"Zahme Löwen" oder "Danish Dynamite" – so gefährlich sind Deutschlands mögliche Achtelfinal-Gegner

Frankfurt - Come on, England! War das schon alles? Der Mitfavorit, vor der EM vielfach gelobt, er schwächelt. Im zweiten Gruppenspiel kam die Mannschaft von Headcoach Gareth Southgate (53) gegen Dänemark nicht über ein 1:1 hinaus, musste unter den Augen von Prinz William (42) gar ungeduldige und enttäuschte Pfiffe von den Rängen ertragen. Symbolbild für die "zahmen Löwen", wie sie die britische "Sun" betitelte, war einmal mehr Harry Kane (30), der einfach nicht EM-Form kommt.
Southgate über Auswechslung von Kane: "Brauchten Energie, um Druck auszuüben"
Ließ der Stürmer die Engländer und ihren Prinzen zunächst durch seinen ersten Turniertreffer jubeln, leitete er noch in der ersten Hälfte den Ausgleich mit einem katastrophalen Fehlpass ein. "Wir wissen, dass wir besser sein können", zeigte sich Kane nach der Partie auf seinen Sozialen Kanälen selbstkritisch. Dass die Zahnrädchen, bestehend aus zahlreichen Individualkönnern, noch nicht in sich greifen, das merkte auch Southgate.
Deutlich mehr Sorge machte dem 53-Jährigen aber, dass seine Mannschaft ausgepumpt wirkte. Kane musste er gar in der 68. Minute vom Platz nehmen. "Wir brauchten Energie, um Druck auszuüben", so der enttäuschte Southgate. Alarmiert vom Auftritt der "Three Lions" war wohl auch Prinz William, der nach der Partie in die Kabine eilte. Was er dem Team wohl mit auf den Weg gab? Verraten wollten es die Stars um Jude Bellingham (20) und Phil Foden (24) nicht. Stattdessen trotten sie mit Kapuze über dem Kopf und gesenkten Mienen durch die Mixed-Zone, gaben keine Interviews.
Dänen überzeugen durch Disziplin und Schüsse aus der zweiten Reihe
Bei den Dänen sah die Welt ganz anders aus. Die Mannschaft von Trainer Kaspar Hjulmand (52), ebenfalls mit royaler Unterstützung durch König Frederik (56) und Töchterchen Prinzessin Josephine (13) angereist, nahm sich reichlich Zeit für die Journalisten. "Wir haben es sehr gut gemacht und waren eigentlich über 90 Minuten die bessere Mannschaft", betonte Stürmer Yussuf Poulsen (30) im Gespräch mit der AZ. "Wir sind ein bisschen enttäuscht, dass wir die drei Punkte nicht mitnehmen konnten."
Einen wirklichen Kraftakt brauchte es gegen das britische Starensemble laut dem Stürmer von RB Leipzig nämlich nicht. Die Waffen der Dänen: Diszipliniertheit und Schüsse aus der zweiten Reihe. Vor allem durch Ex-Bayern-Spieler Pierre-Emile Højbjerg (28) und Morten Hjulmand (24), der mit einem 28-Meter-Hammer zum Ausgleich traf.
Poulsen über mögliches Achtelfinale gegen Deutschland: "Wäre natürlich etwas Besonderes"
Diese Qualitäten sollte Julian Nagelsmann (36) schonmal in sein Notizbüchlein schreiben. Der Grund: Bleibt es beim aktuellen Stand, würde die deutsche Nationalelf im Achtelfinale auf die Dänen treffen. Einen Spion, um "Danish Dynamite" zu beobachten, hatte der Bundestrainer schon entsandt. DFB-Präsident Bernd Neuendorf (62) verfolgte die Partie von der Tribüne aus.
Doch von einem möglichen K.o.-Spiel gegen Deutschland, wollte man bei Dänemark noch nichts wissen. "Wir müssen sie zuerst bekommen", sagte Keeper Kasper Schmeichel (37) auf AZ-Nachfrage. Doch freuen auf ein Duell gegen die Nagelsmänner würde man sich durchaus, vor allem Poulsen. "Das wäre natürlich etwas Besonderes", erklärte der gebürtige Kopenhagener, auch wenn das DFB-Team als Favorit in die Partie gehen würde. "Sie sind eine gute Mannschaft. Das haben sie gezeigt. Wenn man zu Hause spielt, dann hilft die Kulisse auch mit."

DFB-Team will Gruppensieg gegen Schweiz einfahren
Noch ist es aber nicht so weit, denn eigentlich wollen die Dänen die Gruppe als Erster beenden. „Das ist unser Ziel. Wir wollen das nächste Spiel gegen Serbien gewinnen“, so Poulsen zur AZ. Sollte das in der Münchner Arena gelingen, könnte es für das DFB-Team sogar zu einem Revival des EM-Achtelfinales von 2021 gegen England (0:2) kommen. Aber rechnerisch ist auch eine Partie gegen Slowenien oder Serbien noch möglich.
Sollte die deutsche Auswahl den Gruppensieg im Spiel gegen die Schweiz (Sonntag, 21 Uhr) noch herschenken, würde sich die Konstellation nochmals ändern. Dann würde man auf den Gruppenzweiten der Gruppe B, also Kroatien, Albanien oder gar Italien treffen. Dazu will es Nagelsmann aber nicht kommen lassen. „Wir wollen Erster werden“, so der 36-Jährige. Ob das klappt?