Wolfsburg: Manager Allofs zählt Trainer Hecking an

So hatte sich der der VfL Wolfsburg seinen Saison-Auftakt nicht vorgestellt. Schon nach dem siebten Spieltag stecken die Niedersachsen in der Krise. Und Trainer Dieter Hecking steht in der Kritik. Aufsteiger Leipzig dagegen sorgt weiter für Furore.
von  dpa
Die Zeichen stehen auf Trennung: Allofs (l) und Hecking (r).
Die Zeichen stehen auf Trennung: Allofs (l) und Hecking (r). © dpa

Wolfsburg - Nach der Heim-Pleite gegen Aufsteiger RB Leipzig beginnt beim VfL Wolfsburg die Trainerdiskussion - und Manager Klaus Allofs macht mit. "Wir werden uns unterhalten müssen im Club, was wir in Zukunft machen wollen, wie wir die Möglichkeit sehen, wieder besseren Fußball zu spielen", sagte Allofs nach dem 0:1 (0:0) am Sonntag gegen die Sachsen. Und fügte vor der Sky-Kamera an: "Das kann mit dem Trainer sein, das kann auch irgendwann ohne den Trainer sein."

Das seien ganz normale Dinge, meinte Allofs zur aufkeimenden Diskussion um Trainer Dieter Hecking. "Was ich sagen kann ist, dass wir in der Vergangenheit die Dinge mit sehr wenig Panik und Hektik entschieden haben. So werden wir das in Zukunft auch machen und wir werden die absolut beste Entscheidung treffen."

"Als Cheftrainer bin ich für alles verantwortlich"

Während der Bundesliga-Neuling seine erstaunliche Erfolgsserie fortgesetzt hat, läuft der VfL mit nur sechs Zählern und Platz 14 in der Tabelle der Fußball-Bundesliga weit hinter den eigenen Erwartungen her. Auf Hecking und sein Team um die Nationalspieler Mario Gomez und Julian Draxler kommen ungemütliche Zeiten zu.

"Wir werden das sachlich analysieren", sagte Hecking. "Ich weiß, wie Klaus Allofs das bewertet. Wir sind da in ständigem Austausch." Später auf der Pressekonferenz fügte der schwer enttäuscht wirkende Fußball-Lehrer hinzu: "Als Cheftrainer bin ich für alles verantwortlich."

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Leipzig dagegen bleibt dank der starken Vorstellung vor 30 000 Zuschauern in der Volkswagen-Arena weiter ungeschlagen. Zusammen mit dem 1. FC Köln liegt das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl als Tabellendritter nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter FC Bayern München. Die lauffreudigeren Leipziger verbesserten dank ihres vierten Saisonsieges durch ein Tor von Emil Forsberg (70.) den Startrekord für Bundesliga-Debütanten auf nun sieben Spiele ohne Niederlage. "Die Entwicklung ist atemberaubend", sagte Hasenhüttl.

Negativ-Rekord bei den Elfmeter-Schützen

Dass es kein früheres Tor gab lag auch an Forsberg, der einen schweren Patzer von VfL-Keeper Koen Casteels und den anschließenden Strafstoß nicht nutzte. Dabei hatte Hecking unmittelbar vor dem Spiel gefordert: «Die Fehlpass-Quote muss gering sein.» Doch Casteels hatte das offensichtlich nicht richtig verstanden. In der 18. Minute verlor der VfL-Torhüter nach Rückpass von Robin Knoche ein Laufduell mit Timo Werner und foulte dabei Leipzigs flotten Stürmer. Den fälligen Strafstoß vergab Forsberg kläglich. Es war bereits der fünfte nicht verwandelte Elfmeter an diesem Bundesliga-Wochenende - das ist Rekord.

Besonders im Blickpunkt stand Gomez. Der zuletzt angeschlagene Nationalspieler, der zwei Spiele der DFB-Auswahl absagen musste, tat sich aber auch gegen die Leipziger schwer. Der als Torschützenkönig der türkischen Liga nach Deutschland zurückgekehrte Angreifer hatte zudem Pech, dass Bernardos Attacke im Strafraum (35.) von Schiedsrichter Sascha Stegemann nicht als Elfmeter gepfiffen wurde. Gomez blieb auch im sechsten Spiel für den VfL ohne Treffer.

Anfangs verbessert zeigte sich Draxler, baute dann aber wie gesamte Wolfsburger Mannschaft ab. Der VfL, bei dem Kapitän Luiz Gustavo in die Stammformation zurückgekehrte, hatte kein Rezept gegen den kecken Aufsteiger. Die früh störenden Leipziger zeigten einmal mehr eine taktisch reife Leistung. Der Treffer von Forsberg, der aus 18 Metern genau ins rechte Eck traf, war kein Zufallsprodukt. Mit Leipzig ist zu rechnen.

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