Generali auf Abschiedstour

Saisonstart für die Volleyballer: Es könnte die letzte Spielzeit sein – der Verein im Check
UNTERHACHING Generali Haching wird es bald nicht mehr geben. Zumindest der Name der Volleyballer wird sich ändern, wenn der Hauptsponsor nach der Saison 2013/2014 aussteigt und sein Namensrecht abgibt.
Vor dem Saisonauftakt in der Bundesliga beim Meister Berlin Volleys am Dienstag (19:30 Uhr, Max-Schmeling-Halle, Berlin) ist nur eines sicher: dass die Zukunft unsicher ist. Die AZ macht eine Bestandsaufnahme und erklärt, was wirtschaftlich und sportlich drin ist.
Der Hauptsponsor: Eine Spielzeit lang ist die Versicherungsgruppe Generali noch als Hauptsponsor verfügbar, die Kosten für den Kader sind gedeckt. Danach ist Schluss, ein neuer Geldgeber muss gefunden werden. Schon seit längerer Zeit sucht Manager Josef Köck einen Nachfolger, führt viele Gespräche. Sollte sich keiner finden, gehen wohl die Lichter aus. Trainer Mihai Paduretu: „Wer weiß, ob wir nächstes Jahr noch da sind. Wenn das eine Abschiedstour sein sollte, dann werde ich jede Sekunde davon genießen.”
Das Budget: Nicht erst nach der neuen Saison fehlt das Geld. Schon jetzt mussten die Hachinger Sparmaßnahmen treffen, der Etat ist geschrumpft. „Wir konnten aus finanziellen Gründen keinen zweiten Diagonalspieler mehr holen, obwohl wir noch einen gebraucht hätten”, sagte Paduretu. Simon Hirsch (21) ist daher der einzige Spieler auf der Schlüsselposition des Hauptangreifers.
Die Mannschaft: Mit Hirsch, Tom Strohbach und Konstantin Shumov sind nur drei Spieler geblieben, neun Neue gekommen. „Wir müssen zusehen, die Spieler zu integrieren”, sagte Paduretu und ist sich sicher: „Die Jungs passen gut zusammen.” Trotz des geringeren Budgets schlagen aber nicht nur No-Names für Haching auf: Fünf Nationalspieler stehen im Kader, neben Strohbach, Hirsch und Neuzugang Marcus Böhme auch die beiden Rückkehrer Ferdinand Tille und Sebastian Schwarz, die aus ausländischen Ligen zurückkamen. Schwarz wird Verantwortung übernehmen müssen, der 28-Jährige wird neuer Spielführer. „Für mich war klar, dass ich ihn wähle", sagte der Trainer.
Die Titelfavoriten: Meister Berlin Recycling Volleys und Dauer-Favorit Friedrichshafen sind für Hachings rumänischen Coach die Top-Anwärter auf den Titel, aber die Hachinger könnten, wenn die neuen Spieler einschlagen, wieder ein Wörtchen in der Meisterschaft mitreden: „Ich würde gerne sagen, wir spielen um den Titel, aber das wäre ungerecht der Mannschaft gegenüber. Das Ziel Halbfinale ist realistisch.” Und im Pokal sind die Hachinger als Seriensieger der letzten Jahre (2009 - 2011 und 2013) immer Favorit.
Die Zukunft: Sollte Manager Köck einen zahlungskräftigen Sponsor finden, wird es auch 2014/2015 wieder hochklassigen Volleyball in Unterhaching geben. Spiele in München auszutragen, ist unwahrscheinlicher denn je. Die Olympiahalle, in die Haching 2012 schon einmal auswich, ist dafür zu teuer, die Belegung ein Jahr im Voraus festgelegt. Und auch das finanzielle Risiko, Spiele im Audi Dome bei den Basketballer des FC Bayern auszutragen, ist zu hoch.