Kolumne

WM-Kolumne von Klaus Fischer: "Kane musste schießen"

Der Torschütze des Jahrhunderts ist einTeil der Experten-Sechserkette der AZ.
von  Klaus Fischer
AZ-Kolumnist Klaus Fischer.
AZ-Kolumnist Klaus Fischer. © imago images/RHR-FOTO

Was war das mal wieder für ein Elfmeter-Drama bei den Engländern! Viele haben sich nach diesem Viertelfinale gegen Frankreich gefragt, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn Harry Kane diesen zweiten - am Ende ja entscheidenden - Strafstoß ausgelassen hätte?

Hat er damit sein Glück, weil er zum ersten auch schon angetreten war, nicht zu sehr strapaziert? Vor allem gegen Hugo Lloris, diesen französischen Nationaltorhüter, der seit so vielen Jahren sein Teamkamerad bei Tottenham Hotspur ist und damit den Schützen Kane in- und auswendig kennt? Ich sage ganz klar: nein!

Harry Kane, den ich als Mittelstürmer klassischer Ausprägung und übrigens auch als echten Typen überaus schätze, ist nun mal Englands Kapitän - und er war bis dato auch der sicherste Elferschütze im gesamten Team. Wer, wenn nicht er, sollte also in diesem Moment - der Ausgleich zum 2:2 hätte ja wahrscheinlich die Verlängerung bedeutet - die Verantwortung übernehmen?

Kane muss sich nicht den Vorwurf machen lassen, gekniffen zu haben

Eher sehe ich ein Problem in seiner Schusstechnik - die ist nicht so variabel wie zum Beispiel bei Messi. Egal, ob links oben oder rechts unten, Kane schießt seine Elfmeter immer sehr stramm - also mit einem gewissen Risiko. Wenn du da in Rückenlage gerätst, geht der Ball eben drüber.

Und dennoch: Was wäre auf der Insel losgewesen, wenn ein anderer geschossen - und dann verschossen hätte? Harry Kane hätte sich ziemlich sicher den Vorwurf gefallen lassen müssen, im fürs englische Team entscheidenden Moment dieser Weltmeisterschaft gekniffen zu haben.

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