Kolumne

WM-Kolumne von Bernd Schneider: Als Spieler bist du wie ein Rennpferd

Der Vize-Weltmeister von 2002 ist ein Teil der Experten-Sechserkette der AZ.
von  Bernd Schneider
WM-Kolumnist der AZ: Bernd Schneider.
WM-Kolumnist der AZ: Bernd Schneider. © IMAGO / Jan Huebner

Endlich geht es los für die deutsche Mannschaft bei dieser WM. Das ist der Moment, auf den man gewartet hat, so hart hingearbeitet hat. Das ist als Fußballer immer in deinem Hinterkopf. Noch drei Jahre, noch zwei, jetzt die Quali, das Trainingslager, die Ankunft im Ausrichterland. Als Spieler bist du vor dem Auftakt wie ein Rennpferd in der Startbox.

"So ein Auftaktspiel hat eine enorme Bedeutung"

Du willst raus, dich mit den Besten messen. Und gerade so ein Auftaktspiel hat eine enorme Bedeutung, es kann den Weg weisen für das gesamte Turnier. Man kann als Team zusammenfinden, zusammenwachsen, eine Einheit werden. Da kann die Stimmung gleich in die vollkommen richtige Richtung gehen.

Ich werde mein allererstes Spiel bei einer Weltmeisterschaft sicher im Leben nicht vergessen. Das war bei der WM 2002 damals in Japan und Südkorea. Wir spielten zum Auftakt gegen Saudi-Arabien und haben einen fulminanten Start in das Turnier hingelegt. Am Ende hieß es 8:0 für uns! Dass ich dann in der allerletzten Minute noch per Freistoß mein erstes WM-Tor gemacht habe, war für mich persönlich die Krönung. Aber entscheidend ist wirklich nur der Erfolg der Mannschaft. Man hat nur gleich gespürt, dass sich da etwas bei uns entwickelt. Etwas, dass uns ja am Ende auch bis in Finale gegen Brasilien geführt hat.

Diskussion um "One-Love"-Binde ist belastend

Ich hoffe, dass die deutsche Mannschaft gegen Japan auch sofort gut ins Turnier findet, das war ja bei der WM 2018 leider so gar nicht der Fall. Es ist für die Spieler sicher nicht einfach, die ganzen Nebengeräusche um die One-Love-Binde auszublenden, das kriegt man schon mit. Aber als Spieler kommt man dann irgendwann an den Punkt, dass man den Fokus nur noch auf das Spiel lenkt. Aber: Belastend ist die Situation trotzdem. Leider.

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