Gaudi in der Isar

Das Isarschwimmen der DLRG hat eine lange Tradition. Was das Besondere daran ist, welche Gefahren und Hindernisse es birgt
von  Interview: Agnes Vogt
Im vergangenen Jahr waren rund 120 Schwimmer beim Isarschwimmen dabei – viele mit Flossen, weil es sich damit in der Strömung leichter treiben lässt.
Im vergangenen Jahr waren rund 120 Schwimmer beim Isarschwimmen dabei – viele mit Flossen, weil es sich damit in der Strömung leichter treiben lässt. © DLRG München-Mitte

MÜNCHEN Flussschwimmen, gerade das in der Isar, ist einzigartig, sagt Sven Eschenbacher. Er organisiert von der DLRG München-Mitte das traditionelle Isarschwimmen im September – in diesem Jahr findet es zum 23. Mal statt, und das auch noch am ersten Wiesn-Samstag, dem 21. September. Hier erzählt er, warum es so besonders ist.

AZ: Flussschwimmen – springt man da mit der Badehose ins Wasser und krault los?

SVEN ESCHENBACHER: In der Badehose nicht, nein. Die Isar hat dann rund zehn Grad, da ist ein langer Neoprenanzug Pflicht – und wir empfehlen, Kopfhauben, Handschuhe und Füßlinge anzuziehen.

Wird richtig geschwommen oder lassen sich die Schwimmer eher in der Isar treiben?

Wir haben viele Schwimmer, die sich auf dem Rücken treiben lassen. Die wenigsten kraulen. Denn: Es gibt für den Schnellsten keine Wertung. Es soll eine Gaudi sein. Darum genießen viele einfach nur die Flussfahrt auf dem Wasser – ohne große Anstrengung.

Welche Strecke schwimmen denn die Teilnehmer?

Es geht von Pullach im Isartal bis zur Floßlände in Thalkirchen, etwa 5,5 Kilometer. Das geht in gut einer Stunde.

Die Strecke führt am Kraftwerk vorbei – braucht die DLRG für das Schwimmen extra eine Genehmigung?

Wir haben Sondergenehmigungen von der Stadt, dem Landkreis und auch von den Wasserkraftwerken. Denn durch das Isarschwimmen haben wir einen erhöhten Wasserbedarf im Fluss. Darum wird an dem Samstag mehr Wasser durch den Floßkanal geleitet also sonst, damit wir dort schwimmen können.

Welche Hindernisse gibt es da?

Die Floßsaison ist im September vorbei. Allerdings sind Walzen und Wirbel im Floßkanal, weil nach dem Schwimmen eine Kajak- und Kanu-Meisterschaft stattfindet.

Ist dies für die Schwimmer nicht gefährlich?

Eigentlich nicht. Aber nicht umsonst gilt: Ein langer Neo ist für die Teilnehmer verpflichtend. Er ist ein Aufprallschutz und schützt davor, irgendwo hängen zu bleiben.

Und während des Schwimmens?

Wir haben in regelmäßigen Abständen Streckenposten abgestellt, Begleitfahrzeuge fahren mit dem Schwimmerfeld mit, damit wir sofort Erste Hilfe leisten können.

Teilnehmer schwimmen nur in Gruppen. Warum?

Das ist für die Teilnehmer und für uns eine Absicherung. Denn falls doch etwas passiert, dann kann der eine auf den anderen aufpassen, Hilfe holen und Erste Hilfe leisten.

Kann jeder mitmachen?

In der Regel schon. Allerdings gehen wir davon aus, dass die, die teilnehmen und somit auch einen Neoprenanzug besitzen, sich gut selbst einschätzen können und nicht zum ersten Mal so etwas machen.

Wie viele sind immer dabei?

In der Regel schwimmen 120 Leute mit. Unsere Jüngste war sechs, unser ältester Teilnehmer war 78 Jahre alt – es gibt also keine Begrenzungen. Allerdings schwimmen immer viele „Berufsschwimmer“ von anderen DLRG-Verbänden oder erfahrene Taucher mit.

Warum ist das so?

Wahrscheinlich, weil man diese Ausrüstung braucht und die ist nicht ganz billig. Der Anzug kostet ab 300 Euro. Und wenige kaufen sich extra einen nur zum Isarschwimmen.

Man kann bei Ihnen also keinen Anzug leihen?

Nein, leider nicht.

Was gibt es noch für Tipps?

Ich sage immer: Es sollte lieber ein dickerer Anzug sein. Nicht, dass die Kälte zu schnell durchkommt. Das macht dann keinen Spaß mehr. Aber jeden empfangen wir im Ziel mit heißem Tee und Zelten mit Heizungen. Da kann sich jeder nach der Tour aufwärmen.

Infos und Anmeldung:Bis zum 25. August kostet die Teilnahme 20 Euro, danach bis zum 15. September 30 Euro.
www.isarschwimmen.de

 

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