Gebrüder Blackout

Mark van Bommel rastet aus und bekommt neben Gelb-Rot eine Geldstrafe, Lucio verschuldet das Gegentor des HSV. Was hat die beiden Bayern-Stars da bloß geritten?
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Mark van Bommel rastet aus und bekommt neben Gelb-Rot eine Geldstrafe, Lucio verschuldet das Gegentor des HSV. Was hat die beiden Bayern-Stars da bloß geritten?

MÜNCHEN. Mildernde Umstände waren nicht in Sicht. Unerfahrenheit oder jugendlicher Eifer konnten zumindest nicht als Motive gelten. Bayern-Star Lucio, ein ehemaliger Weltmeister, ist immerhin 29 Jahre alt. Und sein holländischer Mannschaftskollege Mark van Bommel ist 31. Was also hatte die beiden bloß geritten, dass sie sich beim 1:1 gegen den HSV am Sonntagabend solche grotesken Aussetzer leisteten? Warum gerieten ausgerechnet die Routiniers zu Bayerns Gebrüdern Blackout? Die Fälle im Einzelnen.

Lucio

Der Brasilianer hatte mit einem stümperhaften Ballverlust das Hamburger 1:0 verschuldet. Er hatte sich die Kugel vor dem eigenen Strafraum zu weit vorgelegt, HSV-Beißer David Jarolim eroberte die Kugel und legte Ivica Olic das Führungstor auf. Lucio wusste, was er da angerichtet hatte: „Natürlich bin traurig, dass wir durch meinen Fehler den Sieg verschenkt haben.“ Aber der Abwehrchef fand auch: „Ich bin trotzdem der Meinung, dass ich ein gutes Spiel gemacht habe.“

Sein Trainer sah das anders. Ottmar Hitzfeld rüffelte den Verteidiger für die Szene, die den FC Bayern womöglich den Sieg gekostet hat: „Da darf er den Ball einfach nicht so lange halten. Lucio hat wirklich nicht seinen besten Tag gehabt. Er spielt manchmal mit zu viel Risiko.“ Der Gescholtene sah es dagegen fast schon philosophisch: „Vielleicht ist das ja das Schicksal des Verteidigers: Man gewinnt in den Zweikämpfen 99 Bälle, und den einen, den du verlierst, der endet ausgerechnet mit einem Gegentor.“

Van Bommel

Dieser Fall wird noch ein Nachspiel haben. In der Nachspielzeit hatte der Niederländer den Ball nach einer Freistoßentscheidung pro HSV nicht schnell genug herausgerückt. Für die Spielverzögerung zeigte ihm Schiedsrichter Lutz Wagner (Hofheim) die Gelbe Karte. Eine Entscheidung, die van Bommel mit höhnischem Applaus kommentierte. Dafür zeigte ihm Wagner Gelb-Rot. Van Bommel: „Der Schiedsrichter hat kein Fingerspitzengefühl bewiesen, die erste gelbe Karte war absolut keine.“

Fingerspitzengefühl? Van Bommel selbst zeigte keines. Nachdem er die Rote Karte gesehen hatte, machte er mit gereckter Faust eine obszöne Geste, die Wagner aber offenbar entging. Fernsehbilder belegten das Vergehen jedoch. Ob sich van Bommel deshalb reumütig zeigte? „Das war doof“, sagte er. „Die Geste galt mir selbst und nicht dem Schiedsrichter, ich war gefrustet. Und jeder, der selbst mal auf so hohem Niveau Fußball gespielt hat, wie ich, der weiß, dass man da schon mal so reagieren kann.“ Frag nach bei van Bommel: Der hatte die Geste im Vorjahr im Champions-League-Spiel bei Real Madrid (2:3) bereits gemacht und hatte von der Uefa dafür eine Bewährungsstrafe erhalten.

Nun ist van Bommel, der Wiederholungstäter, gesperrt. Fürs nächste Topspiel gegen Schalke. Trainer Hitzfeld war bedient: „Das war total unnötig“, schimpfte er und kündigte eine Geldstrafe an.

Hitzfeld will sich nun „unterhalten“, wie er sagte. Mit den Gebrüdern Blackout.

chp

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.