Würstlbrater Hoeneß über seine Stars: „Wo sollen die denn hin?“

Hier erklärt der Bayern-Präsident, diesmal als Würstlbrater unterwegs, warum sein Klub großen Anteil am Erfolg der DFB-Stars hat – und diese dem Verein treu bleiben
von  Abendzeitung
Mit dem Nürn-Burger bei Mc Donald’s hat Uli Hoeneß ein Mega-Geschäft abgeschlossen.
Mit dem Nürn-Burger bei Mc Donald’s hat Uli Hoeneß ein Mega-Geschäft abgeschlossen. © PR

MÜNCHEN - Hier erklärt der Bayern-Präsident, diesmal als Würstlbrater unterwegs, warum sein Klub großen Anteil am Erfolg der DFB-Stars hat – und diese dem Verein treu bleiben

„Jetzt mal reinbeißen! Schmeckt er Ihnen denn nicht?“ Herumkommandieren lässt sich Uli Hoeneß ja nur sehr ungern. Weder von Fotografen noch von sonst irgendwem auf der Welt. Dass er zur Vorstellung seines „Nürnburgers“ bei McDonald’s im Tal eine Ausnahme machen musste, war ihm wahrscheinlich vorher klar. Auch logisch, dass es bei den Fragen an den Bayern-Präsidenten nicht nur um seine Wurst ging. Hoeneß im Gespräch mit der AZ über:

Die Angst, dass Schweinsteiger und Müller abwandern könnten: „Wo sollen die denn eigentlich sonst noch hin? Wer beim FC Bayern spielt, hat keine anderen Ziele mehr. Wir sind längst ein Verein, der sehr gute Gehälter bezahlt. Ich weiß nicht, ob es in den nächsten Jahren noch so viele Vereine gibt, die diese Gehälter zahlen können. Da geht dann nur noch die alte Leier 'Ich will in eine andere Kultur und eine andere Sprache lernen', aber das können sie hier im Goethe-Institut genauso. Aber der Gesamtwert des FC Bayern hat sich sicher gesteigert in den letzten Wochen.“

Miroslav Klose, der bei Bayern zuletzt nur Stammkraft auf der Ersatzbank war: „Wenn Miro so spielt wie zuletzt bei der WM, wird ihn der Herr van Gaal sicher aufstellen. Das Angebot an guten Spielern ist beim FC Bayern sicher so groß wie in der Nationalmannschaft, und da wird Miro sich mit Mario Gomez und Ivica Olic um einen Platz streiten müssen. Aber dafür steht Louis van Gaal: dass er keine Rücksicht auf große Namen oder den Lohnstreifen nimmt.“

Überflieger Thomas Müller: „Der ist wie auch Holger Badstuber ein gestandener Profi geworden, und wir können uns stolz und glücklich schätzen, sie in unseren Reihen zu haben. Die sind selbstbewusst ohne arrogant zu sein. Der Thomas Müller lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Wenn man sich seinen Body anschaut, der ja eigentlich gar keiner ist, dann weiß man, dass man Fußballspielen nicht im Kraftraum lernen kann.“

Die bisherige Leistung der deutschen Mannschaft: „Jeder von uns hat Spaß an der Mannschaft, wie sie spielt, wie sie Begeisterung hervorruft, das ist einfach unglaublich. Ich hätte nicht gedacht, dass Deutschland eine so dominierende Rolle spielen würde. Sie ist wirklich die einzige Mannschaft, die die anderen dominiert. Das 4:0 gegen Argentinien war ein historisches Fußballspiel. In Argentinien begreifen die bis jetzt nicht, was da passiert ist.“

Die weiteren Chancen von Löws Truppe: „Unsere Mannschaft macht keine große Show und merkt langsam, dass sie das ganz Große schaffen kann. Seit Samstag glaube ich auch, dass es eine große Chance gibt, das ganz große Ziel zu erreichen.“

Den Anteil des FC Bayern am Erfolg des DFB-Teams: „Es gibt einen klaren Trend: Die Linie von Louis van Gaal ist bei der Nationalmannschaft deutlich zu erkennen. Seine Arbeit hat einen großen Anteil am Erfolg des DFB-Teams. Nicht nur wegen des Selbstbewusstseins, mit dem die Bayern-Spieler zur WM gekommen sind, sondern auch wegen ihres spieltechnischen Auftretens, das es einfach macht, die anderen Spieler zu integrieren. Wir können sehr stolz sein. Unser Beitrag zur WM ist nicht gerade klein.“

Die Auswirkungen der WM auf die Saisonvorbereitung des FC Bayern: „Das hat natürlich Auswirkungen, klar, das ist kein Vorteil. Sieben WM-Spiele sind kein Pappenstil. Aber alle Bayern-Fans werden akzeptieren, dass unsere WM-Fahrer nach drei Wochen hochverdientem Urlaub etwas später in Form kommen. Ich habe großes Vertrauen in die Künste von Louis van Gaal. Außerdem ist unser Kader groß genug, um eventuell auftretende Müdigkeiten zu überbrücken. Und spätestens im Herbst wird das alles wieder vergessen sein.“

Thomas Becker

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