Wo 13 draufsteht, steckt Müller drin

Thomas Müller, der Aufsteiger,erkennt inzwischen selbst Ähnlichkeiten zwischen sich und dem großen Gerd.
Joachim Löw hat in seinem Fußballleben schon einiges erlebt: im Badischen gekickt, in der wilden Türkei und im beschaulichen Österreich trainiert, Jürgen Klinsmann beim Motivieren zugehört, sich mit Alphatieren (Frings), Tribünenflüchtlingen (Kuranyi) und DFB-Präsidenten (Zwanziger) rumgeschlagen. Aber so einer wie Thomas Müller ist ihm noch nicht untergekommen. „Manchmal wundere ich mich ein bisschen. Die sind so unheimlich locker, zeigen keine Nerven, gehen mit einer Frechheit und Lockerheit ins Spiel.“
Thomas Müller/Holger Badstuber: Meist wird im Doppelpack über die Bayern-Youngsters gesprochen, weil ihre Karrieren so schön parallel verlaufen. Letztes Jahr noch Dritte Liga, jetzt Double-Sieger und WM-Stammspieler. Dabei ist Müller der wesentlich auffälligere Typ. Gefragt, ob er das alles schon einordnen könne (1. WM-Spiel, 1. WM-Tor), antwortete der 20-Jährige: „Nur weil es mein erstes Jahr ist, heißt das ja nicht, dass ich ein Blinder bin." Dazu, dass ihm das alles mit der Trikotnummer des berühmtesten Müllers der Weltgeschichte und im fast exakt gleichen Stil gelang, sagte Müller junior: „Ich musste irgendwie meine Rückennummer rechtfertigen. Ein bisschen hat es so ausgesehen wie das Tor von Gerd Müller gegen Holland im Finale.“
So ist er, der Müller Thomas. „Unbekümmert, spielt einfach drauf los, macht sich keine Gedanken, Hermann-Gerland-Schule. Solche Spieler brauchen wir.“ So spricht Klubkollege Miroslav Klose über den Novizen, der ihm im Verein den Stammplatz weggenommen hat. Bundestrainer Löw lobte zurückhaltend: „Müller geht mehr in den Rücken der Abwehr, Richtung Tor. Das hat er einige Male gut gemacht.
Der Hochgelobte hält den Ball flach: „Die Entwicklung macht Spaß. Aber wir nehmen das so mit. Jeden Tag geht die Entwicklung weiter, und deshalb bekommen wir diesen Sprung nicht mehr so mit. So ein Auftaktspiel macht uns nicht mehr nervös. So leicht kann mich nichts mehr aus der Ruhe bringen. Es ist ein Fußballspiel, in dem man alles zeigen muss. Dafür sind wir hier: um unsere Nation zu vertreten.“
Das alles kommt so unverschämt normal und unverstellt daher, dass es eine wahre Freude ist. Müller sagt: „Wir haben super Spieler, die auch mal ’nen Ball kombinieren können. Das macht allen Spaß, uns natürlich am meisten.“ So sieht das auch aus.
Dann spielt mal schön weiter!
Thomas Becker