WM-Phänomen Müller – „Fast schon pervers“

Er nennt sich selbst den „Überrascher“, aber unerwartet trifft Thomas Müller längst nicht mehr. Nur wie man ihn stoppen kann, weiß keiner so recht. Thomas Müller: Das WM-Phänomen.
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Müller! Müller! Müller! Der Tormaschine der DFB-Elf kann man nicht entkommen.
AZ-Montage Müller! Müller! Müller! Der Tormaschine der DFB-Elf kann man nicht entkommen.

Er nennt sich selbst den „Überrascher“, aber unerwartet trifft Thomas Müller längst nicht mehr. Nur wie man ihn stoppen kann, weiß keiner so recht. Ein Müller im „Spielmodus“, so Abwehrchef Per Mertesacker, ist „fast schon pervers“. Neun WM-Spiele, neun Tore – und kein Ende.

Recife - Viermal Lionel Messi, viermal Neymar, viermal Thomas Müller. Im Wettballern der WM-Megastars mischt der WM-Torschützenkönig von 2010 weiter munter mit. „Es ist fast schon pervers, wie er uns immer auch zur richtigen Zeit Tore beschert“, staunte Abwehrchef Per Mertesacker über das Tor-Phänomen Müller. „Er ist 365 Tage im Jahr im Spielmodus. Und im Spielmodus bringst Du die besten Leistungen. Das hat er zur Zeit – und ich glaube, das wird er auch nicht verlernen.“

Mit seinem neunten Treffer im neunten WM-Spiel zog Müller ganz nebenbei an Rudi Völler und Diego Maradona in der WM-Turnier-Rangliste vorbei. Bis er die Weltmeisterschaftsbestmarke von Miroslav Klose (15 Treffer) erreicht, ist es bei einer Form wie in Brasilien eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.

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Drei Tore gegen Portugal, jetzt mit einem coolen Schlenzer der Siegtreffer beim 1:0 gegen die USA: Müller strahlte wieder als „Man of the Match“ in Brasilien. „Ich fühle mich gut. Es macht riesigen Spaß in der Mannschaft“, sagte der 24-Jährige in Recife. Und sein großes Selbstvertrauen wurde sogar noch ein bisschen größer. „Das fühlt sich gut an, wenn man sich auf seine Fähigkeiten verlassen kann, das nötige Glück hat und es läuft.“

Und wie! Müller hat nicht die herausragenden technischen Eigenschaften von Messi oder Neymar, er ist eine ganz eigene Marke. Marke Müller eben. „Jede Nation der Welt würde Thomas Müller gerne haben“, lobte der geschlagene US-Coach Jürgen Klinsmann. Unter dem damaligen Bayern-Coach debütierte Müller im August 2008 in der Bundesliga. Jetzt zeigte Müller, dass er ein paar Klassen besser geworden ist. Der Angreifer trifft und trifft und trifft, sein Marktwert steigt und steigt und steigt. Auf weit über 40 Millionen Euro wird er schon beziffert.

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„Thomas Müller ist körperlich und auch mental unglaublich gut drauf“, lobte ihn Bundestrainer Joachim Löw. „Für den Gegner ist er schwer zu berechnen, schwierig zu packen. Er geht sehr, sehr schlaue Wege, ist im Strafraum immer irgendwie da.“ Und passt der Verteidiger einmal nicht auf, dann klingelt's schnell. „Thomas braucht keine zwei Gelegenheiten, er braucht nur eine“, hob Klinsmann fasziniert einen Vorzug des Bayern-Profis hervor.

Müller schießt aber nicht nur Tore: Er ackert für die Mannschaft, öffnet Räume, arbeitet nach hinten. „Er läuft wahnsinnig viel, er macht mit die meisten Kilometer bei uns, hat wahnsinnig gute Laufwerte“, erklärte Löw, der die Spielweise seines Offensivbesten schon als „unorthodox“ bezeichnete. „Das ist das falsche Wort. Ich bin der Überrascher“, bewertete es Müller einmal. „Die Offensive lebt grundsätzlich von Überraschungsmomenten. Ich versuche, so gut es geht zu überraschen.“

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Das schafft der 24-Jährige auch immer wieder mit lockeren Sprüchen, Interviews mit dem Ur-Bayern sind nie langweilig. Nicht nur durch seine schwer zu kategorisierende Spielweise hebt er sich ab, auch durch seine Formulierungen, bei denen er nicht in Phrasen abdriftet. Witzig ist er allemal. Als er gefragt wurde, ob nicht auch der starke Bastian Schweinsteiger die Auszeichnung für den besten Spieler der Partie verdient gehabt hätte, entgegnete Müller nur trocken. „Na gut, Man of the Match, da muss man schon ein Tor schießen, glaube ich.“

Bei allem Spaß ist Müller aber überaus ehrgeizig, reift mehr und mehr zu einem Führungsspieler. „Wir haben riesigen Ehrgeiz, noch ein großes Ziel zu erreichen“, sagte der bis 2019 an den Rekordmeister gebundene Müller. Ob er nun noch einmal den „Goldenen Schuh“ wie in Südafrika gewinnt, ist ihm im Vergleich zum übergeordneten Ziel reichlich egal. „Ich weiß nicht was ich von einem zweiten goldenen Schuh hätte. Es ist nicht das Ziel Torschützenkönig zu werden, sondern Weltmeister.“

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