Zentrales Gedränge in der DFB-Elf: Wer neben Goretzka um die Stammplätze kämpft

Bayern-Star Leon Goretzka brilliert gegen die Ukraine mit zwei Vorlagen. "Man merkt ihm die Power und Kraft an", sagt Joachim Löw, der im Mittelfeld nun einige Optionen hat. Der AZ-Check.
von  Maximilian Koch
Vorsprung durch Technik: Leon Goretzka bereitet das zwischenzeitliche 2:1 gegen die Ukraine spektakulär vor.
Vorsprung durch Technik: Leon Goretzka bereitet das zwischenzeitliche 2:1 gegen die Ukraine spektakulär vor. © sampics/Augenklick

Leipzig - Es war der künstlerisch wertvollste Moment beim 3:1-Sieg der deutschen Mannschaft gegen die Ukraine: Robin Koch chippte den Ball hinter die Abwehr und Leon Goretzka "pflückte" ihn mit dem rechten Fuß herunter - spektakulär und spielerisch wie ein brasilianischer Junge beim Kicken am Strand von Rio.

Von einer "Scherenschlag-Ballannahme" sprach ZDF-Experte Per Mertesacker, was Goretzka für "eine schöne Formulierung" hielt: "Normalerweise", so der Bayern-Profi im ZDF, "schießt man so hin und wieder mal aufs Tor, jetzt habe ich den Ball so angenommen. Ich glaube, anders komme ich nicht dran. Und Timo macht ihn dann super weg."

Löw: Goretzka "ein extremer Aktivposten"

Timo, der Werner. Der nach Goretzkas Traumzuspiel nur noch einköpfen musste. 2:1 in der 33. Minute, das Spiel war gedreht. Zuvor hatte Goretzka bereits das 1:1 durch Bayern-Kollege Leroy Sané eingeleitet. Ein toller Auftritt - meinte auch Joachim Löw. "Das war ein super Spiel von Leon Goretzka. Er war ein extremer Aktivposten von uns und hat viele Wege gemacht", sagte der Bundestrainer hinterher: "Leon hat das Spiel nach vorne angetrieben und die Stürmer unterstützt. Er war im ganzen Spiel präsent. Leon ist momentan in einer sehr, sehr guten Form. Es freut mich, dass er länger gesund ist. Man merkt ihm die Power und Kraft an."

Seine Topform, die er beim FC Bayern regelmäßig beweist, hat Goretzka mit ins DFB-Team gebracht. Auch deshalb ergibt sich für den Bundestrainer im Mittelfeldzentrum nun ein Luxus-Problem, obwohl mit Joshua Kimmich ein gesetzter Spieler ausfällt (Meniskus-OP).

Denn neben Goretzka gibt es weitere starke Optionen, ein zentrales Gedränge. Real-Star Toni Kroos kommt nach seiner Gelbsperre "auf jeden Fall zurück, er wird definitiv spielen", sagte Löw. Auch Goretzka beginnt gegen die Spanier, aber auf welcher Position?

Er kehrt nach Gelbsperre zurück:Toni Kroos.
Er kehrt nach Gelbsperre zurück:Toni Kroos. © Christian Charisius/dpa

Löw über Neuhaus: "Ihm gehört die Zukunft"

Hinter dem Dreier-Sturm Serge Gnabry, Sané und Werner könnte Goretzka im Dreier-Mittelfeld die Zehnerrolle einnehmen. Hinter ihm würden dann Kroos und Ilkay Gündogan spielen. Auch der Profi von Manchester City hat seinen Platz aktuell sicher. Die beiden vergangenen Länderspiele haben allerdings gezeigt, dass es noch weitere Möglichkeiten für Löw gibt. Zum Beispiel einen Ex-Löwen. "Florian Neuhaus hat uns Trainer überzeugt. Ihm gehört die Zukunft", sagte der Bundestrainer nach dem 1:0 im Test gegen Tschechien.

Gegen die Ukraine in der Startelf: Ilkay Gündogan.
Gegen die Ukraine in der Startelf: Ilkay Gündogan. © Robert Michael/dpa

Gegen die Ukraine überraschte Löw dann mit der Startelfnominierung von Koch, der bei Leeds United sonst in der Innenverteidigung spielt. "Die Ukraine ist eine Mannschaft, die sich fallen lässt und versucht, nach Ballgewinnen zu kontern. Deswegen wollte ich durch Robin Koch die Passwege unterbinden." Das klappte meist gut. Doch gegen die dominanten Spanier wird Löw wohl einen anderen Plan verfolgen.

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