"Gammel-Fisch - so eklig"

Heute startet Evi Sachenbacher-Stehle erstmals bei einem Biathlon-Weltcup. Hier spricht sie über eine Mutprobe, ihre ersten Versuche beim Schießen und Getuschel hinter ihrem Rücken.
Andreas Morbach |
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Heute startet Evi Sachenbacher-Stehle erstmals bei einem Biathlon-Weltcup. Hier spricht sieüber eine Mutprobe, ihre ersten Versuche beim Schießen und Getuschel hinter ihrem Rücken

AZ: Frau Sachenbacher-Stehle, Sie waren 2002 und 2010 Olympiasiegerin im Langlauf und fangen bei Ihrem ersten Weltcup als Biathletin am Freitag in Pokljuka gerade von vorne an. Fällt Ihnen das schwer - oder reizt Sie das: Noch mal von unten nach oben zu kommen?


EVI SACHENBACHER-STEHLE: Es ist die Herausforderung, an neuen Dingen arbeiten zu können, die mir auch noch mal zusätzliche Motivation geben. Für mich ist es ja eigentlich eine komplett neue Sportart, weil das Schießen doch ganz anders ist und dadurch auch das Laufen anders wird.


In Pokljuka dürfen Sie nun erstmals mit Ski und Gewehr im Weltcup starten. Dabei haben Sie schon 2004 - als Langläuferin – mit den schwedischen Biathleten und deren damaligem Trainer, dem Ruhpoldinger Wolfgang Pichler, gearbeitet. Denken Sie nachträglich: Warum hab' ich nicht einfach früher mit der Skijägerei angefangen?


Natürlich hab' ich mir schon mal gedacht: Warum nicht eher? Denn dann wäre mehr Zeit geblieben. Dann wär' ich jetzt nicht so unter Druck, dass es schnell funktionieren muss. Aber jetzt ist es so wie es ist, und es ist auch gut so.


Wie fällt Ihr Zwischenfazit nach acht Monaten als Biathletin aus? Das Schießen ist für Sie die Herausforderung.


Genau. In meinen ersten Rennen im IBU-Cup (Zweite Liga im Biathlon, d. Red.) war ich ganz schön angespannt. Deshalb lief es im Schießen sicher noch nicht so, wie es sein könnte. Aber die Abläufe wurden von Rennen zu Rennen besser und routinierter. Ich brauche jetzt ganz einfach Wettkampfpraxis.


Es gibt das große Vorbild Kati Wilhelm, die ebenfalls aus dem Langlauf kam und es als Biathletin bis zur Olympiasiegerin gebracht hat. Haben Sie mit ihr gesprochen, sich Tipps geholt? Oder bei Magdalena Neuner, die ja nicht so weit von Ihnen entfernt wohnt?


Eigentlich habe ich mir die Tipps eher von den jetzt aktiven Sportlern geholt. Die Kati und die Lena hab' ich in der Zeit zwei Mal getroffen, da haben wir auch nicht so viel darüber gesprochen. Sondern mehr mit den Mädels aus der Mannschaft. Mit Frauen-Trainer Ricco Groß habe ich einen ehemaligen Biathleten an meiner Seite, der weiß, um was es geht, auf was ich achten muss.


Im vergangenen Jahr, als Sie beim Trainingslager in Muonio erstmals bei den Skijägern reinschnupperten, deren Tradition mit dem furchtbar stinkenden Fisch inklusive, konnte er Ihnen kaum helfen.


Oh ja, diese Prüfung. Gott sei Dank hab' ich das schon im letzten Jahr mitgemacht.


Was genau mussten Sie machen?


Da gibt es einen Strömling - ein Fisch, der in der Dose vor sich hingammelt. Tja, in Schweden gilt das für manche Leute als Delikatesse. Aber der Meinung bin ich nicht. Ich musste das ganze Ding essen, mit Flosse. Das war so eklig. Die Dose muss man auch im Freien öffnen - das stinkt so, das kann man nicht in einem Raum machen. Und ich hatte auch noch einige Tage was davon - weil der Fisch immer wieder hochkam.


Tatsächlich?


Ja. Wenn man einen nicht so verträglichen Magen hat, passiert das.


Bei den nächsten Winterspielen in Sotschi wollen Sie als Biathletin dabei sein. Sollte dieses erste Jahr aber völlig katastrophal verlaufen: Könnte es sein, dass Sie 2014 doch wieder im Langlauf starten?


So wird es nicht sein. Ich versuche jetzt, meinen Weg als Biathletin zu machen. Klar: Das erste Jahr ist zum Lernen da. Für das nächste Jahr hab' ich dann aber schon so meine Ziele, als Biathletin.


Ex-Langlaufbundestrainer Jochen Behle hat Ihren Spartenwechsel süffisant kommentiert. Es sei nur einmal im Jahr Weihnachten, meinte er. Haben Sie aus der Langlaufszene noch andere Kommentare erhalten?


Die fragen schon, wie es läuft. Die interessiert das, sie unterstützen es, sagen aber auch: Wenn's nichts wird, kannst du jederzeit zurückkommen. Ich sei immer wieder sehr willkommen. Aber wie es dann hinter meinem Rücken aussieht, weiß ich natürlich nicht.

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