Gavel und die Ego-Order

Mit dem FCBB trifft der Power Forward in auf seinen Ex-Klub Gießen. Im AZ-Interview spricht er über die Stimmung im Team, die Marke FC Bayern und seine vergleichsweise geringe Körpergröße.
von  Anna Böhm
Anton Gavel, Star des FC Bayern München.
Anton Gavel, Star des FC Bayern München. © sampics/Augenklick

AZ: Hallo Herr Gavel, für Sie steht eine Reise in die Vergangenheit an: Mit den Bayern geht es gegen Ihren Ex-Klub Gießen. Ihre Zeit dort war ja so etwas wie Ihr Sprungbrett zu höheren Basketball-Weihen.
ANTON GAVEL: Es war eine wirklich gute Zeit, wir haben es damals gleich ins Halbfinale geschafft. Und das, obwohl wir damals von allen Experten als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt wurden. Auch, wenn das Ganze jetzt schon eine gewisse Zeit her ist, Spiele gegen deinen Ex-Verein bleiben immer etwas Besonderes. Gießen ist zuletzt durch schwierigere Zeiten gegangen, aber ich Freude mich natürlich, dass sie vergangenes Jahr aufgestiegen und auch fast in die Playoffs gekommen sind.

Für die Bayern ist die neue Saison nach der enttäuschenden vergangenen eine Art Bewährungsprobe. Was ist anders?
Die Neuverpflichtungen geben natürlich einen Schub, es herrscht eine neue Philosophie. Ich finde das sehr positiv. Und es ist es gut, dass wir gleich mit drei Siegen gestartet sind – diese Siegesserie wollen wir jetzt auch so lange wie möglich halten.

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Neuer Trainer, sechs neue Spieler. Neues Glück?
Es wurden Topleute geholt. Eigentlich ist jede Position doppelt besetzt, manche sogar dreifach. Dass jeder seine 15, 20 oder 25 Minuten Einsatzzeit bekommt, geht natürlich nicht. Da muss jeder sein Ego ein Stück weit zurückstecken, es geht ja nicht darum, wer Topscorer ist, sondern darum, dass wir nach der letzten verkorksten Saison wesentlich besser abschneiden.

Wie findet sich so ein Team zusammen? Kümmern sich die etablierten Spieler gleich um die Neuen?
Dass wir zusammen als Mannschaft etwas machen, ist natürlich wichtig. In der letzten Zeit waren viele Geburtstage, da haben wir etwa gemeinsam gegessen. Man lernt sich kennen, wir waren ja am Anfang der Saison auch fast zwei Wochen unterwegs im Trainingslager, das hilft auch sehr. Nur so stimmt dann auch die Teamchemie auf dem Platz.

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Der Rummel um die Basketballer wird immer größer. Bekommt man eigentlich mit, wenn etwa die Fußballer der Bayern bei Ihren Spielen vorbeischauen?
Man merkt schon, dass die Fußballer oder auch andere prominente Leute zu unseren Spielen kommen. Ich glaube, das hat auch etwas mit der Marke FC Bayern zu tun. Wobei sie zuerst natürlich für Fußball steht. Aber auch wir Basketballer versuchen, den Namen FC Bayern so gut es geht zu vertreten.

Noch eine Frage zum Abschluss: Mit 1,89 Metern gehören sie zu den Kleinsten im Team. Haben Sie sich da schon viel anhören müssen?
Man gewöhnt sich dran. Ich war beim Basketball noch nie der Größte. Ich habe daher auch kein Problem, dass mich eigentlich alle überragen. Es ist auch nicht so, dass ich mir denke: „Boah, sind das hier Riesen.“ Für mich ist das längst Normalität, dass ich bei Gesprächen mit den anderen nach oben schaue. Sprüche muss ich mir aber zum Glück keine anhören.

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