei, riefen den Notarzt. Doch die Reanimation blieb ohne Erfolg. Das Leben von Hilde Gergs großer Liebe hatte geendet.

Kennen gelernt hatten sie sich Mitte der Neunziger Jahre beim DSV (siehe Kasten), schon bald zog Hilde Gerg weg aus Lenggries hinüber zu ihrem Woferl, wie sie ihn nannte, an den Königsee. Dort, in Schönau, leben die Graßls als alt eingesessene Familie seit vielen Generationen. Als Gerg Ende 2005 ihre Karriere beendete, bauten sie das alte Bauernhaus seiner Eltern um, richteten zwei Ferienwohnungen ein.

Natürlich war sie auch als ZDF-Expertin noch unterwegs, doch meistens war sie daheim bei ihrer Anna, die im Herbst 2007 auf die Welt kam, und beim Wolfgang, geboren Anfang 2009. Und natürlich beim Ehemann, der erst im Januar den Vierzigsten feierte.

Mit ihm fuhr sie im Februar auch zu den Winterspielen nach Vancouver. Kurz vor dem Ende der Spiele sagte Gerg der AZ noch: „Ich kann’s kaum erwarten, meine Kinder wieder zu sehen.“

Mitte März hatte Hilde Gerg ihre drei Liebsten dann alle mit dabei, beim alpinen Weltcup-Finale in Partenkirchen. Ihre beiden Kinder hatten bunte Olympia-Mützen auf, die sie als Mitbringsel aus Kanada mitgebracht hatte, Hilde und ihr Woferl lachten viel und zeigten sich als glückliche Eltern.

Ein Familienglück, das nun jäh endete.

Viele Menschen wünschten Hilde Gerg in ersten Reaktionen nun viel Kraft, auf ihrer Webseite oder auch auf der Homepage der AZ. Doch woher soll sie nun die Kraft nehmen, wer kann sie trösten und was wird aus den Kindern?

Der größte Rückhalt in den ersten Tagen sind die Großeltern von Anna und Wolfgang. Bei den Eltern ihres Mannes waren die beiden Kinder auch im Februar. Die Oma und der Opa, die gleich neben dem neugebauten Haus mit den Ferienwohnungen in Schönau im Austragshäusl leben, sind die stärksten Bezugspersonen für die Kinder. „Die beiden rufen schon am Morgen nach den Großeltern“, sagte Hilde Gerg vor zwei Monaten, „Oma und Opa kümmern sich bestens um die beiden.“

Und auch bei ihren eigenen Eltern findet sie Halt. Papa Stefan und Mama Hilde, die am Dienstag nach Schönau aufbrachen, dort auch nach der Beerdigung Graßls am Donnerstag bei ihrer Tochter und den Enkeln bleiben werden.

„Wir müssen jetzt alle zusammen helfen“, sagte Gergs Vater zur AZ, „der Hilde so viel abnehmen wie es nur geht. Es tut unheimlich weh, aber ich glaube, dass die Hilde das alles packen wird.“ Weil auch ihr Ehemann gewollt hätte, dass sie weiter eine gute Mama sein wird. Für die beiden Kinder, die nun ohne Vater aufwachsen müssen. Die beiden Wutzerl. Florian Kinast

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