Gegen Vechta: Bob Marleys Basketballer

Am Sonntag spielt der FC Bayern Basketball gegen Rasta Vechta. Der Kult-Klub mit dem Mini-Etat hat die verrücktesten Fans der Bundesliga.  
von  Matthias Eicher, Julian Galinski
Rasta-Vechta-Maskottchen Bob - das Pendant zu Bayerns Berni.
Rasta-Vechta-Maskottchen Bob - das Pendant zu Bayerns Berni. © nordphoto

Am Sonntag spielt der FC Bayern Basketball gegen Rasta Vechta. Der Kult-Klub mit dem Mini-Etat hat die verrücktesten Fans der Bundesliga.

MÜNCHEN Was die Pflege des eigenen Images betrifft, mögen sie es geradlinig in Vechta. „Rasta ist der geilste Klub der Welt“ heißt der Slogan des BBL–Aufsteigers aus dem 30000-Einwohner-Städtchen in Niedersachsen. 1979 wurde der Verein gegründet, seinen Namen hat er von Bob Marleys „Rastaman Vibration“. Vechta hat nicht viel Geld oder Glanz – aber gerade deswegen treibt der Klub sein Anderssein auf die Spitze.

Am Sonntag (18 Uhr) spielt Vechta im Audi Dome gegen den FC Bayern, es ist das Aufeinandertreffen zweier Vereine, die gegensätzlicher kaum sein könnten. „Das sind Welten. Wir haben einen Etat von rund 1,5 Millionen Euro, Bayern fast 15“, sagt Coach Patrick Elzie. „Sie haben Nationalspieler, Leute, die europaweit zu den wertvollsten Spielern gewählt wurden.“ Vechta dagegen hat die wohl verrücktesten Fans der Liga – Markenzeichen: bunte Raggae-Kopfbedeckungen. „Es gibt viele Fans mit solchen Mützen. Andere kommen im Afro-Style oder haben Dreadlocks. Und noch mehr gibt es, die neben unseren Vereins-Farben weiß-orange auch Jamaika-Farben präsentieren. Das sieht echt gut aus“, sagt Elzie. Und wo beim FC Bayern Berni der Bär an der Seitenlinie herumturnt, macht das in Vechta Bob, der Löwe.

„Wir werden mit 400 Fans in München am Start sein. Unsere Fans sind unglaublich“, sagt Elzie. „In Vechta gibt es nicht so viele große Ereignisse, da sind solche Spiele eine tolle Sache.“ Trotz Mini-Budget hält sich Vechta derzeit mit drei Siegen als Drittletzter auf Rang 15 der Tabelle. Aber alles andere als ein deutlicher Sieg der Bayern wäre am Sonntag eine riesige Überraschung. „Wir dürfen nicht dastehen und sagen: Boah, die großen Bayern. Sonst hat man diesen Schock wie ein Reh nachts auf der Straße“, sagt Elzie.

Eine Kulisse wie in München hat Vechta, 2012 noch drittklassig, bisher noch nicht erlebt. Elzie ist beeindruckt. „Wenn du in die Halle gehst, siehst du einen Uli Hoeneß, Bastian Schweinsteiger oder Jérôme Boateng. Und Kai Pflaume sitzt unter den Zuschauern. Das ist L.A.-Lakers-Style, Hollywood-Basketball!“ Die Bayern selbst haben unter der Woche einige Promo-Videos für das Spiel gedreht, Steffen Hamann & Co. tragen dort eine Dreadlock-Perücke mit Jamaika-Mütze. Sportdirektor Marko Pesic warnt allerdings: „Wir wissen sehr genau, dass Vechta bisher in jedem ihrer Spiele eine Siegchance hatte.“ Es geht auch um Wiedergutmachung: Am Donnerstag hatte Bayern mit der Niederlage in Malaga die Qualifikation für die Top 16 der Euroleague aufs Spiel gesetzt.

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