WM-Streitfrage: Ist verlieren eine Schande?

Die AZ-Redakteure Filippo Cataldo und Jochen Schlosser debattieren darüber, wie Niederlagen bei einer WM einzuordnen sind.
PRO
Natürlich sind Niederlagen erlaubt: Ohne Verlierer, keine Sieger. Verlieren gehört zum Spiel. Das darf und muss auch für die sogenannten Großen des Weltfußballs gelten, zumal es immer noch nur um Sport geht. Die Erde dreht sich weiter, auch, wenn Frankreich und Italien ausgeschieden sind.
Wut auf Cannavaro, Gattuso, Anelka, Ribéry und Co. ist aber absolut angebracht. Ein zerstrittener Haufen, der das Fußballspielen verweigert hat (Frankreich), und eine Ansammlung von satten Weltmeistern, die mit nur 20 guten Minuten ins Achtelfinale einziehen wollte (Italien), bei einer WM nichts verloren haben. So arrogant auszuscheiden ist ärgerlich, beschämend – und ja, auch schändlich!
Filippo Cataldo
KONTRA
Nun ja, es kommt selbstverständlich darauf an, wie man verliert. Die Niederlagen der Franzosen beispielsweise waren – und sind bis zum heutigen Tag – blamabel. Die überalterten Italiener jedoch, so viel Spott muss erlaubt sein, können’s eh nicht viel besser. Deren Auftritt in Südafrika war bestenfalls lächerlich.
Aber jetzt mal im Ernst: Niederlagen sind erlaubt! Wer sich tapfer wehrt, der darf auch ein noch so bedeutsames WM-Spiel verlieren. Wer alles gibt, was er geben kann, der bringt über nichts und niemanden Schande. Für die deutsche Elf wäre sogar ein Aus am Sonntag gegen England zu verkraften. Hauptsache, es wird gekämpft bis zum Umfallen. Wobei, dann verlieren Löws Jungs ja gar nicht.
Jochen Schlosser